„A la carte – Freiheit geht durch den Magen“ (Donnerstag, 2. Dezember, 19 Uhr; Freitag, 3. Dezember, 17 Uhr; Samstag, 4. Dezember, 19 Uhr; Sonntag, 5. Dezember, 17 Uhr; Montag, 6. Dezember, 19 Uhr)
„Die Unbeugsamen“ (Freitag, 3. Dezember, 19 Uhr)
„Meeks Cutoff – Auf dem Weg nach Oregon“ (Sonntag, 5. Dezember, 19 Uhr)
„A la carte – Freiheit geht durch den Magen“
In „À la Carte! – Freiheit geht durch den Magen“ widmet sich Éric Besnard, der Regisseur von „Birnenkuchen mit Lavendel“ der Erfindung des französischen Restaurants aus dem Geist der Revolution, und nebenbei auch der Liebe, die durch den Magen geht. Der Adlige ist angewidert: An den Tischen dürfen auch Bürger und Bauern sitzen.
Es ist das Jahr 1789, es rumort schon heftig in Paris, umso verbissener verteidigen die Adligen ihre Privilegien. Bloß keine Experimente! „Gut zu speisen, das sei nichts für den Pöbel“, postuliert der Duc de Chamfort (Glanzrolle für Benjamin Lavernhe).
Zu sehen: Donnerstag, 2. Dezember, 19 Uhr + Freitag, 3. Dezember, 17 Uhr + Samstag, 4. Dezember, 19 Uhr + Sonntag, 5. Dezember, 17 Uhr + Montag, 6. Dezember, 19 Uhr.
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Filme von Kelly Reichardt.
Kelly Reichardt, Ikone des Independent-Kinos, lässt ihre Filme gern an und mit den Grenzen zwischen Natur, Zivilisation und Genres spielen. Gleich ob ihre Protagonisten als Pioniere im 19. Jahrhundert ums Überleben kämpfen oder im Heute angesiedelt sind, im Mittelpunkt stehen Außenseiter in den weiten Landschaften Oregons. Mit ihrem minimalistischen, präzise komponierten Stil durchstreift Reichardt die Americana, erzählt vom Verlust der Träume, die Hippies und Linke einst träumten, vom Abdriften in den Öko-Terrorismus und von der Kälte der Gesellschaft.
Einen weiteren Film von Kelly Reichardt sehen kann man am Sonntag, 5. Dezember, um 19 Uhr: „Meeks Cutoff“ (USA 2010) mit Michelle Williams in einer der Hauptrollen: Auf einem Treck nach Westen verirren sich 1845 drei Familien. Nicht nur die Männer, auch die Frauen arbeiten hart, und Menschen und Tieren fehlt in der öden Wildnis das Wasser. Ein Pfadfinder versprach ihnen eine Abkürzung, doch er findet sie nicht. Diesen Weg könnte ein gefangener Ureinwohner kennen, doch die Männer streiten darüber, ob man ihm trauen kann. Nur die junge Emily (Michelle Williams) stellt sich mutig und vorurteilslos auf seine Seite.
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„Die Unbeugsamen“
Als Angela Merkel ins Bundeskanzleramt einzog, wurde in Deutschland ein Stück Geschichte geschrieben. Eine Frau als Kanzlerin? Wie fern diese Vorstellung lange schien, zeigt der Dokumentarfilm «Die Unbeugsamen», den die Kinowerkstatt jetzt noch einmal zeigt: Am Freitag, 3. Dezember, 19 Uhr.
Der Film beleuchtet, wie hart sich Frauen ihren Platz im Parlament erkämpft haben. Zur Premiere im Berliner Delphi-Filmpalast ist auch Merkel gekommen.
Mit ihren typisch gefalteten Händen lässt sie sich zwischen Frauen fotografieren, deren Geschichten letztlich auch ihr den Weg ins politische Spitzenamt ermöglicht haben dürften. Es sind Frauen, die sich gegen bis dahin geltende Normen behauptet und gegen Kollegen gewehrt haben, die sie belächelt und verspottet haben.
Nicht nur die historischen Ausschnitte – etwa von Parlamentsreden in Bonn – machen den Film überaus sehenswert. Sondern auch neu aufgezeichnete Gespräche aus jüngster Zeit, in denen etwa die früheren Bundesministerinnen Rita Süssmuth (CDU), Renate Schmidt (SPD) und Herta Däubler-Gmelin (SPD) zurückblicken.
«Selbst wenn es scheinbar um Selbstverständlichkeiten ging, wenn Frauen etwa den Verzicht auf sexistische Kommentare im Parlament forderten, wurden sie von männlichen Kollegen ausgelacht», kritisiert Merkel, die ihr Amt nach der nächsten Bundestagswahl nach 16 Jahren abgeben wird, in ihrer Rede. «Das waren keine harmlosen Witzeleien, sondern offen zur Schau getragene Machtgesten, einzig und allein, um Frauen in ihre Schranken zu weisen.»
«Aber was Politikerinnen in früheren Jahrzehnten erlebt haben, das ist nochmal ein ganz spezielles Kapitel bundesdeutscher Geschichte», sagt Merkel. «Gerade Politikerinnen hatten harte Auseinandersetzungen zu bestehen, und der Gegenwind in der scheinbar so beschaulichen Bonner Republik war gewaltig.»
Wie gewaltig der Gegenwind tatsächlich ausfiel, verdeutlicht der Dokumentarfilm von Torsten Körner («Schwarze Adler», «Angela Merkel – Die Unerwartete»).
mehr auf der Kinowerkstatt-Seite: https://www.kinowerkstatt.de und hier: https://kinowerkstatt.de/de/filme/detail/11612/