„Le Havre“ (Freitag, 8. Mai, 19 Uhr)
„Elser – Er hätte die Welt verändert“ (Freitag, 8. Mai, 21 Uhr; Sonntag, 10. Mai, 20 Uhr)
„Pride“ (Samstag, 9. Mai, 20 Uhr; Montag, 11. Mai, 20 Uhr)
„Le Havre“
Am Freitag, den 8. Mai um 19 Uhr zeigt die Kinowerkstatt St. Ingbert in Kooperation mit der
Flüchtlingshilfe Frau Schuster und dem St.Ingberter Bündnis für Weltoffenheit, Vielfalt und Toleranz den Film „Le Havre“ (Finnland, Frankreich, Deutschland 2011) Regie, Buch, Produktion:
Aki Kaurismäki, Bildgestaltung: Timo Salminen, Montage: Timo Linnasalo, Darsteller: Jean-Pierre Léaud, Kati Outinen, Jean-Pierre Darroussin, Evelyne Didi, André Wilms, Elina Salo, Miquel Brown. Laufzeit: 103 Min.
Aki Kaurismäki erzählt in seinem Film „Le Havre“ lakonisch eine einfache Menschengeschichte. Marcel Marx ist Schuhputzer in der Hafenstadt Le Havre und entdeckt einen minderjährigen Flüchtling aus Afrika. Solidarität ist angesagt: Marcel hilft dem Jungen ein Schiff zu finden, das ihn über den Kanal zu seiner Mutter nach London fährt.
In diesem warmherzigen Porträt der französischen Hafenstadt, die dem Film den Namen gibt, kreuzen sich die Wege des jungen afrikanischen Flüchtlings Idrissa und des gut angesehenen Schuhputzers Marcel Marx. Mit unerschütterlichem Optimismus und der ungebrochenen Solidarität der Mitbewohner seines Viertels schützt er den Jungen vor den Vertretern der Obrigkeit und der drohenden Abschiebung. Ein politisches Märchen, angesiedelt zwischen der Wirklichkeit des zeitgenössischen Frankreich und dem klassischen Kino von Jean-Pierre Melville und Marcel Carné. Traumhaft schönes Sozialmärchen vom finnischen Pessimisten Aki Kaurismäki mit dem „happiest Ending in filmhistory“, so Kaurismäki.
Bei aller Märchenhaftigkeit ist „Le Havre“ gesellschaftspolitisch ambitioniert, – ein Appell an die Solidarität unter den Menschen und ein Plädoyer gegen die Gleichgültigkeit.
Die Weltpremiere in Cannes nutzte Kaurismäki schon 2009 für offene Kritik an der Dublin-Verordnung, die es Mitgliedsstaaten der Europäischen Union erlaubt, Asylanten abzuschieben. Seit Beginn der Unruhen in Nordafrika strömen immer mehr Menschen nach Europa, und die EU streitet darüber, wie sie auf die Immigranten reagieren soll.
Als „Le Havre“ bei den Filmfestspielen von Cannes lief, wurde Aki Kaurismäki bei der Präsentation gefragt, warum der Film nicht in seiner Heimat spielt, sondern in Frankreich. „Niemand ist so verzweifelt, dass er nach Finnland kommen will“, antwortet der Finne. Genau so lächelnd kommt „Le Havre“ herüber.
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Georg Elser hätte die Welt verändert!
Weiter läuft in der Kinowerkstatt der Oliver Hirschbiegel-Film „Elser – Er hätte die Welt verändert“ (Deutschland 2015) mit Christian Friedel, Katharina Schüttler, Burghart Klaußner u. a., am Freitag, den 8. Mai, um 21 Uhr und am Sonntag, den 10. Mai, um 20 Uhr)
„Ein sorgfältig recherchiertes und brillant geschriebenes Drehbuch von Fred und Léonie-Claire Breinersdorfer, ein in jeder Nuance überzeugender Hauptdarsteller Christian Friedel und eine meisterhafte Regie von Oliver Hirschbiegel machen „Elser“ zu einem herausragenden Kinoereignis“, hieß es in der Begründung der Jury anläßlich der Verleihung des Bayerischen Filmpreises. Beeindruckend der sympathische Georg Elser, schwäbischer Uhrmacher, Antifaschist und Hitler-Attentäter, gespielt von Christian Friedel, der unbeirrt das tut „was ich für richtig halte“, denn “ ich bin ein freier Mensch!“ Und weiter im Verhör befragt, als man aus ihm herauspressen wollte, ob er wirklich ein Einzeltäter sei: „..Sie werden lachen. Es hätte auch keiner mitgemacht.«
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Im Zeichen des Streiks: „Pride“
Die Kinowerkstatt zeigt den in Cannes ausgezeichneten Spielfilm „Pride“ (Großbritannien 2014),
Regie: Matthew Warchus, mit Bill Nighy, Imelda Staunton, Dominic West, Paddy Considine, Andrew Scott u.a. (120 Min.) am Samstag, den 9. Mai, um 20 Uhr und am Montag, den 11. Mai, ebenfalls um 20 Uhr!
Dass man zusammen etwas erreichen kann, zeigt die britische Kohlenpott-Komödie „Pride“, in der
es um den Streik britischer Bergarbeiter für bessere Arbeitsbedingungen geht. Die warmherzige
Sozialkomödie mit viel Feingefühl und einer ansteckenden Mischung aus Charme und Witz, sowie
grandiosen Luftaufnahmen, spielt im von Margaret Thatcher regierten Großbritannien. Dort bildet
sich im Sommer des Jahres 1984 die ungewöhnliche Allianz zweier Gruppen: Eine Schwulen- und
Lesbengruppe aus London beschließt, aus Solidarität Spenden für die Familien streikender
Bergleute zu sammeln. Nach anfänglichen Absagen aufgrund von Vorurteilen seitens der
Arbeiterorganisationen lässt sich das kleine Waliser Bergarbeiterdorf Onllwyn auf ein Treffen ein.
Es gibt zunächst Irritationen auf beiden Seiten – doch spätestens als der exzentrische Jonathan
den hüftsteifen Walisern zeigt, was echtes Disco-Feeling ist, scheint das Eis gebrochen. Mit dem
Sammeln von Spenden für „ihre“ Kumpel stellt sich die L.G.S.M. (Lesbians and Gays Support the
Miners) farbenfroh der gnadenlosen Politik von Margaret Thatcher entgegen. Zwischen den beiden
Gruppen entwickelt sich dabei eine ganz besondere Freundschaft, die noch lange nachwirkt, denn die Geschichte ist wahr: Mit Unterstützung der Bergarbeitergewerkschaft wurden 1985 zum ersten Mal die Rechte der Schwulen und Lesben im Programm der Labour-Partei festgeschrieben!..
Der Film feierte seine Premiere bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2014 und gewann dort die Auszeichnung Queer Palm Award. Sehr sehenswert gerade jetzt mitten im Streik der Lokführer!