Lesung mit Matthias Stolz

Rund hundert Gäste waren in die Stadtbücherei St. Ingbert gekommen, als auf Einladung des St. Ingberter Literaturforums (ILF) Matthias Stolz aus seinem Buch „Eine alte Frau ist doch kein WLAN – die kuriosen Briefe von Oma Mathilde“ las.
ILF-Sprecher Jürgen Bost stellte den 1973 in St. Ingbert geborenen, und noch eng mit seiner Heimatstadt verbundenen Autor aus Berlin vor. Als Redakteur beim ZEIT Magazin hat Stolz nicht nur die „Deutschlandkarte“ erfunden und den Begriff „Generation Praktikum“ geprägt, sondern ist gemeinsam mit seinem Koautor Ole Häntzschel auch durch eine erfolgreiche Reihe von Infografikbüchern in Erscheinung getreten. Darin sammelt er ungewöhnliche statistische Daten und Fakten und bereitet sie ebenso verblüffend wie amüsant auf, und das durchaus auch mit starkem gesellschaftskritischen Bezug.
Überdies hat Matthias Stolz vor Jahren damit begonnen, nicht ganz ernst gemeinte Briefe unter Pseudonym zu versenden, erst als Rentner Hans-Hermann Stolze (der Titel „Sehr geehrtes Facebook – Ein Rentner versteht die Welt nicht mehr“ wurde bereits 2014 beim ILF präsentiert) und nun als Rentnerin Mathilde Jägers, die Ehefrau eben dieses Hans-Hermann.
Die Hauptfigur des Buches Mathilde Jägers ist eine freundliche Dame im jugendlichen Alter von gerade mal 81 Jahren, die noch sehr aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnimmt und gern zu ihrer Schreibmaschine greift, wenn ihr etwas auf dem Herzen liegt. Ob es nun um die Bitte nach werbeträchtiger finanzieller Beteiligung an den Kosten für eine Riesenpraline als Grabmonument, die nachträgliche Zuweisung eines Lotteriegewinns, den Ausschluss einer Verwandtschaftsbeziehung zum US-Präsidenten oder die Suche nach Sponsoren für ein Rollatorenrennen in St. Ingbert geht – 120 solcher ernster „Spaßbriefe“ hat Stolz unter diesem Pseudonym verschickt.
Dies tat er mit durchaus formulierungstechnisch versierter, sich naiv gebender Textgestaltung und hat immerhin 60 ebenso seriöse wie verständnisvolle Antworten erhalten. Einige Presseabteilungen von Behörden oder Unternehmen lieferten dabei durchaus das eine oder andere literarische Kabinettstück ab. „Auf so etwas muss man erst einmal kommen!“ war wiederholt bewundernd aus dem Publikum zu vernehmen. Die Lesung war für Stolz ein ausgesprochenes Heimspiel, denn viele frühere Freunde und Wegbegleiter ließen es sich nicht nehmen, diese überaus vergnügliche Buchvorstellung zu genießen.
Zum Abschluss der Veranstaltung dankte ILF-Sprecher Jürgen Bost dem Autor und allen Mitwirkenden für ihre Beteiligung und kündigte als nächste Veranstaltungen für Mittwoch, den 6. Juni 2018, einen Gast aus Heidelberg an: Marcus Imbsweiler stellt seinen im Conte-Verlag erschienen Roman „Fjordmusik“ vor, die überaus unterhaltsame Darstellung einer Orchesterreise nach Norwegen. Für Mittwoch, den 12. Septmber 2018, hat sich Klaus Brabänder mit seinem aktuellen Krimi angesagt. Er präsentiert in einer musikalisch umrahmten Lesung „GegenWind“, den bereits vierten Regionalkrimi um den grummeligen Kriminalkommissar Josch aus Bexbach, der Asyl in der sympathisch-ausgeflippten Spieser Siedlung „Uffm Köppche“ gefunden hat und hier zur Höchstform aufläuft.

Foto: Sonja Colling-Bost
M. Bost bei einer Lesung

(Pressemitteilung Jürgen Bost)

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