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Programm der Kinowerkstatt St. Ingbert vom 11. – 14. März 2016

„Mustang“ (Freitag, 11. März, 19 Uhr; Samstag, 12. März, 20 Uhr; Sonntag, 13. März, 18 Uhr; Montag, 14. März, 18 Uhr)
„Suffragette “ (Samstag, 12. März, 18 Uhr; Sonntag, 13. März, 20 Uhr)
„„Café Olympique – Ein Geburtstag in Marseille“ (Sonntag, 13. März, 10 Uhr -Matinée)
„Das brandneue Testament“ (Montag, 14. März, 20 Uhr)

4 Césars für „Mustang“

Die Jury der Evangelischen Filmarbeit empfiehlt als FILM DES MONATS MÄRZ 2016 die französisch-türkisch-deutsche Koproduktion „Mustang“, die gerade mit 4 Césars ausgezeichnet wurde und für den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert war. „Mustang“ läuft an diesem Wochenende in der Kinowerkstatt, am Freitag, den 11. März, um 19 Uhr, am Samstag, den 12. März, um 20 Uhr, am Sonntag, den 13. März, um 18 Uhr und am Montag, den 14. März, um 18 Uhr. Der Film erzählt vom Schicksal 5 junger Schwestern in der Türkei, die verheiratet werden sollen. In der Begründung der Jury heißt es: „„Mustang“ setzt der erstarrten Tradition einen überzeugenden weiblichen Freiheitsdrang entgegen.“
In einem türkischen Dorf in der östlichen Türkei an der Küste des Schwarzen Meeres wachsen Lale und ihre vier älteren Schwestern nach dem Tod ihrer Eltern im Haus ihrer Großmutter und ihres Onkels auf. Es sind neugierige und lebenslustige Heranwachsende, alle gehen noch zur Schule. Einmal toben sie ausgelassen am Strand mit gleichaltrigen Jungen. Für Großmutter und Onkel ist diese Nähe zu den Jungen schamlos und unsittlich. Sie erhalten Hausarrest. Die Mädchen rebellieren gegen die Zwänge, die sie auf ein traditionelles Rollenverhalten festlegen wollen. Sie verlassen das Haus trotz vergitterter Fenster und verriegelter Türen immer wieder, haben erste Freunde und widersetzen sich den Androhungen des Onkels. Für eine nach der anderen werden Hochzeiten arrangiert, bei der ihre Jungfräulichkeit gewährleistet sein und der Brautpreis stimmen muss. Als Nur, noch ein Kind, verheiratet werden soll, verbarrikadiert sie sich mit Lale vor den ankommenden Hochzeitsgästen.

Die Zwangsverheiratung Minderjähriger, die Verweigerung der Bildung und die Reduzierung der Frau auf ihre Rolle als künftige Mutter und Hausfrau widersprechen jeglichem Anspruch auf individuelle Selbstbestimmung und Emanzipation. Die Kamera zeigt die Unbefangenheit der Mädchen im Verhältnis zum eigenen Körper, im Gegensatz zu einer Tabuisierung, die, so die Regisseurin, alle Frauen ständig sexualisiert. Die Kritik an der Tradition hat auch ihren Preis, kann Ausgrenzung und Verzweiflung zur Folge haben. Dagegen eröffnen die Phantasie und aufgeweckte Raffinesse Lales ihr den Weg in eine Zukunft, die Frauen gesellschaftliche Teilhabe und eigene Entscheidungen ermöglicht. „Mustang“ setzt der erstarrten Tradition einen überzeugenden weiblichen Freiheitsdrang entgegen.

