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Programm Kinowerkstatt St. Ingbert vom 20. – 23. November 2015

D.W. Griffith: „Wilful Peggy“ (Freitag, 20. Nov. 19 Uhr)
Marshall Neilan: „Stella Maris“ (Freitag, 20. Nov. 20 Uhr)
Maurice Tourneur: „The Poor Little Rich Girl“ (Freitag, 20. Nov. 20 Uhr)
John Francis Dillon: „Suds“ (Samstag, 21. Nov. 19 Uhr)
William Beaudine: „Sparrows“ (Samstag, 21. Nov. 20:30 Uhr)
„Die Schwarzen Brüder“ (Sonntag, 22. Nov., 16 Uhr)
„Rosas Höllenfahrt“ (Sonntag, 22. Nov., 18 und 20 Uhr)
„Matrix“ (Montag, 23. Nov. 18 Uhr)
„Leon der Profi“ (Montag, 23. Nov. 20:15 Uhr)

Mary Pickford – die Königin des Kinos! – Eine kleine Werkschau in der Kinowerkstatt St. Ingbert.

Den Zuschauer der Kinowerkstatt St. Ingbert, Pfarrgasse 49, erwarten an zwei Abenden, Freitag, den 20. November, und Samstag, den 21. November, jeweils ab 19 Uhr in einer kleinen Werkschau Filme von und mit Mary Pickford, vorgestellt von Stefan Ripplinger. Es sind kurze mitreißende Filme voller Improvisation und Spielfreude, die sich auch 105 Jahre später auf den Zuschauer überträgt und Sensationelles auf die Leinwand bringt: In „Stella Maris“ tritt Pickford in der ersten ihrer beiden spektakulären Doppelrollen auf, in Little Lord Fauntleroy (Der Kleine Lord), wird sie zugleich Mutter und Sohn sein und sich selbst küssen, in „The Poor Little Rich Girl“ spielt die damals 25-Jährige ein 11-jähriges Mädchen, ohne dass dies auffällt.

Vor hundert Jahren kannte jedes Kind Mary Pickford. Wo immer es Kinos gab, schauten sich die Menschen ihre Filme an. Wo immer sich die junge Frau zeigte, jubelten ihr die Menschen zu und brach der öffentliche Verkehr zusammen, ob in New York, Paris, Oslo – sogar in Moskau! Sie war die Königin des Kinos!
Mary Pickfords Gesicht erschien auf den Titelseiten, im April 1915 etwa auf dem von „The Ladies‘ World“, deren Schlagzeile „Mary Pickford – The Most Popular Girl in the World – das berühmteste Mädchen der Welt“ marktschreierisch, aber keine Übertreibung war. Frauen kopierten massenhaft den Look der Schauspielerin und Produzentin, die zur vielfachen Millionärin aufstieg.

Doch es ist in Vergessenheit geraten, dass Frauen im frühen Film weit mehr geleistet haben, als ihr Gesicht in die Kamera zu halten, so Stefan Ripplinger: „Pickford war, noch vor Charlie Chaplin, der erste Star des technischen Zeitalters.“ Zusammen mit Chaplin, Fairbanks und Griffith gründete sie die Filmfirma Universal Artists.

Stefan Ripplinger, der renommierteste Kenner der Filme Pickfords, Buchautor von „Mary Pickfords Locken“, Wahlberliner mit St. Ingberter Wurzeln, hat die kleine Werkschau zusammengestellt: Mary-Pickford-Fans aus dem Raum Saarlorlux, die die Retrospektiven 1965 in Paris und 2015 in San Francisco verpasst haben, können sich am 20./21.11. in der Kinowerkstatt St. Ingbert einige ihrer schönsten Werke anschauen. Stefan Ripplinger führt dabei jeweils kurz in die Filme ein.“
Männer pflegen das Vorurteil, es handelte sich bei diesen Filmen um seichte Melodramen. Und abgesehen von einer umjubelten Werkschau 1965 in der Cinémathèque Française, war die Pickford nach 1933 nur höchst selten auf der Leinwand zu sehen. „Dabei besitzen ihre Filme mehr Charme, Witz und Wirklichkeitssinn als die populären Filme unserer Tage. Das soll unsere kleine Reihe vor Augen führen.“ (Ripplinger)
Folgende Filme werden am Freitag, den 20. November aufgeführt: D.W. Griffith: „Wilful Peggy“ (Originalversion, 1910, 13 Min.) um 20 Uhr: Marshall Neilan: „Stella Maris“ (OV, 1918, 84 Min.) und um 22 Uhr: Maurice Tourneur: „The Poor Little Rich Girl“ (OV, 1917, 65 Min.).
Am Samstag, den 21. November, um 19 Uhr: John Francis Dillon: „Suds“ (OV, 1920, 75 Min)Suds heißt „Waschlauge“. Der Film führt in eine Londoner Handwäscherei, in einen von Mäusen und von Ungeziefer befallenen Keller. Wenn sich der Dunst lichtet, sehen wir hart schuftende Frauen an Bottichen, wir sehen Amanda Afflick (Pickford), ausgeschimpft und ausgenützt von der Chefin. Die Gebeugte phantasiert sich aus ihrem Elend und steigert sich in den Tagtraum, sie wäre kein ungeliebtes, ausgebeutetes Waschweib, sondern eine enterbte Herzogin. Verspielt verbindet der Film krassen Sozialrealismus mit übermütiger Komödie. Einer der stärksten und einer der ungewöhnlichsten Filme von und mit Mary Pickford läuft um 20.30 Uhr: William Beaudine: „Sparrows“ (OV, 1926, 84 Min.) Grund für das eine wie das andere, das Starke wie das Ungewöhnliche, ist der deutsche Einfluss, der gothic style. Wir befinden uns auf der Farm von Mr. Grimes, eindringlich böse dargestellt von dem bayerischen Freiherrn Gustav von Seyffertitz. Inmitten von mörderischem Morast hält Grimes Vieh und Waisenkinder. Die Kinder lässt er hungern, ja verhungern und verkauft auch einmal eines, zum Preis eines halben Schweins. Weil ihm das noch nicht genug ist, beteiligt er sich an einer Entführung und damit nimmt das Abenteuer seinen Lauf. Höhepunkt ist eine spannende Flucht durch eine glitzernde Nacht voller wilder Tiere und Gefahren.
Mary Pickford spielt „Mama Molly“, eine Arme im Geiste; ihrer ist das Himmelreich. Sie kümmert sich nach Kräften um die Kleinen und bringt ihnen auf ihre sehr eigene Weise die Bibel bei. In einer spektakulären Szene erscheint ihr dann auch Jesus. Für diesen glänzenden Film wurden die besten Kameraleute der Zeit engagiert. Neben Charles Rosher, dem Hausfotografen von Pickford, führt unter anderem Karl Struss die Kamera. Die beiden gewannen ein Jahr später den Kamera-Oscar für Murnaus „Sunrise“.

