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Programm der Kinowerkstatt St. Ingbert vom 26. – 29. Januar 2018

„Vorwärts immer!“ (Freitag, 26. Januar, 20 Uhr)
„Tony Conrad – Completely in the Present“ (Samstag, 27. Januar, 20 Uhr; Montag, 29. Januar, 20 Uhr)
„Tschäss“ (Sonntag, 28. Januar, 19 Uhr)
„Lux – Krieger des Lichts“ (Montag, 29. Januar, 18 Uhr)

Der beste Erich Honecker – seit Honecker !

„Der beste Erich Honecker – seit Honecker“ – war die einhellige Meinung von Filmkritikern und Publikum zu der Komödie „Vorwärts immer“ (Regie: Franziska Meletzky mit Jörg Schüttauf, Josefine Preuß, Jacob Matschenz, Hedi Kriegeskotte, Marc Benjamin, Devid Striesow u.a., weiter in der Kinowerkstatt, am Freitag, den 26. Januar, um 20 Uhr zu sehen.
Jörg Schüttauf begeistert in der turbulenten Verwechslungskomödie als Imitator Otto Wolf und als Erich Honecker in einer DDR, wie sie gewesen sein könnte: Ein Land, das sich 13 Jahre lang im Untergang befand und 1989 plötzlich verschwand…
Ost-Berlin, am Morgen des 9. Oktober 1989: Der berühmte Schauspieler Otto Wolf (Jörg Schüttauf) steckt in den Proben für ein geheimes Theaterstück mit dem Titel „Vorwärts immer“, in dem er Erich Honecker auf der Bühne verkörpert. Von Kontakten erfährt Otto eine schockierende Nachricht: Die für den Abend in Leipzig geplanten Demonstrationen gegen das DDR-Regime sollen mit aller Gewalt niedergeschossen werden – und seine schwangere Tochter Anne (Josefine Preuß) ist gerade auf dem Weg dorthin! Also fassen Otto und seine Kollegen einen waghalsigen Plan: Solange der „echte“ Erich Honecker in Wandlitz auf der Jagd ist, soll Otto als „falscher“ Honecker das Zentralkomitee betreten und den Schießbefehl auf Leipzig zurücknehmen….

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Mathematiker, Künstler und erfrischender Quergeist !

Zeitgleich mit „Julian Schnabel – A Private Portrait“ läuft Tyler Hubbys Dokumentation „Tony Conrad – Completely in the Present“ in den deutschen Kinos an: Zwei Künstlerporträts, die kaum unterschiedlicher sein könnten: Dort die großen Gesten des Julian Schnabel, hier der erfrischenden Quergeist Tony Conrad der Velvet Underground . Dessen Schaffen hat zwar einflussreich Spuren hinterlassen, seine Bekanntheit als bildender Künstler, Musiker und Filmemacher ist aber auf einen viel kleineren Kreis beschränkt – doch man sollte ihn kennenlernen. „Tony Conrad – Completely in the Present“ ist in der Kinowerkstatt St. Ingbertam Samstag, den 27. Januar und am Montag, den 29. Januar, jeweils um 20 Uhr zu sehen und beweist damit einmal mehr ihren Ruf als spannendster Kinoort im Saarland!

1940 in New Hampshire geboren, hat Conrad in den frühen Sechziger Jahren Mathematik studiert und anschließend für kurze Zeit als Programmierer gearbeitet, bevor er in New York mit der Minimal Music in Kontakt kam. Schon bald spielte er zusammen mit Musikern wie La Monte Young und John Cale stundenlang kontemplative Musik, wobei er seine mathematische Präzision in die Kunst einbrachte. Kurz darauf entstand aus der Mischung ihrer Minimal-Experimente und dem Interesse an Popmusik zusammen mit Lou Reed „The Velvet Underground.“ Doch da hatte Tony Conrad schon wieder das Spielfeld gewechselt. Popmusik war ihm auf Dauer zu langweilig, die Komposition von Filmmusik für die Avantgardefilme von Jack Smith hatten ihn selbst zum Filmemachen gebracht.

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Max-Ophüls-Wettbewerbsfilm „Tschäss“ – Die Heimkehr eines Juwels der deutschen Jazzfilm-Geschichte !

