Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
die SPD Stadtratsfraktion beantragt, in die Tagesordnung des Ausschusses für Kultur, Bildung und Soziales am 06.02.2018 den folgenden Punkt aufzunehmen:
Musikschule St. Ingbert
Die SPD Stadtratsfraktion stellt dazu folgenden Antrag:
Die SPD Stadtratsfraktion fordert, die Musikschule zu einem wesentlichen Faktor kommunaler Kulturarbeit zu entwickeln und auf eine personell sowie konzeptionell stabile Basis zu stellen. Die SPD Stadtratsfraktion beantragt deshalb die Ausschreibung einer halben Personalstelle für die hauptamtliche Leitung der städtischen Musikschule. Diese Stelle soll in den Personalplan der Stadt aufgenommen werden. Sie dient auch der allgemeinen musikkulturellen Beratung (Expertise) der Stadtverwaltung.
Außerdem wird die Verwaltung beauftragt, mit fachlicher Unterstützung dieser Leitungsperson ein integratives Konzept zu entwickeln, das u.a. eine Kooperation mit den musikschaffenden Vereinen und den musikkulturellen Aktivitäten St. Ingberts unter Einbeziehung aller Stadtteile vorsieht.
Ein Beitritt der Städtischen Musikschule zum Verband deutscher Musikschulen (VdM)/ Lan-desverband Saar wird empfohlen.
Begründung
Nach mehreren Fachgesprächen mit Experten aus den Bereichen Musikpädagogik und der Landesverwaltung stellt die SPD Stadtratsfraktion fest, dass bei einer Musikschule mit der in St. Ingbert gegebenen Größe sowohl unter pädagogischen als auch organisatorischen Aspekten eine lediglich ehrenamtliche Leitung weder angemessen noch zukunftsfähig ist. Eine hauptamtliche Leitung bietet zudem den Vorteil, dass die Leitungsperson weisungsgebunden ist und sich über die Musikschule hinaus der Pflege der Musikkultur widmen kann. Bei der Kooperation mit den musikschaffenden Vereinen der Stadt St. Ingbert besteht erheblicher Nachholbedarf insbesondere hinsichtlich einer abgestimmten Nachwuchsarbeit. Im Sinne eines integrierten kulturpolitischen Ansatzes müssen Musikschule und Vereine als Partner und nicht als Konkurrenz betrachtet werden.
Aus Sicht der SPD Stadtratsfraktion gilt es außerdem zu gewährleisten, dass die Standards für die Landesförderung (derzeit 20.000 €) weiterhin erfüllt werden. Darüber hinaus soll die neue Stelle dazu dienen, weitere Fördermittel zu akquirieren, beispielsweise aus dem Programm „Kultur macht stark“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Die dadurch eröffneten finanziellen Chancen überwiegen die Mehrkosten für eine hauptamtliche Stelle (geschätzt 8.000 € p.a.) gegenüber einer ehrenamtlich honorierten Tätigkeit. Ein versicherungspflichtiger Arbeitsplatz ist gerade im Bereich der Kultur einer ungesicherten Tätigkeit vorzuziehen sowohl aus sozialen Gründen als auch zur Vermeidung der Problematik einer möglichen Scheinselbständigkeit.
Zu einer Professionalisierung der Arbeit der Musikschule St. Ingbert und der Pflege der Musikkultur insgesamt beitragen könnte auch eine Mitgliedschaft im Verband deutscher Musikschulen (VdM)/ Landesverband Saar e.V. Der Verband leistet fachliche und organisatorische Beratung der Träger, hilft bei Qualifizierung und Fortbildung, bietet günstige Rahmenverträge (z.B. mit der GEMA), unterstützt die Anliegen der Musikschulen durch Lobbyarbeit etc. Der VdM pflegt Kooperationen mit allen maßgeblichen Institutionen der Breiten- und Spitzenförderung im Saarland, Luxemburg, Rheinland-Pfalz und ist Mitglied im Bundesverband.
Bislang gehören acht der 13 durch das Land geförderten Musikschulen dem Verband an.*
Mit freundlichen Grüßen
Sven Meier