Programm Kinowerkstatt St. Ingbert vom 12. – 15. Juni

„Tracers“ (Freitag, 12. Juni, 19 Uhr; Montag, 15. Juni, 20 Uhr)

„Was der Himmel erlaubt“ (Samstag, 13. Juni, 20 Uhr; Sonntag, 14. Juni, 18 Uhr)

„Dead fucking last“ (Freitag, 12. Juni, 21 Uhr; Sonntag, 14. Juni, 20 Uhr; Montag, 15. Juni, 18 Uhr)

„Fast & Furious“ für Radler und Fußgänger

 

Zwei Filme, in denen Fahrradkuriere die Hauptrolle spielen, stehen an diesem Wochenende auf dem Programm der Kinowerkstatt: Denn angesichts der zunehmend durch Baustellen bedingten großstädtischen verstopften Verkehrslage in St. Ingbert ist dies inzwischen die einzige Möglichkeit schnell durch die Stadt zu kommen – eben mit dem Fahrrad.

 

„Tracers“ (USA 2014) Regie: Daniel Benmayor, Darsteller: Taylor Lautner, Marie Avgeropoulos, Rafi Gavron, Adam Rayner, Sam Medina, Doua Moua, Luciano Acuna Jr., Doug Drucker, Woon Young Park, Andrew Elvis Miller, Scott Johnsen, Joseph Harrell, Teddy Cañez, Josh Yadon, Brian Michael (94 Minuten, ab 12 Jahren), am Freitag, den 12. Juni, um 19 Uhr und am Montag, den 15. Juni, 20 Uhr zu sehen, spielt in New York.

Als ob es nicht schon schwer genug wäre, als Fahrradkurier in New York seinen Lebensunterhalt zu verdienen, muss Cam (Taylor Lautner) neben seinen Mietschulden auch noch einen Kredit bei der chinesischen Mafia abbezahlen. Als er durch einen Zufall die attraktive Nikki (Marie Avgeropoulos, „The 100“) und ihre Parkour-Clique kennenlernt, sieht Cam jedoch die Chance gekommen, sich aus seiner brenzligen finanziellen Situation zu befreien.

Der treibende Soundtrack, atemberaubenden Stadtperspektiven New Yorks im Sommer und die dazu passenden, schnell geschnittenen Parkour-Aufnahmen verleihen dem Film eine mitreißende Dynamik. Der Film ist eine Gratwanderung zwischen einer komplexer, immer wieder auch zart erzählten Geschichte und knallharter Action. „“Fast & Furious“ für Radler und Fußgänger“ titelte der Kritiker von tvspielfilm!

 

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Mit dem Velo durch Zürich

 

Der zweite Fahrradkurierfilm spielt in der Schweiz: „Dead fucking last“ (Schweiz 2012), Regie: Walter Feistle, Drehbuch: Uwe Lützen, Hauptdarsteller: Roeland Wiesnekker, Mike Müller, Michael Neuenschwander, Markus Merz, Oriaga Schrage lief beim Max-Ophüls-Festival als Schweizer Beitrag und macht Lust auf eine Züri-City Tour mit dem Velo! Er läuft am Freitag, den 12. Juni, um 21 Uhr, am Sonntag, den 14. Juni, um 20 Uhr und am Montag, den 15. Juni, um 18 Uhr. (95 Minuten)

Beim großen Straßenwettrennen der Fahrradkuriere Zürichs sind sie die Allerhinterletzten, die Dead Fucking Last eben. Damals, 25 Jahre vorher, waren sie die ersten gewesen, die Pioniere, die das Velokuriergeschäft nach Zürich brachten – und zwar nicht als Business, sondern als kooperative, solidarische Genossenschaft. Tom, Andi und Ritzel entstammen der anarchistischen Punkszene der 1980er, und diesen Geist wollen sie mit ihrer Velokurier-Genossenschaft in die Jetztzeit retten – auch wenn es keinen außer ihnen mehr interessiert.

 

Nun droht Konkurrenz für ihren Kurierdienst: die ‚Girl Messengers‘ setzen nicht nur auf schnelle und hübsche Fahrerinnen, sondern auch auf Image und Marketing – was den drei Genossenschaftsgründern nicht nur fremd, sondern auch feind ist. Dieser neoliberale Scheißdreck, kapitalistische Manipulation! Doch wie dagegen angehen? Zumal all ihre Kunden zur Konkurrenz wechseln, und Fat Frank (Roeland Wiesnekker), ehemaliges Genossenschaftsmitglied, früherer Mitstreiter auf der gerecht-linken Seite und inzwischen Inbegriff des Großkotz-Kapitalisten, der Einzige ist, der ihnen einen Kredit zu geben gewillt ist – aber nach seinen Bedingungen.

„‚Dead Fucking Last‘ ist, das muss man sagen, flott. Und witzig. Und eigentlich gerade wegen seiner Holprigkeiten liebenswert, auch weil sich darin – in Zusammenspiel mit der Kameraarbeit, die ihre digitale Ästhetik nie verleugnet – ein anarchisches Moment findet. Denn davon handelt der Film eigentlich, wie sich frühere Ideale in die Gegenwart retten lassen, ohne lächerlich zu wirken, und wie zugleich das Business, der Gang durch die Institutionen und das Geld, das man dabei verdient, diese Ideale korrumpieren kann.“ (Harald Mühlbeyer, kino-zeit.de)

 

 

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Douglas Sirk und Fassbinder

 

Vorbild für Fassbinders Film „Angst essen Seele auf“ war „Was der Himmel erlaubt“ (USA 1955 – 89 min.) Regie: Douglas Sirk – Drehbuch: Peg Fenwick – Produktion: Ross Hunter – Kamera: Russell Metty – Schnitt: Frank Gross, Fred Baratta – Musik: Frank Skinner, FSK: ab 12 Jahren – Besetzung: Jane Wyman, Rock Hudson, Agnes Moorehead, Conrad Nagel, Virginia Grey, Gloria Talbott, William Reynolds, Charles Drake, Hayden Rorke, Jacqueline deWit, Leigh Snowden, Donald Curtis u.a., noch einmal zu sehen in der Kinowerkstatt am Samstag, den 13. Juni, um 20 Uhr und am Sonntag, den 14. Juni, um 18 Uhr!

Seit den 1970er Jahren gehört der Film zusammen mit anderen Melodramen Sirks zu den großen Vorbildern von Regisseuren wie Rainer Werner Fassbinder, Pedro Almodóvar, Quentin Tarantino und Todd Haynes („Dem Himmel so fern“).

Die Geschichte spielt in den 50er Jahren in den USA: Jahre nach dem Tod ihres Gatten verliebt sich die Witwe Cary Scott (Jane Wyman) in den stillen, verschwiegenen Naturburschen Ron Kirby (Rock Hudson), ihren Gärtner. Doch niemand scheint ihr das neue Liebesglück zu gönnen: Ihre Kinder sind entsetzt darüber, dass sie einen einfachen, noch dazu mehrere Jahre jüngeren Arbeiter zu heiraten und gar das Familienheim zu verkaufen gedenkt, und Freunde und Nachbarn distanzieren sich ebenfalls schnell von der vormals so beliebten Frau. Und die hat einfach nicht die Kraft, sich den Vorurteilen zu widersetzen und sich zu ihrer Liebe zu bekennen …

Die Kritik schreibt: „Ein fantastischer Film eines großen Humanisten.“

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