„Die Männer von Aleppo“ (Freitag, 9. März, 20 Uhr; Sonntag, 11. März, 18 Uhr; Montag, 12. März, 18 Uhr)
„Elizabeth I“ (Samstag, 10. März, 19 Uhr)
„Die göttliche Ordnung“ (Sonntag, 11. März, 11 Uhr)
„Alles Geld der Welt“ (Sonntag, 11. März, 20 Uhr)
„Dunkirk“ (Montag, 12. März, 20 Uhr)
„Das Labyrinth der Wörter“ (Mittwoch, 14. März, 16 Uhr)
Menschlichkeit im 21. Jahrhundert.
Die Doku „Die letzten Männer von Aleppo“ (DK/SY/DE · 2017) Regie: Feras Fayyad, Steen Johannessen, den die Kinowerkstatt am Freitag, den 9. März, um 20 Uhr, am Sonntag, den 11. März und Montag, den 12. März, jeweils um 18 Uhr zeigt, begleitet die „Weißhelme“ bei ihrer lebensgefährlichen Mission in den Trümmern des syrischen Bürgerkriegs.
Der syrische Regisseur Feras Fayyad ging bei der Oscar- Verleihung zwar leer aus, einen Sieg hat er dennoch errungen: Er hat es – trotz Trumps „Muslim Ban“ – zu den Academy Awards nach Los Angeles geschafft.
Auf Festivals häufen sich derzeit die Produktionen aus und über Syrien, alleine in Sundance liefen drei Dokumentarfilme, Fayyads Film „Die letzten Männer von Aleppo“ gewann den Großen Preis der Jury. Auch Spielfilme entstehen, George Clooney arbeitet an einem Weißhelme-Film, und die Berlinale zeigte „Insyriated“, ein Kammerspiel über die Okkupation der Seelen und die Unmöglichkeit, in einer Stadt wie Aleppo moralisch integer zu bleiben.
Viele der dokumentarischen Bilder sind unter Lebensgefahr entstanden, nicht leicht, sich ihnen auszusetzen. Aber wer wissen will, wie es im 21. Jahrhundert um die Menschlichkeit bestellt ist, der sollte es tun. Und wer meint, es kommen zu viele Flüchtlinge nach Deutschland, der kann sehen, warum sie kommen. Und wovon Europa sich abwendet.
Wer wissen will, wovor die Menschen aus Syrien fliehen, sollte sich „Die letzten Männer von Aleppo“ ansehen. Es ist ein erschütterndes Dokument. Über zwei Jahre hinweg begleitet der Dokumentarfilm Khaled und einige andere Mitglieder der „Weißhelme“ – Bewohner von Aleppo, die vor dem Bürgerkrieg normale Berufe hatten oder studierten, sich in der umkämpften Stadt aber zum Zivilschutz meldeten.
Khaled weiß, es wäre besser, dauerhaft wegzugehen, wegen der Kinder. Aber er kann nicht, es gibt so viel zu tun. Von knapp 3000 Weißhelmen in ganz Syrien sind seit 2013 über 250 gestorben. 60 000 Leben haben sie seitdem gerettet.
Strahlendblau ist der Himmel über Aleppo, weit oben zieht ein Flugzeug einen Kondensstreifen hinter sich her. Es ist ein schönes Bild. „Wegen diesem Drecksack müssen wir ständig in den Himmel sehen“, sagt Khaled, ein kräftiger, patenter Mann in den Dreißigern, und deutet in die Höhe: „Ein grüner Jet, russisch.“ Die Bewohner von Aleppo sind Flugzeug-Experten, weil Flugzeuge den Tod bringen. Russische Kampfjets werfen Fassbomben und Streubomben ab, die ganze Straßen verwüsten.
Wir können jederzeit überall dabei sein, Cinema Verité ist das Gebot der Stunde. Aber es gibt ein Problem: Schon die Video-Tagebücher der Samisdatgruppe Saga Anfang der neunziger Jahre im Bosnienkrieg wollten nur wenige sehen, obgleich Arte sie ausstrahlte.
Wie verarbeitet man das Gesehene? Eine Möglichkeit ist Selbstreflexion, wie sie die ebenfalls dänisch-syrische Koproduktion „The War Show“ unternimmt. Der Krieg als Show, im Wissen darum, dass die Kamera nicht als neutraler Zeuge fungiert, sondern als Kombattant.
