Caroline Link hat die Autobiografie von Hape Kerkeling verfilmt. Damit kam die bewegendste deutsche Tragikomödie und einer der erfolgreichsten Filme des Jahres in die Kinos: „Der Junge muss an die frische Luft“, Regie: Caroline Link, mit Julius Weckauf, Luise Heyer, Sönke Möhring, Hedi Kriegeskotte, Joachim Krol, Ursula Werner, 99 Minuten, FSK: ab 6 Jahren, zu sehen im Seniorenkino am Mittwoch, den 11. September, um 16 Uhr.
Es ist eine Tragikomödie, die wirklich beides zusammenbringt: Lachen und Weinen. Die Humor als probates Mittel zeigt, um sich gegen die Zumutungen des Lebens zu wehren. Die die Großfamilie ohne einen falschen Ton feiert als Fundament, auf dem man stehen kann. Und ein Sprachkunstwerk, das den Ruhrpott-Slang in allen Schattierungen schillern lässt, derb und deutlich, ehrlich und herzlich. Die Sprache ist hier niemals aufgesetzt, sie atmet Leben. Wer das Kino verlässt, könnte versucht sein, der Welt künftig immer per dat und wat die Schärfe zu nehmen.
Aus großer Tragik entsteht große Komik, und wer sich je gefragt hatte, woraus Hape Kerkeling seinen so warmherzigen Humor modellierte und seine Figuren vom Hannilein bis Horst Schlämmer, der bekam 2014 in seinem Buch „Der Junge muss an die frische Luft“ die Antwort. Als er neun Jahre alt war, hatte sich seine Mutter das Leben genommen.
Kurz nach dem Erscheinen des Buchs zog Kerkeling sich aus dem Showgeschäft zurück. Seit vier Jahren schweigt er größtenteils, und dieses Schweigen verstärkt die Wirkung seiner ernsten Biografie und, auch das, spirituellen Sinnsuche. Nach „Ich bin dann mal weg“ ist „Der Junge muss an die frische Luft“ nun schon die zweite Kerkeling-Verfilmung.