Die Kinowerkstatt St. Ingbert zeigt anlässlich des Max Ophüls-Festivals exklusiv am Sonntag, den 28. Februar, um 19 Uhr einen ehemaligen Max-Ophüls-Wettbewerbsfilm „Tschäss“ (1995) des gebürtigen Saarbrücker Regisseurs Daniel Helfer. Der Film stellt nach unserer Meinung ein „fast vergessenes Juwel“ der deutschen Jazzfilm-Geschichte dar. Der Film wurde in Schweizerdeutsch gedreht und wurde von uns, dem Jazz-Experten Prof. Huckert, ins Hochdeutsche untertitelt (mit Erlaubnis der Schweizer Produktionsfirma CATPICS AG).
„Tschäss“ ist die schweizerdeutsche Version des Wortes Jazz. Der Film „Tschäss“ – zu großen Teilen in Schweizerdeutsch gehalten – spielt in den fünfziger Jahren in Zürich. Die besondere Mischung wird im Filmtitel bereits angedeutet. Einerseits ist da die räumliche Enge der kleinen Deutschschweiz und andererseits eine relativ neue Musikrichtung, die in den 1940/50er Jahren die europäische Musikszene für Furore sorgte. Damals wurde diese Art von Musik von vielen zuerst noch abschätzig „Negermusik“ genannt. Der Film spielt in einer Zeitepoche, die durch den „Kalten Krieg“ und dem Wiederaufbau in Europa gekennzeichnet war. Motto der Erwachsenen in der Deutschschweiz zur damaligen Zeit: „Chrampä, Verzichtä und Schparä“ (in Hochdeutsch: „viel Arbeiten, Verzichten und Sparen“). Viele Jugendliche träumten von Lebens-Lust, Abenteuer, Spontanität und Freiheit. Ein großer Wunsch war bei vielen Heranwachsenden eine Reise nach Paris. Die Stadt an der Seine war in den fünfziger Jahren Zentrum der europäischen Jazz-Musik und des kommenden Jugend-Protestes.
Der Regisseur Daniel Helfer, gelernter Fotograf aus der Schweiz, studierte an der Hochschule für Fernsehen und Film in München. Einen seiner ersten größeren Filme als Regisseur drehte er 1994 mit „Tschäss“ und versucht in einer Art Zeitreise das Gefühl von Jugendlichen mittels Jazz darzustellen.
Filminhalt:
Zürich 1957. Eine Clique von Jugendlichen feiert den Schul-Abschluss. Dazu zählen Renato ( in seiner ersten Filmrolle: Pasquale Aleardi), Schampi (Kaspar Weiss) und Denise (Salome Staehelin). Fröhlich und ausgelassen werden die Schul-Utensilien in einem Fluss versenkt. Eine neue Lebensabschnittsphase soll beginnen.
Im Wohnbezirk von Renato kommt es zu einer Abwechslung für Jugendliche. Ein Jazzkeller mit dem Namen „Starlight“ ist eröffnet worden. Hier treffen sich heranwachsende Jugendliche um Jazz zu spielen, zu flirten und Party zu machen. Man will nichts mit der spießigen Erwachsenen-Welt zu tun haben.
Pulsierende Musik (Miles Davis, Louis Prima und einige deutsche, unvermeidliche Schlager) stimmungsvolle Bilder machen den Film zu einem Erlebnis. Der Film läuft im Original-Ton mit neuen, hochdeutschen Untertiteln.

Pasquale Aleardi zur Wiederaufführung in der Kinowerkstatt: „Was für eine schöne Überraschung !
Ich freu mich sehr, dass Sie den Film „Tschaess“ nach so langer Zeit sozusagen aus dem Keller holen und einem ausgesuchten Publikum zeigen.
Da es mein erster Kinofilm und meine erste Hauptrolle war und ich gleichzeitig auch noch meine Liebe und Verbundenheit zur Musik zum Ausdruck bringen durfte, ist „Tschaess“ für mich ein unvergessliches Juwel…“
Der Regisseur Daniel Helfer:
„Bei „Tschäss“ interessiert mich nicht die 50er-Jahre-Nostalgie, es sind die Geschichten der Jugendlichen und Halberwachsenen Renato, Schampi, Rita, Jörg und Edgar,die mich faszinieren: Ihre Freuden, ihre Träume und Sehnsüchte – Lebensgefühle von brennender Aktualität übrigens.
Ganz ausgezeichnet auch die jungen Darsteller Pasquale Aleardi, Kaspar Weiss, Marie-Louise Hauser, die sich allesamt zum ersten Mal auf der Leinwand zeigen.“

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Krieger des Lichts

Am Montag, den 29. Januar, um 18 Uhr ist noch einmal „Lux – Krieger des Lichts“ (Deutschland 2017) Regie: Daniel Wild, Drehbuch: Daniel Wild, Darsteller: Franz Rogowski, Heiko Pinkowski, Eva Weißenborn, Tilman Strauß, Anne Haug, Kristin Suckow, Serkan Kaya, Michael Klammer, FSK: ab 12 Jahren, 104 Minuten) in der Kinowerkstatt St. Ingbert zu sehen.
Torsten Kachel alias Lux (Franz Rogowski) ist ein einfacher ehrlicher Kerl. Er lebt mit seiner Mutter (Eva Weißenborn) in einer bescheidenen Berliner Plattenbau-Siedlung, sein Geld verdient er im Schichtdienst im Gemüselager. In seiner Freizeit allerdings hat er eine klare Mission: Obdachlosen und anderen Armen zu helfen, indem er sie als „Lux“ mit Lebensmitteln und den nötigsten Dingen versorgt. Ein junger Filmemacher (Tilman Strauß) will die außergewöhnliche Geschichte von Lux, der mit Maske und Umhang durch die Straßen zieht, einem Fernsehsender verkaufen. Denn das Publikum liebt schließlich Helden und erst recht solche unbedarften wie Lux, der fest daran glaubt, dass jeder die Welt zu einem besseren Ort machen kann – wenn er nur will.
Doch die Quote muss stimmen. Die entstehende Semi-Doku muss spannender gemacht werden, mit mehr krassen Situationen, um die Zuschauer bei Laune zu halten. Der schmierige Produzent (Heiko Pinkowski) will, dass Lux nicht nur als braver Samariter unterwegs ist, sondern sich am besten mit echten Verbrechern anlegt. Er soll ein richtiger Superhero werden, der Held von Berlin….und das um jeden Preis!

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