Kinowerkstatt St. Ingbert: Programm vom 28. Februar – 3. März 2014

„Und morgen Mittag bin ich tot“ (Freitag, 28. Februar 19 Uhr; Montag, 3. März, 20 Uhr)
„All is lost“ (Freitag, 28. Februar 21:45 Uhr; Sonntag, 2. März, 20 Uhr)
„Dallas Buyers Club“ (Sonntag, 2. März, 18 Uhr)
„Die Abenteuer des Huck Finn“ (Sonntag, 2. März, 16 Uhr)
„Die Elsässer“ (Montag, 3. März, 18 Uhr)

Max-Ophüls-Wettbewerb 2014: „Und morgen Mittag bin ich tot“

Die Hauptdarstellerin Liv Lisa Fries erhielt den Preis als Beste Nachwuchsdarstellerin in dem Film „Und morgen Mittag bin ich tot“ (Deutschland / Schweiz 2013), Regie: Frederik Steiner, Darsteller: Liv Lisa Fries (Lea), Lena Stolze (Mutter Hannah), Sophie Rogall (Rita), Max Hegewald (Moritz), Bibiana Beglau (Michaela Orff), Johannes Zirner (Heiner), Kerstin de Ahna (Oma Maria), Minh-Khai Phan-Thi (Frau Wu), Robert Hunger-Bühler (Dr. Joseph Seydlitz) u.a.; (102 Minuten; FSK: ab 12 Jahren)
„Und morgen Mittag bin ich tot“, am Freitag, den 28. Februar, um 19 Uhr und am Montag, den 3. März, um 20 Uhr noch einmal zu sehen – der Titel von Frederik Steiners Film ist ein spannender Auftrag an seine Geschichte: Wie gestaltet eine 22-Jährige die letzten Stunden ihres Lebens?
Lea ist auf dem Weg nach Zürich. Frech lehnt sie sich aus dem Autofenster und erklärt dem Grenzbeamten, sie sei Extremsportlerin und wolle deshalb in die Schweiz. Doch aus ihrer Nase hängen Beatmungsschläuche. Ihr Atem geht schwer, den ganzen Film über wird man ihn hören. Lea leidet an Mukoviszidose, ihre Lunge ist zu stark geschädigt, als dass ihr eine Operation noch helfen könnte. Sie will den unausweichlichen, qualvollen Tod durch Ersticken verhindern und an ihrem Geburtstag mit professioneller Hilfe sterben.
Steiners Film zeigt, was es für einen von einer schweren Krankheit betroffenen Menschen bedeuten kann, selbstbestimmt und würdevoll zu sterben, sich nicht den Maschinen, den Schmerzen auszuliefern. Auch nicht den Verwandten, die sich einmischen und verpflichtet fühlen.
„Und morgen Mittag bin ich tot“ ist ein anrührender Film. Seine stärksten Szenen hat er, wenn er zeigt, wie das Leid den Rest der Familie aus dem Gleichgewicht bringt. Leas Verwandte können mit ihrer Entscheidung nicht umgehen, die Mutter (Lena Stolze) kann nicht akzeptieren, dass sie ihrer Tochter beim Sterben zusehen soll.
Schön ist es, wenn Leas Lebenslust noch einmal kurz hervorbricht. Zum Beispiel als sie mit einem Jungen, der ebenfalls am liebsten sterben würde, über den Zürichsee fährt. Eine stille, romantische Szene. “ (DER SPIEGEL)

„Über das Thema Sterbehilfe kann man verschiedener Meinung sein – wie der Film umgesetzt ist, ist hervorragend, nahezu perfekt – „Und morgen Mittag bin ich tot“ muss man anerkennend loben, da der Film nicht Partei für die Sterbehilfe ergreift, sondern einfach erzählt: Vom Leiden einer jungen Frau, die sich, auch wenn es anderen nicht passt, zu helfen weiß.“ (Michael Dlugosch)

Liv Lisa Fries in der Hauptrolle der Lea gewann verdientermaßen sowohl den Bayerischen Filmpreis als auch den Max Ophüls Preis als Beste Nachwuchsdarstellerin. Liv Lisa Fries ist vielleicht die Entdeckung des Filmjahres kurz nach ihrer Hauptrolle in „Staudamm“ – der letztes Jahr beim Max-Ophüls-Wettbewerb lief.

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All is lost

Der vergessene Oscar-Film ist „All is lost“ (USA 2013), Regie: J.C. Chandor, Drehbuch: J.C. Chandor, Darsteller: Robert Redford (106 Minuten)
Der Großteil von „All Is Lost“ spielt an der Wasseroberfläche; dort kämpft ein Mann alleine ums Überleben: Irgendwo im Indischen Ozean ist sein Segelschiff mit einem über Bord gegangenen Frachtcontainer kollidiert, der ein tiefes Leck in den Rumpf gerissen hat. Das Außergewöhnliche von „All Is Lost“ liegt nicht in seiner unkonventionellen Grundstruktur. Zwar sieht man einen Film mit nur einem Darsteller, der beinahe gänzlich ohne Sprache auszukommen hat, denkbar selten. Das Bemerkenswerte ist hier aber eine Wirkung, die zusätzlich noch entfesselt werden muss, die nicht einfach schon durch das Setting gegeben ist. So sehr der Film auch alles um seinen Darsteller zentriert, so sehr bleibt er nach allen Seiten hin offen, wie der Raum, in dem er verortet ist, der Ozean, der bereits an allen Rändern des Bildkaders mit seiner Ewigkeit droht. Für die Dauer des Films wird dieser Raum kein Ende finden, keine Erdung und keine Stabilität. Wer hier zusieht, wird selbst verloren gehen. All is lost.

