Der Schlaganfall ist nach Herz- und Krebserkrankungen die dritthäufigste Todesursache in den Industrienationen. Zudem ist etwa die Hälfte der überlebenden Schlaganfall-Patienten auch ein Jahr nach dem Ereignis auf fremde Hilfe angewiesen. Somit ist der Schlaganfall der häufigste Grund für eine erworbene Behinderung im Erwachsenenalter.
Bei den jährlich etwa 240.000 Menschen, die einen Schlaganfall erleiden, lassen sich zwei grundsätzliche Arten des Schlaganfalls unterscheiden: in 85% der Fälle verursacht ein Blutgerinnsel der Hirnarterie den Schlaganfall.
In den übrigen 15% liegt die Ursache in einer Hirnblutung. Diese Unterscheidung ist besonders wichtig, da die derzeit einzig zugelassene Therapie des akuten Schlaganfalls, die sog. „Lysetherapie“, nur bei erstgenannter Art zur Behandlung geeignet ist. Erschwert wird die Unterscheidung dadurch, dass die Symptome, wie z. B. plötzlich eintretende Lähmungen oder Sprachstörungen, bei beiden Arten annähernd gleich sind.
Aus diesem Grund sollte möglichst zeitnah nach Auftreten des Schlaganfalls mittels bildgebender Verfahren und verschiedener Labortests ermittelt werden, um welche Art des Schlaganfalls es sich handelt. Dabei gilt: „Je schneller die Behandlung erfolgt, desto geringer ist der Hirnschaden“, erläutert der Chefarzt der Medizinischen Klinik, Priv.-Doz. Dr. Oliver Adam. Um eine solch schnelle Behandlung zu ermöglichen und somit die Heilungschancen zu steigern, wurde vom Universitätsklinikum des Saarlandes eine weltweit einzigartige Mobile Stroke-Unit entwickelt. Hinter diesem Begriff verbirgt sich ein besonders ausgestatteter Rettungswagen. Dieser beherbergt, neben der üblichen Ausstattung, einen akkumulatorbetriebenen Computertomographen und Laborgeräte, welche für die Diagnostik des Schlaganfalls essentiell sind. Somit können Schlaganfall-Patienten noch am Notfallort zielgerichtet diagnostiziert und therapiert werden und die Patienten verlieren keine Zeit für den Transport zur Klinik. Weiterhin verfügt die Mobile Stroke-Unit über ein Telemedizinsystem, welches die Datenübertragung direkt in das Krankenhaus ermöglicht.
Solch eine Mobile Stroke-Unit, die mittlerweile schon in der zweiten Generation entwickelt ist, wird nun auch im Großraum St. Ingbert erprobt. Diese ist am Kreiskrankenhaus in St. Ingbert stationiert und rückt von dort bei Alarmierung zu den Schlaganfall-Patienten aus. Besetzt ist dieses 3,8 Tonnen schwere Fahrzeug mit ehrenamtlichen Rettungsdienstfachpersonal sowie ärztlichem Personal, sodass hier Rettungsdienst und Notärzte zum Wohle der Patienten Hand in Hand arbeiten. Durch die kürzeren Wege und die Kooperationen der relevanten Schnittstellen wird eine hohe Effizienz erreicht und der Patient bestmöglich behandelt. „Die Stationierung der Mobilen Stroke-Unit stärkt den Gesundheitsstandort St. Ingbert und bildet einen wichtigen Baustein zur Medizinischen Versorgung auf qualitativ hohem Niveau“, betont der Geschäftsführer der Kreiskrankenhaus St. Ingbert GmbH, Thorsten Eich.