Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist heute ein wesentliches Kriterium bei der Jobauswahl bzw. der Karriereplanung. 2017 wurde St. Ingbert von Familienministerin Monika Bachmann mit dem Landessiegel „Familienfreundliche Kommune“ ausgezeichnet. Und dass es hier nicht nur um die familienfreundliche Gestaltung des Lebensumfeldes geht, zeigt die Stadtverwaltung bei ihrer Personalplanung. Derzeit absolvieren zwei junge Mütter mit Kleinkindern ihre Ausbildung als Verwaltungsfachangestellte bei der Mittelstadt St. Ingbert. „Wir versuchen, auf die familiären Umstände der beiden Auszubildenden einzugehen, ohne den Dienstleistungsgedanken einer öffentlichen Verwaltung aus den Augen zu verlieren. Schließlich gibt es im Berufsbildungsgesetz auch den Anspruch auf eine Ausbildung in Teilzeit, dem wir als familienfreundliche Kommune natürlich Rechnung tragen. Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist wichtiger denn je“, erläutert Personalleiter Oliver Stolz.
Von ihren Erfahrungen berichtet Michèle Oswald, die sich bereits im 2. Ausbildungsjahr befindet. „Bereits im Vorstellungsgespräch erwähnte Oberbürgermeister Dr. Meyer, dass der Titel „Familienfreundliche Kommune“ bei der Stadt St. Ingbert durchaus wörtlich zu nehmen sei. Dass dies auch tatsächlich so ist, habe ich kurze Zeit später positiv erlebt, als ich feststellte, dass mein Sohn zwar gerne die Kita besucht, dass aber ein ganzer Tag einfach zu lange für ihn war. Also suchte ich das Gespräch mit Oliver Stolz und Ausbildungsleiterin Annette Hunsicker, die mir mit Rat und Tat zur Seite standen. Ganz schnell waren alle Modalitäten geklärt und nun absolviere ich meine Ausbildung in Teilzeit und hole nach sechs Stunden Arbeit ein gut gelauntes Kind in der Kita ab. Besser geht nicht“, freut sich die junge Mutter.
Außerdem sei es bei der mit der Personalabteilung vereinbarten Stundenzahl zudem möglich, einen kleinen Zeitpuffer zu erarbeiten, den sie im Falle von Kindergartenschließzeiten sehr gut gebrauchen könne.
Zum 1. August begann Bettina Speicher ihre Ausbildung bei der Stadt. Auch sie findet die Rahmenbedingungen für junge Mütter perfekt: „Ich war viele Jahre im Einzelhandel tätig, da wären solche Vorteile der flexiblen Arbeitsgestaltung unmöglich gewesen.“
Für Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine Selbstverständlichkeit, die eine moderne Kommune leisten muss. „Wir wollen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so weit wie möglich darin unterstützen, die beruflichen Anforderungen mit ihrem Privatleben vereinbaren zu können“, betont Oberbürgermeister Dr. Meyer.
„Familienfreundliche Kommune“ gilt nicht nur für das Rathaus
Bei der Auszeichnung als „Familienfreundliche Kommune“ argumentierte Monika Bachmann, Ministerin für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, folgendermaßen: „Das Landessiegel erhalten Kommunen, die sich zum Wohle aller Generationen in den verschiedensten kommunalen Handlungsfeldern engagieren und so für eine familienfreundlichere Gestaltung des Lebensumfeldes in den Städten und Gemeinden des Saarlandes einstehen.“ Auch innerhalb der Stadt werde der Faktor Familienfreundlichkeit bereits durch zahlreiche gelungene Aktionen und erreichte Ziele konsequent umgesetzt, so die Ministerin weiter.
In St. Ingbert tragen zudem zahlreiche Projekte und Maßnahmen zur familienfreundlichen Kommune bei. Hierzu zählen u. a. die Arbeit des Kinder- und Jugendbüros der Stadt St. Ingbert, ein Seniorenbeirat als Ansprechpartner für die Belange die älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger in St. Ingbert sowie eine gut organisierte Flüchtlings- und Sozialarbeit mit Integrationskonzept.