Eine andere Möglichkeit ist Surrealismus, im Wissen um den Irrwitz des Kriegs, der die Vorstellungskraft übersteigt. Bleiben oder Gehen: Wer in Aleppo lebt, kann sich gar nicht angemessen verhalten, das immerhin begreift man in „Die letzten Männer …“. Die Angst kippt in derben Humor. Der Übermut, die Kinder in einer Feuerpause zum Spielplatz zu karren, schlägt in Panik um. Und die Sehnsucht nach Normalität lässt Khaled, Mahmoud, Nagieb und die anderen einen Brunnen im Innenhof bauen, mit kleinen Goldfischen darin, ein bizarres Idyll.
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„Elizabeth I“ mit Einführung.
Am Samstag, den 10. März um 19.00 Uhr laden die Katholische Erwachsenenbildung Saarpfalz (KEB) und die Kinowerkstatt in die Pfarrgasse 49 nach St. Ingbert ein zu demFilm „Elizabeth I.“, mit 9 Emmys preisgekrönt. Der Film unter der Regie von Tom Hooper mit Helen Mirren, Jeremy Irons und Robert Cecil spielt im Jahr 1579. Fast 20 Jahre lang regiert Königin Elizabeth I. (Helen Mirren) ohne Mann. Die Protestantin sieht sich von katholischen Gegnern umringt und zur Hochzeit mit einem französischen Prinzen gedrängt. Damit aber würde sie ihren engsten Verbündeten und auch heimlichen Geliebten, den Earl of Leicester (Jeremy Irons) vor den Kopf stoßen…
Die Einführung übernimmt Hans-Georg Ochs.
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Film zum Internationalen Frauentag: „Die göttliche Ordnung“.
Am Sonntag, den 11. März 2018, um 11:00 Uhr, laden die ASF und die Kinowerkstatt anlässlich des Internationalen Frauentags zu dem Film „Die göttliche Ordnung“ (Schweiz 2016) Regie & Drehbuch: Petra Volpe,Darsteller: Marie Leuenberger, Max Simonischek, Rachel Braunschweig, Sibylle Brunner, Marta Zoffoli, Bettina Stucky u.a. ) ein .
Der Film handelt von Nora, die 1971 in der Schweiz mit ihrem Mann, ihren zwei Söhnen sowie dem Schwiegervater in einem kleinen Dorf wohnt. In der Schweizer Idylle ist wenig von den Umwälzungen zu spüren, die sich seit der 1968er-Bewegung ereignen. Es herrscht die Meinung, Emanzipation sei eine Sünde der Natur und schlichtweg gegen die göttliche Ordnung. Als Nora wieder anfangen möchte zu arbeiten, verweigert ihr Mann die Erlaubnis. Der Ehemann beruft sich auf das Ehegesetz, das die Frau verpflichtet, sich um den Haushalt zu kümmern. Dies ist der Anlass, dass Nora beginnt, feministische Literatur zu lesen und mit anderen Dorffrauen einen Workshop für sexuelle Befreiung besucht.
Im Anschluss an den Film lädt die ASF ab 13:00 Uhr, herzlich ein zu einem Mittagsbuffet in das Pfarrheim St. Hildegard.
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„Alles Geld der Welt“
Am Sonntag, den 11. März um 20 Uhr läuft noch einmal „Alles Geld der Welt“ (US · 2017, FSK 12) von Ridley Scott, mit Michelle Williams, Mark Wahlberg, Christopher Plummer(J. Paul Getty), Charlie Plummer, Romain Duris, Andrew Buchan. Ridley Scott verfilmt die Entführung des Getty-Erben im Jahr 1973. Den alten Getty spielt nun Christopher Plummer und nicht mehr der nach Missbrauchsvorwürfen gestürzte Kevin Spacey.
Es ist einer der aufsehenerregendsten Fälle der Kriminalgeschichte: 1973 wird der 16-jährige Paul (Charlie Plummer), Enkel des milliardenschweren Öl-Magnaten J. Paul Getty (Christopher Plummer), in Rom entführt. Die Kidnapper verlangen 17 Millionen Dollar Lösegeld, doch der reichste Mann der Welt denkt gar nicht ans Bezahlen. Der alte Griesgram hält das Ganze für eine Inszenierung und fürchtet Nachahmer – schließlich hat er 13 weitere Enkel. Nur Pauls verzweifelte Mutter Gail (Michelle Williams) kämpft weiter um das Leben ihres Sohnes. Unermüdlich versucht sie, den alten Getty umzustimmen und verbündet sich schließlich mit dessen Sicherheitsberater, dem Ex-CIA Mann Fletcher Chase (Mark Wahlberg). Den beiden bleibt nur noch wenig Zeit, bis das Ultimatum abläuft…
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3 x Oscar für „Dunkirk“ !
