„Im Schatten der Frauen“ (Freitag, 12. Februar, 19 Uhr; Samstag, 13. Februar, 20 Uhr; Sonntag, 14. Februar, 20 Uhr)
„Das brandneue Testament“ (Freitag, 12. Februar, 21 Uhr)
„Match me“ (Sonntag, 14. Februar, 18 Uhr; Montag, 15. Februar, 18 U hr)
„Verstehen Sie die Beliers“ (Montag, 15. Februar, 20 Uhr)
„Im Schatten der Frauen“
Neu ins Kino kommt jetzt eine Entdeckung der Filmfestspiele von Cannes im letzten Jahr: Philippe Garrels „Im Schatten der Frauen“ (Originaltitel: „L’ombre des femmes“, Frankreich 2015) Regie: Philippe Garrel, Drehbuch: Jean-Claude Carrière, Caroline Deruas-Garrel, Philippe Garrel, Arlette Langmann, Musik: Jean-Louis Aubert, Darsteller: Clotilde Courau, Mounir Margoum, Stanislas Merhar, Vimala Pons, Lena Paugam, Antoinette Moya, Jean Pommier, Thérèse Quentin, zu sehen in der Kinowerkstatt am Freitag, den 12. Februar, um 19 Uhr, am Samstag, den 13. Februar, um 20 Uhr und am Sonntag, den 14. Februar, um 20 Uhr.
Da begegnet Pierre (Stanislas Merhar) einer Frau, die Filmrollen transportiert. Sie ist jung, er begehrt sie. Sie müssen die Schuhe ausziehen, um in ihr Zimmer zu schleichen. Er geht am nächsten Morgen, wird aber immer wieder kommen, in dieses kleine Zimmer mit den vielen Büchern auf der Kommode. Seiner Ehefrau Manon (Clotilde Courau) schenkt er Blumen. Sie lacht ihm liebevoll ins Gesicht und schnippelt Gemüse. Dann lernt auch sie einen anderen kennen…
Falsche Helden und Frauen, die sie als solche erkennen: Philippe Garrel lässt die Liebe wieder strahlen, aus den Körpern heraus, in die Beziehungen hinein.
Das letzte Bild gehört einem unbändigen Lächeln, es wirkt so unkontrolliert, als könnte der Held sein Glück nicht fassen. Es ist ein irreales Glück, weil Pierre natürlich weiß, dass er es nicht verdient. Doch das spielt keine Rolle bei Philippe Garrel: Körper, Liebe, Beziehungen und ein bisschen Leidenschaft. Mehr braucht Garrel nicht.
—————————————–
Wer passt zu mir?
Passend zum Valentinstag läuft am Sonntag und Montag, 14. und 15. Februar, jeweils um 18 Uhr „Match me! “ (Deutschland, Österreich 2014) – eine lebensfrohe Doku der jungen Regisseurin Lia Jaspers (“You Drive Me Crazy“) über die verschiedenen Wege, wie heutzutage junge Menschen als Partner zueinander finden.
Die Regisseurin begleitet ein Jahr lang drei sehr unterschiedliche junge Menschen, die auf der Suche nach ihrem Traumpartner sind. Dabei konzentriert sie sich bewusst auf Protagonisten, die abseits der bekannten Pfade suchen. Da wäre zum Beispiel Johanna aus Deutschland, die nur dafür nach Irland reist, um sich mit einem professionellen Matchmaker zu treffen, der sie mit dem idealen Kandidaten zusammenbringen soll. Anderswo in Europa geht die Wienerin Sarah auf eine Reise zu einem italienischen Yoga-Camp. Über gemeinsame Interessen und Gruppenübungen hofft sie einen Partner mit ähnlichen Leidenschaften zu finden. Der introvertierte Finne Sampsa bevorzugt schließlich etwas schrägere Methoden. Zusammen mit einer Dating Agentur veranstaltet er Motto-Dates, die auf bekannten Filmen und anderen Rollenspielen basieren. In der unterhaltsamen Dokumentation „Match Me!“ werden einsame Seelen auf der Suche nach ihrem Glück behutsam beobachtet.
———————————————
Schöne neue Welt
Einen Weltentwurf ganz neuer Art gibt es weiterhin in der Kinowerkstatt, am Freitag, den 12. Februar, um 21 Uhr, in „Das brandneue Testament“ (Luxemburg, Frankreich, Belgien 2015) von Jaco von Dormael. Da ist ein Gott (Benoît Poelvoorde), der in seinem Arbeitszimmer, das von einer endlosen Wand aus Karteischubladen gesäumt ist, an einem von halbleeren Whiskeyflaschen und Aschenbechern umstellten Computer seine Welt entwirft: Flugzeugabstürze, Umweltkatastrophen, Kriege und Kreuzzüge, Murphy’s Law und der Toast, der immer auf die Marmeladenseite fällt. Seine Tochter Ea hat die Nase voll und macht sich auf den Weg wie ihr Bruder Jesus, ein neues Testament zu schreiben. Dafür braucht man schließlich nicht mehr als ein paar Apostel und jemanden, der ihre Geschichte aufschreibt…
Kino vom feinsten: einfallsreich und unterhaltsam, mit tollen Darstellern (darunter Benoît Poelvoorde und Catherine Deneuve) und einem blumigen Happy-End!
——————————————–
„Verstehen Sie die Béliers?“
Als letzten Film der diesjährigen (20.) französischen Filmtage, wiederholt die Kinowerkstatt, diesmal in der deutschen Fassung, „Verstehen Sie die Béliers? – La famille Bélier“ (Frankreich 2015) Regie: Eric Lartigau mit Louane Emera, Karin Viard, François Damiens am Montag, den 15. Februar, um 20 Uhr. Auch hier steht das diesjährige Thema „Kommunikation“ im Mittelpunkt: Die 16-jährige Paula Bélier (Louane Emera) lebt gemeinsam mit ihrer Familie auf einem Bauernhof. Das Besondere an der Familie Bélier ist, dass alle bis auf Paula – Mutter Gigi (Karin Viard), Vater Rodolphe (François Damiens) und Bruder Quentin (Luca Gelberg) – gehörlos sind. Daher fallen dem Mädchen auch alle organisatorischen Aufgaben zu wie etwa der Kontakt mit der Bank oder der Verkauf der Farmerzeugnisse auf dem Markt. So lebt sie ihr Leben als Vermittlerin zwischen ihren Liebsten und der Welt der Hörenden. Doch eines Tages möchte Paula einem Jungen, in den sie sich verliebt hat, näherkommen und beschließt daher, dem Schulchor beizutreten. Unverhofft offenbart sie eine beeindruckende Gesangsstimme, die ihr Musiklehrer natürlich nicht ungefördert lassen will. Er schlägt Paula vor, zur weiteren musikalischen Ausbildung nach Paris zu gehen. Das würde allerdings die Trennung von ihrer Familie bedeuten, die doch auf sie angewiesen ist…