„Elser – Er hätte die Welt verändert“ (Freitag, 1. Mai, 20 Uhr; Sonntag, 3. Mai, 20 Uhr)
„Walaa“ (Montag, 4. Mai, 18 Uhr)
„The Cut“ (Montag, 4. Mai, 20 Uhr)
„Elser – er hätte die Welt verändert“
Vor zwei Wochen zeigte die Kinowerkstatt „Georg Elser – einer aus Deutschland“, den 1989 gedrehten Film von Klaus Maria Brandauer über den fast in Vergessenheit geratenen schwäbischen Uhrmacher, Antifaschisten und Hitler-Attentäter Georg Elser.
Jetzt folgt der neue Elser – Film von Oliver Hirschbiegel „Elser – Er hätte die Welt verändert“ (Deutschland 2015) mit Christian Friedel, Katharina Schüttler, Burghart Klaußner u. a., am Freitag, den 1. Mai, und am Sonntag, den 3. Mai, jeweils um 20 Uhr in der Kinowerkstatt, Pfarrgasse 49, zu sehen.
„Ein sorgfältig recherchiertes und brillant geschriebenes Drehbuch von Fred und Léonie-Claire Breinersdorfer, ein in jeder Nuance überzeugender Hauptdarsteller Christian Friedel und eine meisterhafte Regie von Oliver Hirschbiegel machen „Elser“ zu einem herausragenden Kinoereignis“, hieß es in der Begründung der Jury anläßlich der Verleihung des Bayerischen Filmpreises, von Elsers Neffen Franz Hirth überreicht, der von seinen Erinnerungen an die Zeit berichtete, als sein Onkel versuchte, Hitler zu töten.
Über 30 Versuche eines Attentats auf Adolf Hitler soll es gegeben haben. Die meisten sind schon im Ansatz gescheitert. Nur zweimal explodierten wirklich Bomben, doch allein Graf Stauffenberg und die Verschwörer des 20. Juli 1944 haben dann ihren verdienten Nachruhm erhalten. Der schwäbische Tischler und Tüftler Johann Georg Elser indes, der Kühnste und Erstaunlichste von allen, die den Tyrannen töten wollten, ist von den Historikern anerkannt worden. Ihm sind Gedenktafeln gewidmet, auch im Saal des ehemaligen Bürgerbräukellers in München, wo Elsers Dynamitladung Hitler knapp verfehlte. Aber zum allgemeinen deutschen (und gar weltgeschichtlichen) Helden ist Elser nie geworden.
Hirschbiegel versucht gar nicht erst, mit der Inszenierung des gescheiterten Attentats Spannung zu erzeugen, sondern knüpft an die amerikanische Tradition des Biopics an, das ein einzelnes Schicksal zum Anlass nimmt, es geht um Grundsätzliches: „Elser“ erzählt – und das ist im deutschen Kino selten – von den Deutschen, die die Nazis gewählt und begeistert begrüßt haben. Es wird gezeigt, wie ein Dorf sich ohne erkennbaren Widerstand gleichschaltet: Der Film über den gescheiterten Hitler-Attentäter zeigt rücksichtslos das deutsche Mitläufertum.
Regisseur Oliver Hirschbiegel ist mit „Elser – Er hätte die Welt verändert“ ein sehr stimmiger Film gelungen. Das Scheitern seines Helden handelt er gleich zu Beginn ab, das Ende der Geschichte ist bekannt: Elser wird verhört, gefoltert und in Dachau inhaftiert. Im März 1945 wird er hingerichtet.
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„Walaa“ wird wiederholt!
Gezeigt wird am Montag, den 4. Mai, um 18 Uhr noch einmal der Film „Walaa!“ (Deutschland 2013) von Noemi Schneider über eine fußballspielende israelische Muslima.
Fußball bestimmt das Leben der jungen Araberin Walaa. Sie versucht, ihre Leidenschaft für den Sport mit den gesellschaftlichen Erwartungen an eine Muslimin in Einklang zu bringen und muss sich außerdem mit den politischen Realitäten Israels auseinandersetzen.
„Ich bin Araberin, Palästinenserin, Israelin. Aber zuallererst bin ich ein Mensch.“ Genau genommen ist Walaa Fußballerin, und zwar eine sehr begabte. Der Film begleitet die selbstbewusste, junge Frau ein Stück weit durch ihr Leben, das gezeichnet ist durch die politischen Konflikte Israels, die Religion und die Auseinandersetzung mit ihrer Rolle als Frau. Walaa überschreitet physische und gesellschaftliche Grenzen, um ihre Liebe zum Fußball leben zu können. Außergewöhnlich sind die Einblicke in das Alltagsleben der Region, die eine Gesellschaft zeigen, in der grundverschiedene Ansichten und Lebensentwürfe aufeinandertreffen.“ (Philipp Großmann)
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„The Cut“ von Fatih Akin
Großes Kino ist „The Cut“ (Deutschland, Frankreich, Polen, Türkei, Kanada, Russland, Italien 2014) von Fatih Akin über Armenien, am Montag, den 4. Mai, um 20 Uhr zu sehen.
Im Mittelpunkt: Der junge Schmied Nazaret und seine Töchter. Er ist ein angesehenes Mitglied der armenischen Gemeinde in der ostanatolischen Stadt Mardin. Eines Nachts, im Herbst 1915, wird er wie alle armenischen Männer von der türkischen Gendarmerie verhaftet und abgeführt. Er soll ermordet werden. Nachdem es ihm gelingt, den Horror des Völkermordes zu überleben, erreicht ihn Jahre später die Nachricht, dass auch seine Zwillingstöchter am Leben sind. Besessen von dem Gedanken, sie wiederzufinden, folgt er ihren Spuren. Sie führen ihn von den Wüsten Mesopotamiens über Havanna bis in die kargen, einsamen Prärien North Dakotas. Auf seiner Odyssee durch die halbe Welt begegnet er den unterschiedlichsten Menschen.