Website-Icon Wir sind St. Ingbert

Programm Kinowerkstatt St. Ingbert vom 29. Mai – 1. Juni 2015

„Desna – Die Musik rettete mein Leben“ (Freitag, 29. Mai, 19 Uhr)

„Verstehen Sie die Béliers?“ (Samstag, 30. Mai, 20 Uhr; Sonntag, 31. Mai, 20 Uhr; Montag, 1. Juni, 18 Uhr)

„A girl walks home alone at night“  (Samstag, 30. Mai, 22  Uhr; Montag, 1. Juni, 20 Uhr)

 

Bewegend: „Desna – Die Musik rettete mein Leben“

 

Die Kinowerkstatt zeigt am Freitag, den 29. Mai, um 19 Uhr in Anwesenheit des Regisseurs, des Filmteams und des Produzenten den Film „Desna – Die Musik rettete mein Leben“ des saarländischen Regisseurs Sebastian Voltmer. Nach der erfolgreichen Uraufführung beim Max-Ophüls-Preis-Filmfestival 2014 im Saarbrücker „CineStar“ erhielt der Streifen inzwischen zwei Hauptpreise bei internationalen Film-Festivals: In Berlin wurde Sebastian Voltmer bei den „International film awards“ ausgezeichnet und kurze Zeit später in Moskau ebenfalls beim renommierten „Antikriegs-Film-Festival“ auf der Halbinsel Krim.

In der spannenden und bewegenden Doku geht es um Rudolf Strassner, einen saarländischen Geschäftsmann und Musiker, der 1945 als damals 17-Jähriger vor genau 70 Jahren in russische Kriegsgefangenschaft geriet.

Viele seiner Mitgefangenen fanden in der Gefangenschaft den Tod, andere wurden nach Sibirien gebracht, ein Schicksal, das auch Rudolf bevorstand, wäre er nicht zuvor von einer Lagerkommandantin beim Spielen auf dem Lager-Klavier entdeckt worden. Sie verfügte, dass er ein Lagerorchester gründete und sich fortan der musikalischen Unterhaltung widmete. Durch die Musik habe er zur „russischen Seele“ gefunden, er durfte ein Lager-Orchester gründen und russischen Kindern in der Stadt Brjansk Klavier-Stunden erteilen. Dabei lernte er seine erste große Liebe, die Klavierschülerin Annuschka, kennen. Das musste natürlich streng geheim bleiben.

 

Den Autor des Films faszinierte die Geschichte, steht sie doch für die vieler anderer Deutscher, die Hitler um ihre Jugend gebracht hatte. Auf die Frage, ob Rudolf sein ehemaliges Lager wiedersehen wolle, bejahte er dies spontan. Damit war die Idee zum Film geboren.

Mehr als 60 Jahre nach seiner Freilassung wollte der inzwischen 83-Jährige sein ehemaliges Lager wiedersehen und vielleicht auch seine ehemalige Jugendliebe wiedertreffen, die er seit seiner Entlassung aus dem Lager 1949 nie mehr gesehen hatte. Der „Kalte Krieg“ hatte solche Kontakte unmöglich gemacht. 2011 machte sich Rudolf Strassner auf die lange beschwerliche Reise nach Russland, die für ihn zu einer der spannendsten und aufregendsten seines Lebens wurde. Regisseur Sebastian Voltmer und sein Film-Team begleiteten ihn dabei. Herausgekommen sind 102 Minuten spannende und bewegende Szenen und Begegnungen in Russland.

 

————————————————————-

 

Jetzt auch in St. Ingbert: „Verstehen Sie die Béliers?“

 

Der französische Erfolgskomödie „Verstehen Sie die Béliers?“(La famille Bélier, Frankreich, Belgien 2014) Regie: Eric Lartigau, Buch: Stanislas Carre de Malberg, Victoria Bedos

Darsteller: Louane Emera, Karin Viard, François Damiens, Eric Elmosnino, Roxane Duran, Luca Gelberg, Ilian Bergala, Stephan Wojtowicz (Länge: 106 Minuten) läuft jetzt auch in der Kinowerkstatt, am Samstag, den 30. Mai, um 20 Uhr, am Sonntag, den 31. Mai, um 20 Uhr und am Montag, 1. Juni, 18 Uhr.

 

Mit „Verstehen Sie die Béliers?“ hat der Filmemacher Eric Lartigau sein Meisterstück abgeliefert. Seine gefühlvolle Komödie ist geschickt ausbalanciert: Mittendrin die stimmgewaltige Paula, die permanent für ihre gehörlose Familie dolmetschen muss.

