Witzige, katastrophale, geheimnisvolle und teilweise bis heute ungeklärte Vorfälle aus dem Primstal behandelt Autor Frank Peter Meyer in seinem neuen Buch „Hammelzauber“, mit dem er ein großes Auditorium bei seinem Auftritt in der St. Ingberter Stadtbücherei köstlich amüsierte. Jürgen Bost, Sprecher des St. Ingberter Literaturforums (ILF), präsentierte den zahlreich erschienenen Gästen, zu denen – angesichts der die Reaktorsicherheit betreffenden Thematik nicht verwunderlich – auch Umweltminister Reinhold Jost zählte, zunächst Leben und Werk seines Gastes.
Frank P. Meyer, 1962 in Hermeskeil geboren, studierte in Trier und Oxford Anglistik, Germanistik und Niederländische Philologie und kam nach seiner Promotion und einer Tätigkeit an der Universität Hildesheim nach Trier. Dort trägt er Verantwortung als Geschäftsführer des Graduiertenzentrums und Leiter der Studienberatung und war außerdem im Jahre 2012 Trierer Stadtschreiber. Neben Kolumnen aus dieser Zeit umfasst sein Werk Erzählbände, Übersetzungen aus dem Wallisischen und zwei Romane, nämlich „Normal passiert da nichts“ (2012) und eben „Hammelzauber“ (2016), beide im St. Ingberter Conteverlag erschienen.
Frank P. Meyer legte dann auch prompt los und brachte sein ironisches Horrorszenario mit humorvollen Anekdoten, futuristischen Szenarien, liebevoll gezeichneten Charakteren und bierernstem Witz den Zuhörern überzeugend nahe. Mit Mimik, Bewegung und stimmiger Artikulation fesselte er sein Auditorium und nahm es mit auf seinen bevorzugten nordsaarländischen Kirmesplatz, wobei an passender Stelle sogar Übertitel wie in der Oper zum Verständnis des Dialekts beitrugen. Im Jahre 2040 sind nach der Kernschmelze des französischen Kernkraftwerks Cattenom weite Teile der europäischen Kernregion im Bereich Luxemburg, Metz, Trier und Saarbrücken unbewohnbar.
Aber der tapfere Ort Primstal bleibt stur und bodenständig beharrlich wie seit jeher. Die Bewohner der Sperrzone erklären ihr Dorf zum gemütlichsten Wartesaal Gottes in einem wahrhaft strahlenden Paradies, in dem der mysteriöse Hammelzauber und das alljährliche Mobilatorenrennen zur Kirmes wie immer schon die Höhepunkte des Jahres markierten. Doch schon in der ersten Kirmesnacht ereignen sich zwischen Tag, Nacht und Nebel zwölf Straftaten aus den unterschiedlichsten Kategorien, die der Aufklärung harren. Bei der Lesung wurde selbstverständlich nicht alles verraten, denn schließlich wartet der Roman noch auf weitere Käufer.
Die Zuhörer hatten nach dieser ausdrucksstarken Präsentation noch eine Fülle von Fragen an den Frank P. Meyer zu richten. Jürgen Bost dankte dem Autor zum Abschluss für den vergnüglichen und unterhaltsamen Abend und kündigte einige kommende Veranstaltungen des ILF an:
So spricht im Rahmen einer Kooperationsveranstaltung mit der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) Professor Dr. Gerhard Sauder am Dienstag, dem 13. Juni 2017, 19.30 Uhr, in der Stadtbücherei St. Ingbert über das Thema „Erinnerungen an Werner Bergengruen“. Mit seinem Vortrag soll das Wirken einer außergewöhnlichen Erzählerpersönlichkeit während der NS-Gewaltherrschaft gewürdigt und kritisch reflektiert werden.
Am Mittwoch, dem 19. Juli 2017, steht eine Veranstaltung aus Anlass des 90. Geburtstags von Ludwig Harig auf dem Programm. Weiter geplant sind ein Krimiabend mit Klaus Brabänder, eine Lesung mit Sibylle Knauss sowie eine Begegnung mit dem polnischen Schriftsteller Wojciech Kuczok, mit der das ILF angesichts der aktuellen isolationistischen Tendenzen in der polnischen Politik ein Zeichen für Offenheit und Dialog setzen möchte.
(Pressemitteilung ILF)