Wenn es um die Vergabe der Konzessionen für die Energie- und Wasserversorgung geht, legen Städte und Gemeinden großen Wert auf eine enge und gut funktionierende Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Aus gutem Grund: Moderne Verteilnetze, die auch die kommunalen Belange berücksichtigen, sind ein entscheidender Standortfaktor. „Um auf lange Sicht attraktiv zu bleiben und St. Ingbert weiterzuentwickeln, benötigen wir eine zukunftsfähige Infrastruktur“, formuliert es Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer.
Konzessionsverträge werden üblicherweise für eine Dauer von 20 Jahren abgeschlossen und bilden die Grundlage für den Betrieb der Netze und damit der Versorgung der Bürger mit Strom, Gas und Wasser. Zum 31.12.2022 laufen die Verträge für alle drei Versorgungssparten in der Stadt St. Ingbert aus und so galt es in den vergangenen Monaten die Verträge neu auszuschreiben und zu verhandeln. Ein durchaus anspruchsvoller Prozess, den die Stadt mit einer Bekanntmachung im Bundesanzeiger im Dezember 2020 angestoßen hat.
Die Stadtwerke St. Ingbert GmbH, die seit über 100 Jahren Partner der Stadt in Sachen Energie- und Wasserversorgung sind, haben sich für eine Verlängerung der Zusammenarbeit eingesetzt und mit ihrem Angebot überzeugen können. Somit ist es nun bis zum Jahr 2042 die Aufgabe der Stadtwerke eine sichere, preisgünstige, verbraucherfreundliche, effiziente und umweltverträgliche Versorgung von Bürgern und Unternehmen im Stadtgebiet zu gewährleisten.
Voraussetzung dafür ist ein modernes und zuverlässiges Versorgungsnetz. Und genau das sind die Netze der Stadtwerke, die in den Sparten Strom, Gas und Wasser nach den Regeln des Technischen Sicherheitsmanagements (TSM) zertifiziert sind und im Bereich der IT-Sicherheit ihre Zuverlässigkeit durch ein erfolgreich zertifiziertes Informations-Sicherheits-Management-System (ISMS) nachgewiesen haben.
Alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Stadtwerke haben die Entscheidung zum Vertragsabschluss mit großer Freude aufgenommen. Der Geschäftsführer der Stadtwerke, Jürgen Bach, ist überzeugt, dass die vertrauensvolle Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren, die geprägt war von einem offenen Austausch und der gegenseitigen Rücksichtnahme auf die Belange des Vertragspartners, eine hervorragende Basis für die gemeinsame Gestaltung der Netze der Zukunft bildet.
Schließlich stehen die Netze im Rahmen der Energiewende vor großen Herausforderungen. Die Dekarbonisierung der Energieversorgung, die zu einer Vielzahl von dezentralen Einspeisungen insbesondere aus Photovoltaikanlagen führt, ist für das Stromnetz keine einfache Aufgabe. Auch die Zunahme der Elektromobilität und damit die steigende Zahl von Ladestationen ist nur durch entsprechenden Netzausbau möglich. Wie gut die Netze der Stadtwerke ihre Aufgabe erfüllen, zeigt sich auch in der Häufigkeit von Versorgungsunterbrechungen. Diese lagen in St. Ingbert im Jahr 2021 bei gerade einmal einer Minute, im Bundesdurchschnitt waren es über 10 Minuten.
Das Recht, Wege zu nutzen
Ein Konzessionsvertrag ist die Basis für die Energieversorgung in einer Kommune. Er definiert Rechte und Pflichten der Vertragspartner. Die Regelung der Wegenutzung ist ein zentraler Bestandteil. Sie ermöglicht es dem Energieversorger – hier also den Stadtwerken St. Ingbert GmbH –, unter Straßen, Radwegen, Bürgersteigen und Plätzen Leitungen zu verlegen und zu betreiben. Für diese Wegenutzung zahlen die Stadtwerke an die Stadt St. Ingbert eine jährliche Gebühr – die Konzessionsabgabe – deren Höhe sich ebenfalls aus dem Vertrag und gesetzlichen Regelungen ergibt.