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Taten statt Worte

Auch an diesem Wochenende läuft in der Kinowerkstatt „Suffragette – Taten statt Worte“ (Großbritannien 2015) von Sarah Gavron mit Carey Mulligan, Helena Bonham-Carter, Brendan Gleeson, Anne-Marie Duff, Ben Whishaw, Romola Garai, Meryl Streep, Finbar Lynch, Natalie Press, Samuel West, Geoff Bell. (106 Minuten), am Samstag, den 12. März, um 18 Uhr und am Sonntag, den 13. März, um 20 Uhr.
Obwohl sie sogar auf dem Plakat posiert, hat Meryl Streep hier nur einen Gastauftritt. Aber die Szene, in der sie als Emmeline Pankhurst zu ihren Anhängerinnen spricht, bevor sie wieder untertaucht, zählt zu den bewegendsten des Films. Die Wäscherin Maud (Carey Mulligan) steht stellvertretend für Tausende in England, die für Gleichstellung stritten und als „Suffragetten“ (suffrage = Wahlrecht) Geschichte machten. 1912 werden die Feministinnen, die in London auf die Straße gehen, entweder belächelt oder verteufelt. Die Suffragetten werden von der Polizei verfolgt und drangsaliert. Da Worte sie nicht weiterbringen, greifen sie zu radikaleren Mitteln.
Was der Film uns ganz am Ende noch deutlich macht, ist, wie kurz das Wahlrecht für Frauen in manchen Ländern erst existiert. So dürfen Frauen in der Schweiz erst seit 1971 wählen, in Liechtenstein erst seit 1984 und in Kuwait seit 2005. In manch anderen Ländern haben Frauen noch heute kein Recht auf Wahl oder Selbstbestimmung, wie beispielsweise in Brunei oder dem Libanon.

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„Café Olympique – Ein Geburtstag in Marseille“ in der Sonntagsmatinée!

Am Sonntag, den 13. März 2016, um 10 Uhr, laden die ASF und die Kinowerkstatt in die Pfarrgasse 49, St. Ingbert ein, zu dem Film „Café Olympique – Ein Geburtstag in Marseille“ (Frankreich 2014, Originaltitel: Au fil d’Ariane) Regie: Robert Guédiguian mit Ariane Ascaride, Jacques Boudet, Jean-Pierre Darroussin, Anais Demoustier, Youssouf Djaoro (92 Minuten).
Eine Frau, nicht mehr jung und noch nicht alt, probiert den leisen Ausbruch aus ihrem Leben. Mutig begibt sie sich auf eine Reise ins Ungewisse, die eine Menge Überraschungen für sie bereithält.
Ariane führt ein einsames Leben in einem schönen Umfeld. Als niemand zu ihrem Geburtstag erscheint, setzt sie sich in ihr Auto und macht sich auf den Weg nach Marseille. Auf ihrer Reise beginnt sich Ariane zu verändern und ist plötzlich offen für neue Erfahrungen. Sie lernt fremde Menschen kennen, übernachtet auf einem Boot, bricht in ein Museum ein und erlebt ein Abenteuer nach dem anderen. Aus dem geplanten kurzen Ausflug werden Tage und Wochen. Die Vergangenheit lässt sich jedoch nicht vollends ausblenden und irgendwann muss Ariane wieder nach Hause. Oder ist das lebendige Marseille inzwischen ihr wahres Zuhause geworden?

„Eine Liebe in Marseille“ verzichtet er auf offene Sozialkritik, ist spielerisch und zeigt eine angenehm beiläufige Neigung zur Poesie, die sympathisch wirkt und irgendwie sehr französisch.“
(Gaby Sikorski auf programmkino.de)

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Liebe und Hoffnung in „Das brandneue Testament“

Es hat sich inzwischen herumgesprochen: Am Anfang schuf Gott Himmel, Erde und Brüssel. Das ist die Vorgabe in „Das brandneue Testament“ für eine furiose Reise durch die Welt des christlichen Glaubens, der bekanntlich viel mit Liebe und Hoffnung zu tun hat. So trifft Regisseur und Drehbuchshschreiber Jaco Van Dormael bei aller Respektlosigkeit und trotz gelegentlich hocherfreulicher Albernheit ziemlich gut den Kern des Christentums und damit auch jeder anderen Religion. Zu sehen ist „Das brandneue Testament“ am Montag, den 14. März um 20 Uhr!
„Die Botschaft lautet: Ja, es ist möglich, dass wir alle einander achten, lieben und verstehen. Hier ist es die Bekanntgabe des Todeszeitpunkts, die dafür sorgt, dass die Menschen ihre Feindseligkeiten beenden und stattdessen beginnen, ihre Träume zu leben. Allen voran die 6 neuen Apostelinnen und Apostel, alle sind Loser oder sonst irgendwie gescheiterte Existenzen, die lernen, sich selbst und damit auch alle anderen zu mögen.“ (Gaby Sikorski, programmkino.de)

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