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Für sechs Oscars nominiert: „Dallas Buyers Club“

Für sechs Oscars nominiert ist „Dallas Buyers Club“ (USA 2014), Regie: Jean-Marc Vallée, Drehbuch: Craig Borten, Melisa Wallack ,Darsteller: Matthew McConaughey, Jennifer Garner, Jared Leto, Steve Zahn, Dallas Roberts, Denis O’Hare, Griffin Dunne, Kevin Rankin, Jane McNeill, Joji Yoshida, Catherine Kim Poon, John Tabler, James DuMont, Juliet Reeves, Stephanie Grote (117 Minuten, ab 12 Jahren), zu sehen am Sonntag, den 2. März, um 18 Uhr.
Die unglaubliche Geschichte, die dieser Film erzählt, hat sich in groben Zügen tatsächlich zugetragen. Texas, 1986: Der Elektriker Ron Woodroof (Matthew McConaughey) ist das, was man in seiner Heimat Texas einen richtigen Mann nennt: Er trinkt gerne, hängt mit seinen Jungs ab, schläft reihenweise mit Frauen und reitet ab und zu auch mal einen Bullen beim Rodeo, stilisiert sich sogerne zum Cowboy. Als er eines Tages bei der Arbeit mal einen heftigen Stromstoss abbekommt, wacht er wenig später im Krankenhaus auf. Die Ärzte haben jedoch keine guten Nachrichten für ihn: Ron wurde positiv auf HIV getestet, und er hat jetzt noch etwa 30 Tage zu leben.
Doch Ron will nicht so einfach aufgeben. Er informiert sich genauer über seine Krankheit und sucht nach alternativen Heilmethoden. Er landet schliesslich in Mexiko, wo er mit Medikamenten behandelt wird, welche von der amerikanischen FDA (Food and Drug Administration) nicht genehmigt sind und die man deshalb in den USA nicht bekommen kann. Er beginnt ein lukratives Geschäft mit geschmuggelten, de facto lebensverlängernden Medikamenten – und er legt in den Jahren, die ihm doch noch bleiben, seine Ressentiments gegen Schwule ab.

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Familienkino: „Die Abenteuer des Huck Finn“

Am Sonntag, den 2. März, um 16 Uhr lädt die Kinowerkstatt zu den „Abenteuern des Huck Finn“ ein.
„Die Abenteuer des Huck Finn“ (Deutschland, 2012) Regie: Hermine Huntgeburth, Drehbuch: Sascha Arango, nach dem Roman von Mark Twain, Schnitt: Eva Schnare, Musik: Niki Reiser, Darsteller: Leon Seidel, Louis Hofmann, Jacky Ido, August Diehl, Henry Hübchen u.a. (BJF-Empfehlung: ab 8 Jahren, FSK: ab 6, Länge: 98 Minuten)
Seit Huck und Tom bei ihrem letzten Abenteuer einen Schatz gefunden haben, hat sich vieles verändert: Kein Leben unter freiem Himmel in der Regentonne, kein Fisch am Stock am Lagerfeuer. Stattdessen: Schuhe, Schule, Hemdkragen und ein Haus-Sklave namens Jim. Als wäre das nicht genug, taucht auch noch Hucks versoffener Vater auf und will an das Geld – notfalls mit Gewalt. Huck flieht zusammen mit Jim, der nach Ohio möchte – ein Land, in dem es keine Sklaverei mehr gibt. Verfolgt von Hucks Vater und drei skrupellosen Sklavenjägern steuern sie auf einem selbstgebauten Floß gemeinsam den Mississippi runter, auf dem Weg in die Freiheit …
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„Die Elsässer“ (Teil 2: Die Jahre 1904-1919)

Auf vielfachen Wunsch zeigt die Kinowerkstatt an vier aufeinanderfolgenen Montagen, jweils um 18 Uhr, noch einmal „Die Elsässer“ (diesmal in der deutschen Fassung) Dieser Vierteiler ist eine der größten europäischen Fernsehproduktionen der 90er Jahre. Er erzählt die Geschichte einer elsässischen Industriellenfamilie und des (fiktiven) Dorfes Alsheim zwischen 1870 und 1953, über drei Kriege hinweg.
Am Montag, den 3. März, um 18 Uhr, läuft Teil 2, die Jahre 1904-1919 (Dauer: 90 Min.) von Henri de Turenne und Michel Deutsch, Regie: Michel Favart, mit Cécile Bois (Mathilde Kempf), Jean-Pierre Miquel (Baron Eugène Kempf), Jacques Coltelloni (Charles de la Tour), Sebastian Koch (Edwin Wismar-Marbach), Irina Wanka (Friederike Wismar-Marbach), Jean-François Kopf (Hans Laugel), Nathalie Dauchez (Liselotte Laugel).
Es ist zugleich die Geschichte einer Region: des Elsass, der „schönen Provinz“ mit einer ruhmreichen Vergangenheit. Diese Gegend wurde durch die Geschichte und Rivalität der zwei Großmächte Deutschland und Frankreich geprägt, die sich lange Zeit als „Erbfeinde“ ansahen. 1914 bricht der erste Weltkrieg aus, 1918 siegt Frankreich und die Deutschen müssen nach 40 Jahren das Elsaß verlassen…

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