Sie sind eine ungewöhnliche Familie und ein eingeschworener Haufen: Bei den Béliers sind alle gehörlos, bis auf Paula, die mit Eltern und Bruder auf einem Bauernhof in der französischen Provinz lebt. Auf dem Wochenmarkt übersetzt sie alle Kundenwünsche in die Gebärdensprache, und als sich ihr Vater in den Kopf setzt, Bürgermeister zu werden, unterstützt sie seine Kampagne. Für eigene Bedürfnisse bleibt da wenig Zeit – dabei passieren gerade ungeheure Dinge in ihrem Leben: Der neue Musiklehrer entdeckt ihre außergewöhnliche Stimme und ermutigt sie, in Paris Gesang zu studieren. Und verliebt ist sie auch noch! Entscheidungen sind gefragt, und alle anderen wissen natürlich, was für Paula gut ist. Doch die hat ihren eigenen Kopf: eine Béliers eben … In Frankreich begeisterte die gar nicht stille Komödie um den Konflikt zwischen persönlichem Lebenstraum und Verantwortung gegenüber der Familie bereits über fünf Millionen Zuschauer.

Komödien reisen nicht, sagt man. Der Humor des einen Landes ist im anderen nur schwer verständlich. Doch das gilt offenbar ausdrücklich nicht für französische Filmkomödien wie „Willkommen bei den Sch´tis“ oder zuletzt „Monsieur Claude und seine Töchter“, die auch in Deutschland Millionen Besucher anlockten. Vielleicht liegt das Erfolgsgeheimnis nicht in der dramaturgischen Perfektion, sondern im leicht-lockeren französischen Flair, das diese Filme mitbringen und das auch bei uns viele Freunde hat.

 

„Auch die „Béliers“ werden viel Erfolg haben. Und dieses anrührende Drama um ein Mädchen, das die Stimme einer ganzen Familie ist und dann entdeckt, dass seine Berufung im Gesang liegt, hat es auch verdient, ein Publikum mit seiner empathischen Botschaft zu berühren.

 

„Vielleicht ein bisschen schlicht ist dieser Film, aber wenn Louane Emera als Paula das Lied singt, das ihre Eltern nie hören werden, weswegen sie es ihnen auf der Bühne in Gebärdensprache übersetzt, dann fühlt man sich auf angenehme Weise in die große Zeit der französischen Melodramen in den 1950er- Jahren zurückversetzt. „Liebe Eltern ich geh, ich liebe euch aber ich geh, ich fliehe nicht, ich flieg davon.“ (Josef Schnelle, Deutschlandradio)

 

—————————————————

 

 

Eine ungewöhnliche Liebesgeschichte

 

Stellen Sie sich eine filmische Liaison von Quentin Tarantino und Jim Jarmusch vor – und sie haben Amirpours „A Girl Walks Home Alone At Night“ (USA 2014) – Regie: Ana Lily Amirpour, Darsteller: Sheila Vand, Arash Marandi, Mozhan Marnò – –  99 Minuten, am Samstag, den 30. Mai, um 22  Uhr und am Montag, den 1. Juni, um 20 Uhr in der Kinowerkstatt zu sehen.

Schon die Produktion mutet kurios an. Ana Lily Amirpour wollte unbedingt einen iranischen Film machen. In der Heimat ihrer Vorfahren konnte die in England geborene und in den USA aufgewachsene Regisseurin mit persischen Wurzeln jedoch nicht drehen. Also erfand sie kurzerhand eine Stadt: Bad City, einen jener mythischen Orte des Kinos, an dem Popkultur und Filmgeschichte ineinanderfließen. So scheint die Heldin des Films, im Tschador und mit dem Skateboard unterwegs, die einzig Moralische in einer Stadt voller Gesetzloser zu sein.

Wie es der Filmtitel bereits verrät, geht sie stets allein nach Haus. Trifft sie zu später Stunde einen Mann, sind dessen Angebote eindeutig. Was sollte eine rechtschaffene Frau um diese Uhrzeit auch sonst auf der Straße suchen? Doch statt nackter Haut zeigt die Namenlose Zähne…! Bis sie sich in einen iranischen Jungen verliebt…

Die Regisseurin Ana Lily Amirpour, die als Kind iranischer Eltern in den USA aufwuchs, arbeitete als Malerin, bildende Künstlerin und tourte als Frontfrau einer Indierock-Band durch die USA und landete schließlich in Los Angeles, um Filme zu drehen. Ihre Kurzfilme liefen auf internationalen Festivals. 2010 entstand „A Girl Walks Home Alone At Night, True Love“ und erhielt auf dem Festival von Mailand den Publikumspreis.

Die mobile Version verlassen