„Mustang“ (Samstag, 19. März, 18 Uhr; Sonntag, 20. März, 16 Uhr)
„Das brandneue Testament“ (Samstag, 19. März, 20 Uhr)
„Im Lauf der Zeit“ (Sonntag, 20. März, 18 Uhr; Montag, 21. März, 18 Uhr)
4 Césars für „Mustang“
„Mustang“, gerade mit 4 Césars ausgezeichnet und für den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert – ein wichtiger Film – läuft auch an diesem Wochenende in der Kinowerkstatt, am Samstag, den 19. März, um 18 Uhr und am Sonntag, den 20. März, um 16 Uhr. Der Film erzählt vom Schicksal 5 junger Schwestern in der Türkei, die verheiratet werden sollen. Die Jury der Evangelischen Filmarbeit empfiehlt „Mustang“ als Film des Monats März. In ihrer Begründung heißt es: „„Mustang“ setzt der erstarrten Tradition einen überzeugenden weiblichen Freiheitsdrang entgegen.“
In einem türkischen Dorf in der östlichen Türkei an der Küste des Schwarzen Meeres wachsen Lale und ihre vier älteren Schwestern nach dem Tod ihrer Eltern im Haus ihrer Großmutter und ihres Onkels auf. Es sind neugierige und lebenslustige Heranwachsende, alle gehen noch zur Schule. Einmal toben sie ausgelassen am Strand mit gleichaltrigen Jungen. Für Großmutter und Onkel ist diese Nähe zu den Jungen schamlos und unsittlich. Sie erhalten Hausarrest. Die Mädchen rebellieren gegen die Zwänge, die sie auf ein traditionelles Rollenverhalten festlegen wollen. Sie verlassen das Haus trotz vergitterter Fenster und verriegelter Türen immer wieder, haben erste Freunde und widersetzen sich den Androhungen des Onkels. Für eine nach der anderen werden Hochzeiten arrangiert, bei der ihre Jungfräulichkeit gewährleistet sein und der Brautpreis stimmen muss. Als Nur, noch ein Kind, verheiratet werden soll, verbarrikadiert sie sich mit Lale vor den ankommenden Hochzeitsgästen…
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„Das brandneue Testament“
Tatsache ist: Am Anfang schuf Gott Himmel, Erde und Brüssel. Das ist die Vorgabe in „Das brandneue Testament“ für eine furiose, phantastische Reise durch die Welt des christlichen Glaubens, der bekanntlich viel mit Liebe und Hoffnung zu tun hat. So trifft Regisseur und Drehbuchschreiber Jaco Van Dormael bei aller Respektlosigkeit und trotz gelegentlich hoch erfreulicher Albernheit ziemlich gut den Kern des Christentums und damit auch jeder anderen Religion. Zu sehen ist „Das brandneue Testament“ diese Woche am Samstag, den 19. März, um 20 Uhr !
„Die Botschaft lautet: Ja, es ist möglich, dass wir alle einander achten, lieben und verstehen. Hier ist es die Bekanntgabe des Todeszeitpunkts, die dafür sorgt, dass die Menschen ihre Feindseligkeiten beenden und stattdessen beginnen, ihre Träume zu leben. Allen voran die 6 neuen Apostelinnen und Apostel, alle sind Loser oder sonst irgendwie gescheiterte Existenzen, die lernen, sich selbst und damit auch alle anderen zu mögen.“ (Gaby Sikorski, programmkino.de)
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Wiederaufführung: „Im Lauf der Zeit“ von Wim Wenders
Die Kinowelt trauert um Heinz Badewitz, den Gründer und Leiter der Hofer Filmtage. Er drehte selbst Filme und war unter anderem Aufnahmeleiter bei dem Film von Wim Wenders „Im Lauf der Zeit“ (BRD 1975) mit Rüdiger Vogler, Hanns Zischler, Lisa Kreuzer, Marquard Bohm u. a., den die Kinowerkstatt am Sonntag, den 20. März, und am Montag, den 21. März, jeweils um 18 Uhr wieder aufführt. „Im Lauf der Zeit“ erhielt bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes 1976 den FIPRESCI-Preis.
So beginnt „Im Lauf der Zeit“ von Wim Wenders: Da rast ein verkniffener Wahnsinniger mit einem VW-Käfer durch die Gegend, rast in den Fluß, krabbelt mit seinem Koffer durchs Verdeck und schwimmt an Land, und trifft einen Lkw-Fahrer, der ganz erschrocken und irritiert und belustigt ist. So lernen sie sich und wir sie kennen: zwei Männer unterwegs – die Geschichte einer Freundschaft. Der Fahrer und Kinotechniker, „King of the Road“, der Unabhängige (Rüdiger Vogler), und der zerknautschte Selbstmordkandidat, den er „Kamikaze der Verwegene“ nennt (Hanns Zischler), fahren zusammen weiter, die Zonengrenze entlang von der Elbe bis nach Hof. Der Film wurde von Wenders ohne Drehbuch begonnen. Statt dessen gab es eine Reiseroute, die er vorher erkundet hatte: all die Kleinstädte entlang der Mauer, in denen es in dieser Zeit des großen Kinosterbens noch Lichtspieltheater gab.