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Die Schwarzen Brüder

Am Sonntag, den 22. November, um 16 Uhr läuft „Die Schwarzen Brüder“ (Deutschland/Schweiz 2013) von Xavier Koller mit Can Schneider, Catrin Striebeck, Ciro de Chiara, Moritz Bleibtreu,
Richy Müller u.a. nach dem Kinderbuch-Klassiker von Lisa Tetzner und Kurt Held: Bis Mitte des 19. Jahrhunderts verkauften arme Tessiner Bergbauern ihre Kinder als Kaminfeger nach Mailand. So geht es auch dem kleinen Giorgio. Er muss durch finstere Kamine klettern, mit den nackten Händen den Ruß herabwerfen. Aber er gibt nicht auf: Mit seinen Leidensgenossen gründet er den Bund der „Schwarzen Brüder“. Sie halten zusammen, wehren sich gegen ihr Elend und verstrickten sich in Kämpfe mit den Mailänder Strassenjungen. Der Film erzählt die packenden Abenteuer der Kaminfegerjungen und ihre spektakuläre Flucht zurück in die Heimat.

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„Rosas Höllenfahrt“

Am Sonntag, den 23. November, um 20 Uhr, zeigt die Kinowerkstatt „Rosas Höllenfahrt“ (Deutschland 2009) von Rosa von Praunheim, 2009 in Koproduktion mit Arte und in Zusammenarbeit mit dem ZDF entstanden, Kamera: Elfi Mikesch mit Eva-Maria Kurz, Hamze Bytyci, Judith Evers, Anne Gaedcke, Maurice Ittershagen, Thora Kleinert, Gianni Meurer, Michael Steger, Babett Arnold, Melek Diehl, Lars Feistkorn, Alexander Haugg, Anja Karmanski, Marcus Lachmann, Thilo Prothmann, Bernhard Thomany Rosa von Praunheim hat einen langen Dokumentarfilm zur Geschichte der Hölle gedreht. Es ist seine persönliche Suche nach den Ursprüngen der Seele, nach der Findung von Religionen und den Konzepten der Vergeltung im Jenseits.
Er befragt Theologen, Kulturwissenschaftler, Fundamentalisten und Religionskritiker. Er findet auch in anderen Religionen grausame Höllenvorstellungen, wie im Islam, bei den Hinduisten und selbst bei den Buddhisten gibt es acht kalte und acht heiße Höllen. Auf der anderen Seite sind Höllenbilder in der Popkultur zum großen modischen Spaß geworden, in der Musikszene wie „Black Metal“ zu einer scharfen Kritik an der christlichen Kirche.
Interessant ist, dass modernes Denken die Religion nicht verdrängt hat, im Gegenteil. Das Bedürfnis sich unsterblich zu machen, die Schwierigkeit sich mit dem Tod nicht abzufinden zu können und die Suche nach einer ausgleichenden Gerechtigkeit scheint den Menschen vom Tier zu unterscheiden.
Der Regisseur erkundet sich bei Experten diverser Religionen sowie bei Spezialistinnen wie Viola Altrichter und einer herrlich erfrischenden Uta Ranke Heinemann. „Ein kluger, erhellender Film über die ewige Finsternis.“ (Presse)

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Filmkolleg.
Wiederholt wird der Klassiker „Matrix“, am Montag, den 23. Nov. um 18 Uhr und neu ist „Leon der Profi“, um 20:30 Uhr, „.. ein Thriller-Drama aus dem Jahr 1994 von Regisseur Luc Besson mit Jean Reno und der ganz jungen Natalie Portman. Im Zentrum des Films steht die Beziehung zwischen der zwölfjährigen Mathilda und dem Auftragskiller Léon, während sich nebenbei ein Konflikt zuspitzt.“ (Wikipedia)
„Leon der Profi“ ist Gegenstand des Filmkollegabends am Mittwoch, den 25. November, um 19:30 Uhr in der Kinowerkstatt. Anmeldung und Teilnahme jederzeit und für jedermann!

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