Am 10. April 2025 wurde das ehemalige Gasthaus Edelweiß in der Kohlenstraße abgerissen. Das 1906 erbaute Gebäude wurde zunächst nur als Gaststätte betrieben, erst später kam die Nutzung als Hotel hinzu. Erworben wurde das Buntsandsteinhaus 1934 von der Fam. Best. Bis zum Erwerb des seit Jahren leerstehenden Hotels 2021 durch die Stadt war es in deren Familienbesitz. Als städtisches Gebäude diente es zwischenzeitlich als Notunterkunft für Flüchtlinge aus der Ukraine. Der Abriss war nötig, um die Kohlenstraße zu verbreitern und so mehr Platz für Autos, Radfahrer und Fußgänger zu schaffen.
Bereits am frühen Morgen rückten die Bagger an. Akribisch sortierte der riesige Greifarm-Bagger Steine, Holz und Metallträger. Dabei stellte sich heraus, dass auf den langen Eisenträgern die Inschrift „Eisenwerk St. Ingbert“ eingestanzt war. Ein Relikt aus Zeiten, als das Eisenwerk auf der Alten Schmelz noch ein bedeutender Wirtschaftsstandort in St. Ingbert war. Nach sieben Stunden konnte die Vollsperrung der Kohlenstraße wieder aufgehoben werden. Bis dahin stand nur noch der untere Teil der Rückwand des Gebäudes.
Anstelle des Gasthauses sollen bis Oktober drei Fahrspuren – zwei davon stadteinwärts und eine stadtauswärts – sowie ein Radweg entstehen. Auch eine Abbiegespur zum REWE-Markt ist geplant. Damit entfällt auch die bisherige Einbahnstraßenregelung.
Für den Beigeordneten Markus Schmitt ist dies ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu einer fahrradfreundlichen Stadt: „Der Verlust schmerzt, aber für eine nachhaltige Stadtentwicklung war es notwendig.“
Der Abriss ist Teil eines größeren Verkehrsprojekts in der Innenstadt, welches auch die Neugestaltung der Verkehrsführung in der Poststraße umfasst. Dort entsteht ein weiterer Abschnitt zur Radschnellverbindung, die künftig Homburg mit Saarbrücken verbinden soll.