Ein meisterhaftes Kriegsdrama – Stanley Kubrick hätte es nicht besser machen können, ist „Dunkirk“ (US/GB/FR · 2017) FSK 12, Regie: Christopher Nolan, mit Fionn Whitehead, Tom Hardy, Mark Rylance, Kenneth Branagh, Cillian Murphy, Harry Styles. Musik: Hans Zimmer, den die Kinowerkstatt am Montag, den 12. März, um 20 Uhr zeigt.
Dunkirk wurde bei der diesjährigen Oscar – Verleihung 3x ausgezeichnet: „Bester Schnitt“ für Lee Smith,
„Bester Tonschnitt“ für Alex Gibson und Richard King und „Beste Tonmischung“ für Mark Weingarten, Gregg Landaker und Gary A. Rizzo.
Ende Mai 1940 sitzen fast 400.000 alliierte Soldaten in der belgischen Hafenstadt Dünkirchen in der Falle. Eingekreist vom Feind soll die „Operation Dynamo“ die Männer per Schiff nach England bringen. Christopher
Nolan hat mit seinem Film „Dunkirk“ der Rettung der britischen Armee 1940 ein Denkmal gesetzt. Aber wie konnte die Operation vor den Augen der Deutschen überhaupt gelingen? Ob man Dünkirchen als den Ort bezeichnen kann, an dem Hitler den Krieg verlor – er hätte dort die halbe britische Armee einfangen können –, darüber debattierten Historiker.
Dunkirk ist ein mitreißendes und fantastisch inszeniertes Kinoerlebnis. Und dort sollte man den Film auch sehen. Nolan, einer der größten Verteidiger des Kinos, hat Dunkirk nicht digital gedreht, sondern auf IMAX- und Super-Panavision-70-mm-Filmmaterial, ein unüblich gewordenes Großformat, mit dem Klassiker wie z. B. „Lawrence von Arabien“ fotografiert wurden.
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Im Seniorenkino am Mittwoch: „Das Labyrinth der Wörter“ mit Gérard Depardieu !
Im Seniorenkino am Mittwoch, den 14. März, um 16 Uhr läuft „Das Labyrinth der Wörter“ von Jean Becker nach dem gleichnamigen Roman von Marine-Sabine Roger mit Gérard Depardieu und Geneviève Casadesus…
Der Film handelt von zwei ungleichen Menschen, die sich durch die Literatur näherkommen.
Margueritte – ‚mit zwei „t“‘ – ist 95 Jahre alt und eine gebildete „Leseratte“, die im Laufe ihres Lebens sehr viel gelesen hat und viele Bücher besitzt.
Germain, 45, ist nahezu ein Analphabet und verliefe sich regelmäßig und gründlich im „Labyrinth der Wörter“, verfügte er nicht über ein besonders gutes auditives Gedächtnis. Das hat Germain jedoch nicht davor bewahrt, zeit seines Lebens für einen Trottel gehalten zu werden. Seine Freunde lachen ihn regelmäßig aus, auch wenn sie versuchen, ihn vor größeren sprachlich bedingten Dummheiten zu bewahren. Im Gegensatz zu Margueritte ist er ein Nichtleser und sein Vokabular ist entsprechend eingeschränkt: eher vulgär als gebildet. Doch als die beiden sich im Park begegnen und feststellen, dass sie einander gut verstehen, beginnt Margueritte ihn in die Welt der Bücher einzuführen, indem sie ihm bei ihren Treffen aus verschiedenen Romanen vorliest und ihm den Roman «Die Pest» und ein Wörterbuch schenkt. Dadurch beginnt Germain, sich für Literatur und Wörter zu interessieren. Es öffnet sich für Germain auf einmal die Welt der Literatur, was ihn zwar nicht vor Widerständen aus seiner Umgebung bewahrt, ihn andererseits aber zu einem bisher nie gekannten Selbstbewusstsein führt: Germain emanzipiert sich.