Heute würde man die „Tippelei“ wohl „Work and Travel“ nennen

„Heute würde man die uralte Tradition der Wandergesellen, die aus dem später Mittelalter stammt, wahrscheinlich ‚Work and Travel‘ nennen“, schmunzelt sie. Sie liebt die Freiheit, ungebunden zu sein, andere Länder und neue Menschen kennenzulernen. „Ganz oft übernachte ich in Kolping-Häusern, da sind Leute auf der Walz stets willkommen. Schließlich war Vater Kolping auch ein Wandergeselle.“

Bevor die junge Frau weiterzieht, packt sie ihr Wanderbuch aus einer der zahllosen Taschen ihrer Zunftweste aus. Das Siegel der Stadt St. Ingbert steht direkt unter dem der Stadt Saarbrücken, die sie in den letzten Tagen besucht hat. Das in Leder gebundene Buch verstaut sie anschließend wieder sorgfältig in einem Baumwolltuch und verknotet dieses doppelt. Nach ihrem Abschiedsspruch und einem „fix bedankt“ tippt sie mit ihrem Wanderstock aus gedrehtem Wurzelholz, auch Stenz genannt, dreimal auf den Boden und zieht wieder von dannen. Zum Abschied winkt sie noch einmal und wir wünschen ihr alles Gute und dass sie gesund zuhause ankommt.

Foto: Giusi Faragone
Wandergesellin auf der Walz_Bäckerin Regina Schreyer

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