Streuobstwiese Rohrbachtal – Lebensraum voller Vielfalt

Als Biosphärenstadt ist St. Ingbert harmonisch in die Natur eingebettet und integriert einzigartige Ökosysteme, wie die artenreichen Streuobstwiesen, aktiv in das Stadtleben. Diese wertvollen Lebensräume prägen die Identität der Stadt und verbinden urbanes Leben mit dem Schutz der Biodiversität. Streuobstwiesen faszinieren mit ihrem Anblick von blühenden Bäumen und summenden Bienen, doch ihr Fortbestand ist alles andere als selbstverständlich. Der Flächenverlust in Deutschland betrug in den letzten Jahrzehnten bis zu 75 %, und viele dieser wertvollen Biotope sind akut gefährdet. Sie sind nicht nur ein Symbol für regionale Traditionen, sondern auch ein Zuhause für tausende von Tier- und Pflanzenarten. In einer Zeit, in der der Klimawandel und die Urbanisierung unsere Lebensräume stark negativ verändern, brauchen wir Streuobstwiesen mehr denn je. Sie speichern CO2, schützen Böden und fördern die Artenvielfalt.

Streuobstwiesen sind ein charakteristisches Element der mitteleuropäischen Kulturlandschaft und eine der artenreichsten Flächen. Anders als in modernen kommerziellen Niederstamm-Plantagen bestehen sie aus weit verstreuten, hochstämmigen Obstbäumen, wodurch das Landschaftsbild aufgelockert wird. Ihre Ursprünge reichen bis ins Mittelalter zurück, als Klöster und Feudalherren den Obstbau systematisch förderten. Die Kombination von Obstbäumen und Weiden diente damals sowohl der Fruchtproduktion als auch der Fütterung von Vieh. Diese besondere Form des Obstbaus verbindet landwirtschaftliche Nutzung mit wichtigen ökologischen und landschaftsprägenden Funktionen.

Streuobstwiesen leisten einen essenziellen Beitrag zum Erhalt unserer heimischen Artenvielfalt

5.000 heimische Tier-, Pflanzen- und Pilzartenkommen auf Streuobstwiesen vor. Darunter auch einige, die auf der Roten Liste stehen, wie beispielsweise der Steinkauz, Grünspecht, zahlreiche Wildbienen und der Hirschkäfer. Sie alle benötigen ein intaktes Ökosystem mit reichhaltigem Nahrungsangebot und vielfältigen Lebensräumen. Intakte Streuobstwiesen erfüllen diese Anforderungen und leisten damit einen essenziellen Beitrag zum Erhalt unserer heimischen Artenvielfalt und Biodiversität. Weiterhin bietet die Nähe dieser Biotope zu urbanen Räumen wie in St. Ingbert eine einzigartige Möglichkeit, ökologische Funktionen mit der Lebensqualität der Stadtbevölkerung zu verbinden. Als Teil des UNESCO-Biosphärenreservats Bliesgau sieht St. Ingbert es als zentrale Aufgabe, diese wertvollen Lebensräume in Stadtnähe zu bewahren und gezielt weiterzuentwickeln. Ein wesentlicher Schwerpunkt liegt neben dem Erhalt, auf der Neupflanzung von Obstbäumen. Dabei liegt der Fokus auf einer regionalen Sortenauswahl, da diese unseren Genpool erhalten und zudem an die lokalen Umweltfaktoren gut angepasst sind, wodurch die Überlebens- und Wachstumsrate verbessert wird. Ein weiterer wichtiger Faktor ist eine hohe Sortenvielfalt in der Streuobstwiese, da diese mit einer höheren Anzahl an Begleitarten einhergeht.

Die Streuobstwiese Rohrbachtal (vormals „Auf der Spick“) ist ein gutes Beispiel für den Erhalt und die Pflege von Streuobstwiesen im städtischen Siedlungsraum. Diese Fläche wird in einer Kooperation zwischen der Stadt St. Ingbert und dem Naturschutzbund (NABU) St. Ingbert betreut und kontinuierlich erweitert. Bereits im Jahr 1993 wurden dort 20 Obstbäume heimischer Sorten gepflanzt, 2018 kamen weitere 11 Bäume hinzu. Auch für das Jahr 2025 sind neue Pflanzungen sowie gezielte Pflegemaßnahmen geplant, um die ökologische Vielfalt weiter zu fördern und zu erhalten.

Streuobstwiesen stehen exemplarisch für die Verbindung von Natur, Kultur und Wirtschaft. Sie verbessern das Stadtbild, das Klima und sind kulturelles Erbe. Ihre Erhaltung erfordert unser gemeinsames Handeln. Die Stadt St. Ingbert möchte dazu beitragen, diese einzigartigen Landschaften zu erhalten und zu beleben. Jede Pflanzung, jede Pflege und jede Entscheidung für regionale Produkte ist ein Schritt in die richtige Richtung. Aus diesem Grund fördert das Landesamt für Umwelt und Verbraucherschutz neue Pflanzungen von Obstbäumen im Saarland. Gemeinsam können wir die Streuobstwiesen als artenreiches und schönes Biotop für kommende Generationen bewahren!

 

Für 2025 sind folgende Aktionen auf der Streuobstwiese geplant:

  1. Februar:             Schnitt der städtischen Obstbäume

Teilnehmer:             Mitarbeiter der Stadtverwaltung, Abt. Stadtgrün:

Abteilungsleiter Christian Lambert

Werkstudent Max Sokoli

Gartenbautechniker Henning Bost

Baumkontrolleurin Katrin Gödtel

Nachhaltigkeitsbeauftragter Claus Günther

Februar:        Entbuschung und Baumpflege auf den NABU-Pachtflächen (finanziert durch den NABU)

März              Renovierung des Insektenhotels, Anlage einer großen Blühfläche (finanziert und durchgeführt durch den NABU und Ehrenamtliche)

  1. Mai:        Tag der biologischen Vielfalt. Pflanzung von Obstbäumen mit Schülern St. Ingberter Schulen

Herbst:          Nachpflanzung von Obstbäumen (Fördermaßnahme)

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