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Programm Kinowerkstatt St. Ingbert vom 26. – 29. Februar 2016

„Janis: Little Girl Blue“ (Freitag, 26. Feb. 19 Uhr; Sonntag, 28. Feb. 18 Uhr; Montag, 29. Feb. 20 Uhr)
„Mittwoch 04:45“ (Freitag, 26. Feb. 21 Uhr; Samstag, 27. Feb. 20 Uhr; Sonntag, 28. Feb. 20 Uhr; Montag, 29. Feb. 18 Uhr)
„Das brandneue Testament“ (Samstag, 27. Feb. 18 Uhr)

„Janis: Little Girl Blue“ – ein sympathisches Porträt.

Die Kinowerkstatt zeigt am Freitag, den 26. Februar, um 19 Uhr, am Sonntag, den 28. Februar, um 18 Uhr und am Montag, den 29. Februar, um 20 Uhr „Janis: Little Girl Blue“ (USA 2015, Regie und Drehbuch: Amy Berg, Erzählerin: Cat Power, Darsteller: Janis Joplin, Cat Power, Peter Albin, 105 Minuten) – das filmische Porträt der berühmten Janis Joplin, die mit Songs wie „Cry Baby“, „Mercedes Benz“ und „Piece of my Heart“ in die Annalen des Rocks eingegangen ist. Mit Sympathie nähert sich die Filmemacherin Amy Berg der Rockmusikerin: In „Little Blue Girl“ zeichnet sie das Bild einer Frau, die nichts anderes wollte, als Musik zu machen und ein bisschen gemocht zu werden. Sie habe immer ein junges, hübsches Mädchen sein wollen, sagt Berg. Joplin sehnte sich danach, von ihren Fans geliebt zu werden.

Sie wuchs in der ultrakonservativen texanischen Provinz der Fünfzigerjahre auf, als burschikoses, lautes und meinungsstarkes Mädchen, das dem weiblichen Sanft- und Hübschheitsideal nicht entsprach. Am College in Austin wird sie – ein traumatischer Moment – von Mitstudenten zum „hässlichsten Mann auf dem Campus“ gewählt. Und noch im Erfolg spricht sie von der Einsamkeit, wenn die Bandmänner nach dem Auftritt mit Frauen abziehen und sie allein ins Hotel geht.

Berg erzählt chronologisch, wunderbar materialreich und mit zahlreichen Interviewpartnern. Als offenbar sehr enger Freund erweist sich der Talkstar Dick Cavett, in dessen TV-Show Joplin sich als kluge und amüsante Künstlerin zeigen durfte, während sie, immerhin der erste und lange Zeit größte weibliche Rockstar, sonst gern als naives Szenekind vorgeführt wurde.
So ensteht nicht nur das liebevolle, vielschichtige Porträt der Person, sondern auch das interessante Bild einer komplexen Künstlerin.

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„Mittwoch 04:45“

Die Kinowerkstatt zeigt am Freitag, den 26. Februar, um 21 Uhr, am Samstag, den 27. Februar, um 20 Uhr, am Sonntag, den 28. Februar, um 20 Uhr und am Montag, den 29. Februar, um 18 Uhr den Film „Mittwoch 04:45“ (Tetarti 04:45 – Griechenland, Deutschland, Israel 2015 – 116 Min. FSK: ab 12 Jahre) Regie: Alexis Alexiou – Drehbuch: Alexis Alexiou, Darsteller: Adam Bousdoukos, Mimi Branescu, Christina Dendrinou, Nikol Drizi, Yiorgos Gallos, Kostas Laskos, Stelios Mainas, Maria Nafpliotou, Vagelis Rokos, Spyros Sidiras, Giorgos Symeonidis, Dimitris Tzoumakis.
„Oft hört man bei Festivals den Satz: „Euch Deutschen geht es zu gut, deswegen sind Eure Filme gerade so langweilig.“ Da ist etwas dran. Viele der klügsten und originellsten europäischen Filme der letzten Jahre kamen jedenfalls aus den wirtschaftlich gebeutelten Ländern Rumänien und Griechenland.
Der griechische Thriller „Mittwoch, 04:45“ handelt von einem Athener Gastronomen, der seine Schulden bei eine rumänischen Kredithai nicht mehr begleichen kann. Der Aufschub von 24 Stunden gibt ihm Zeit, bis zum Ertrinken einzutauchen in einen kriminellen Untergrund, der für ihn bislang unsichtbar war: Ein Film, der einen verschuldeten Griechen zum Helden hat, ist dazu verdammt, als Gleichnis auf die Gegenwart verstanden werden zu wollen.
Um ein altes Genre-Lied hat Filmemacher Alexis Alexiou eine Art visuellen Kontrapunkt komponiert. In kurzen Schärfentiefen führt die Kamera in ein Athen, in dem Protagonist Stelios (Stelios Mainas) kaum die Hand vor Augen sieht. Noch bevor man ihm die Pistole auf die Brust setzt, ist er unfähig zu genießen, wofür er eigentlich lebt. Nach dem schnellen Sex mit seiner attraktiven Frau kümmert er sich gleich wieder um die Arbeit in seinem schicken, aber meist leeren Jazz-Club.
Dabei hat er schon lange kein Ohr mehr für die Schönheit der Musik, sondern nur noch für die kleinen Fehler in der Tonanlage. Sein vernachlässigtes Familienleben erscheint ihm wie die kalkulierbare kleine Krise in der großen. Doch beides, das beschwört Alexiou fast gleichnishaft, bedingt einander.
Wann immer der Film allein mit Stelios ist, verdunkelt er sich zu einer betörenden Traumsequenz. Dann schwebt die Kamera mit ihm durch eine zähflüssige Zeit, untermalt von hinreißend melancholischen griechischen Schlagern der 60er Jahre. Erst jetzt scheinen ihre traurigen Ahnungen wahr geworden. „Ein Schiff wird kommen?“ Na hoffentlich. Jetzt ist es langsam Zeit.
So wie die traurigen griechischen Schlager ist „Mittwoch 04:45“ eine Hommage an alle Unschuldig-Unglücklichen.“ schrieb Daniel Kothenschulte in der Frankfurter Rundschau.

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Schöne neue Welt.

Den Weltentwurf ganz neuer Art gibt es weiterhin in der Kinowerkstatt, diesmal am Samstag, den 27. Februar, um 18 Uhr, in „Das brandneue Testament“ (Luxemburg, Frankreich, Belgien 2015) von Jaco von Dormael.
Kino vom feinsten: einfallsreich und unterhaltsam, mit tollen Darstellern (darunter Benoît Poelvoorde und Catherine Deneuve) und einem blumigen Happy-End! Alle wollen ihn sehen – immer wieder.

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