Die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen ASF des SPD Stadtverbandes St. Ingbert besuchte Mitte Juni die Beratungsstelle pro familia in Neunkirchen.
Bereits am Internationalen Frauentag hat die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen darüber informiert, dass der Ausschuss für Kultur, Bildung und Soziales des Stadtrates mehrheitlich eine freiwillige Unterstützung von pro familia abgelehnt hat. Die ASF hat spontan einen Zuschuss für pro familia zusammengetragen. Letztlich wurden bei dem Gespräch in der Beratungsstelle Neunkirchen von der ASF St. Ingbert 220 € übergeben.
Die Beratungsstelle von pro familia in Neunkirchen bietet seit 1977 Unterstützung bei Fragen von Schwangerschaft, Verhütung und Sexualität. Die Leiterin, Diplom-Psychologin Christa Piro, gab zusammen mit Diplom-Sozialarbeiter Helmut Rausch einen sehr informativen Einblick über die vielfältigen Beratungsangebote und Veranstaltungen von pro familia Neunkirchen.
Frau Piro berichtete, dass 1237 Personen im Jahr 2014 den Kontakt zu der Beratungsstelle in Neunkirchen gesucht haben. Es wurden 711 Beratungen durchgeführt, wobei 77 Beratungen aus dem Saarpfalz-Kreis verzeichnet wurden. Schwerpunkte der Beratung waren hierbei Beratung gemäß § 219 StGB, allgemeine Schwangerenberatung, Sexualberatung, sexuelle Gewalt, Partnerschaftsberatung. Herr Rausch erläuterte ferner die sexualpädagogische Arbeit von pro familia, die im Jahr 2014 von verschiedenen Schulen und Betreuungseinrichtungen in Anspruch genommen wurde.
Die Beratungsstelle wird zum größten Teil durch Zuwendungen des Landes finanziert. Verbleibende Kosten werden gedeckt durch Spenden, Kostenbeteiligungen und Zuschüsse verschiedener Kommunen und des Saarpfalz-Kreises. Aus dem Saarpfalz-Kreis wurde die Beratungsstelle unterstützt von der Stadt Bexbach, der Kreisstadt Homburg und von der Gemeinde Kirkel.
Die SPD Stadtratsfraktion St. Ingbert hat als einzige Fraktion den Antrag von pro familia auf Gewährung eines freiwilligen Zuschusses durch die Stadt St. Ingbert unterstützt und beantragt, einen Zuschuss von 200 € zu gewähren. Mit den Stimmen der Koalition von CDU, Familienpartei und Grüne sowie von WfS wurde dies für das Jahr 2014 abgelehnt. Nicht nachvollziehbar ist für die Frauen der ASF, dass diese negative Entscheidung damit begründet wird, finanzielle Mittel sollten ausschließlich Einrichtungen in St. Ingbert oder im Saarpfalz-Kreis gewährt werden.
Diese Argumentation erachtet die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen als nicht vertretbar, da es in St. Ingbert keine anerkannte Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle gibt. Eine Beratungsbescheinigung einer anerkannten Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle ist aber zwingende Voraussetzung nach § 219 StGB.
Da es in St. Ingbert weder eine anerkannte Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle noch eine Institution mit sexualpädagogischen Angeboten gibt, sind nach Auffassung der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen die Beratungsstellen zu fördern und zu unterstützen, die Bürgerinnen und Bürger aus St. Ingbert in diesen Themenbereichen Hilfe, Beratung und Informationen geben. Hierzu gehört zweifelsohne pro familia Neunkirchen.
Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen
ASF Stadtverband St. Ingbert
Ruth Henrich
Dunja Sauer
Silvia Meiser-Stolz
Waltraud Hammad