Wie wichtig und hilfreich die Digitalisierung ist, erfahren wir täglich in unserem Arbeits- oder privaten Umfeld. Auch für das Stadtarchiv St. Ingbert stand die Digitalisierung ganz oben auf der Tagesordnung. Mit finanzieller Unterstützung des Bundes im Rahmen von „Neustart Kultur“, konnte ein groß angelegtes Digitalisierungsprojekt gestartet werden, dessen Ergebnisse nun vorliegen.
Die Bestände des Stadtarchivs aus der Zeit vor der Gebietsreform 1974 sowie die im Archiv vorhandenen Nachlässe, die Bürgerinnen und Bürger oder Vereine dem Stadtarchiv übergeben haben, wurden in den vergangenen 12 Monaten digital erfasst und zu Findbüchern zusammengestellt. Das sogenannte Alte Archiv beinhaltet in einer thematischen Gliederung Dokumente aus der St. Ingberter Geschichte bis zum Jahr 1974. Zu den bedeutendsten Nachlässen zählen die des Heimatforschers Dr. Wolfgang Krämer und des St. Ingberter Unternehmers und Kunstsammlers Franz Josef Kohl-Weigand. Das jeweilige Findbuch ist sozusagen das Inhaltsverzeichnis zu den entsprechenden Dokumenten. Eine eigenständige Abteilung bildet das Musikarchiv. Es enthält Material zu Komponisten, die in St. Ingbert geboren wurden oder in der Stadt gewirkt haben. Einen beträchtlichen Teil des Musikarchivs verdanken wir ebenfalls den Nachlässen der Komponisten. Diese Findbücher stehen nun als PDF-Dateien auf der Internetseite der Stadt St. Ingbert allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern online zur Verfügung. Sie vermitteln einen Eindruck von den Schätzen des Stadtarchivs. Wer das Archiv besuchen möchte, kann sich nun im Vorfeld online, vom eigenen PC aus, einen Überblick verschaffen und über die Verzeichnisnummern die gewünschten, einzelnen Dokumente bei den Archivmitarbeiterinnen und -mitarbeitern zur Ansicht bestellen. Darüber hinaus besteht nun die Möglichkeit, im Stadtarchiv in der Archivdatenbank selbständig zu recherchieren.
Ein besonderes Highlight im Rahmen des Digitalisierungsprojektes des Stadtarchivs sind die Bilder von Erich Isenhuth (1923–2010). Der St. Ingberter Fotograf hatte 2001 seinen Fotonachlass dem Stadtarchiv St. Ingbert vermacht. Tausende Negative lagerten seitdem im Stadtarchiv. Mit Bundesmitteln, im Rahmen von „Neustart Kultur“, wurden nun rund 76.000 Negative von der Firma dba Media im Auftrag des Stadtarchivs digitalisiert. Sie werden in einer Datenbank verzeichnet, die Interessierte im Stadtarchiv für ihre Recherchen nutzen können. Eine erste kleine Auswahl der Bilder ist ebenfalls auf der Internetseite des Stadtarchivs zu sehen, eine größere Auswahl soll in einer Fotoausstellung im Sommer gezeigt werden. Die Bilder geben einen wunderbaren Eindruck vom Leben in St. Ingbert, insbesondere für den Zeitraum der sechziger und siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts.