Das Programm zu Investitionen in die Kanalerneuerung und -sanierung der Stadt in Höhe von 3,2 Mio. Euro für 2022 und weiteren 3,6 Mio. Euro für 2023 wurde vom Stadtrat genehmigt und liegt nun beim Landesverwaltungsamt zur Genehmigung. Weitere 2 Mio. Euro werden in diesem Jahr in die Erneuerung und Reparatur von Hausanschlüssen sowie die Kanalreinigung und in den Kanalbetrieb gesteckt. Wichtig sind diese dauerhaft durchgeführten Maßnahmen, weil die teils aus den 60er Jahren stammenden Kanäle veraltet und damit sanierungsbedürftig sind.
Christian Fettig, Werkleiter des städtischen Abwasserbetriebs, und Thomas Diedrichs, Leiter der Abteilung Verkehr, stellten die für 2022 geplanten Baumaßnahmen und damit verbundenen Verkehrsbeeinträchtigung vor. Anwohner, die von Bauarbeiten betroffen sind (z. B. durch veränderte Zufahrt zum Haus), werden rechtzeitig vor Beginn der Maßnahme per Einwurfzettel informiert.
Kanalarbeiten im Rahmen des Investitionsprogramms
Josefstaler Straße
Hier wird der alte Mischwasserkanal aus den 60er Jahren in getrennte Schmutz- und Regenwasserkanäle ausgebaut. Baubeginn wird etwa Juni 2022 sein. Das Bauvolumen bemisst sich auf 2 Mio. Euro über zwei Jahre. Das Bauende ist für Oktober/November 2023 geplant. Die Maßnahme wird größere Verkehrsbeeinträchtigungen nach sich ziehen. Da für Kanalarbeiten neuerdings erhöhte Sicherheitsvorschriften gelten, wird die Straße für den Durchgangsverkehr voll gesperrt. Die umliegenden Straßen, insbesondere die Rischbachstraße, wurden bereits vor Kurzem erneuert, sodass hier ein besserer Verkehrsfluss gewährleistet ist. Vollsperrungen haben einerseits den Nachteil höherer Beeinträchtigungen für den Verkehr, sorgen andererseits aber auch für einen schnelleren Abschluss der Baumaßnahmen.
Oberer Rischbachstraße
Hier ist einer Erneuerung der Hochdruckgasleitungen durch die Firma Creos geplant. Zur Vorbereitung beginnt der Abwasserbetrieb nach den Sommerferien mit der hydraulischen Ertüchtigung des Mischwasserkanals. Kosten wird diese Maßnahme etwa 1,4 Mio. Euro, die Dauer wird etwa zwei Jahre betragen. Auch hier ist mit erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen auch durch temporäre Vollsperrungen zu rechnen.
An der Kolonie
Zum Schutz vor Starkregen und Hochwasser wurde das dortige Regenrückhaltebecken bereits vergrößert. Nun erfolgt in der zweiten Jahreshälfte die nötige Kanalerneuerung mit einem Bauvolumen von 350.000 Euro. Von größeren Verkehrsbeeinträchtigungen wird nicht ausgegangen.
Betzentalstraße/Feldgasse
In den Sommerferien wird hier mit einer klassischen Kanalerneuerung mit Hausanschlüssen im Wert von 1,2 Mio. Euro begonnen. Die Dauer der Maßnahme wird auf etwa eineinhalb Jahren geschätzt. Vollsperrungen werden erforderlich sein, wobei die Einfahrten für die Anwohner jederzeit gesichert sein werden.
Rohrbach
Spieser Straße
Derzeit laufen noch Arbeiten der Stadtwerke zwischen Tummelplatzstraße und Ebertstraße, an die sich ab Juni bis Ende 2022 im nachfolgenden Abschnitt bis zur Mühlstraße Kanalarbeiten anschließen werden. Auch hier sind Verkehrsbehinderungen und Vollsperrungen nicht auszuschließen. Die Arbeiten sind bis Mitte 2023 geplant. Nach Fertigstellung der Kanalbaumaßnahme wird eine Straßendeckenerneuerung durchgeführt.
Industriestraße
Als Vorbereitung von Arbeiten des Entsorgungsverband Saar (EVS) erfolgt eine Kanalverlegung durch den Abwasserbetrieb. Es kann zu Beeinträchtigungen im Verkehr kommen.
Pumpstation Geistkirch
Diese Pumpstation, erkennbar an einer dicken Betonplatte im Seitenstreifen, ist starkregengefährdet und muss daher so umgebaut werden, dass sie vor Überflutung geschützt ist. Die Arbeiten werden in diesem Jahr vom Abwasserbetrieb durchgeführt und werden den Verkehrsfluss nicht beeinträchtigen.
Laufende Arbeiten außerhalb des Investitionsprogramms
Der Abwasserbetrieb der Stadt St. Ingbert ist seit 25 Jahren ein eigenständiger Betrieb, der Gebühren von den Bürgern einnimmt. Diese Gebühren werden ausschließlich für die Erneuerung und den Betrieb der städtischen Kanalisation und die Abwasserreinigung durch den Entsorgungsverband Saar eingesetzt. Unter anderem werden aus diesen Gebühren nicht nur die Investitionsprojekte, sondern auch Unterhaltungs- und Erneuerungsprojekte finanziert, die nicht im Investitionsprogramm enthalten sind. Dazu gehören Kanalnetzerneuerungen, Erneuerungen von Hausanschlüssen und der Neubau von Hausanschlüssen, die meist jedoch genauso zeitaufwändig sind und Verkehrsbehinderungen nach sich ziehen, wie die zuvor genannten Hauptprojekte.
Projekte der Stadtwerke, die zu Verkehrsbeeinträchtigungen führen könnten
Rentamtstraße
Ab Montag, 28. März, werden hier Gas- und Wasserleitungen erneuert. Die Maßnahme soll zum Jahresende abgeschlossen werden. Sperrungen und Umleitungen werden in drei Abschnitten geplant, über die jeweils in den Medien informiert wird.
Rendezvous-Platz
Durch die vor Jahren verlegte Nahwärmeversorgung hat sich der Untergrund des Platzes versetzt und es sind Spuren in der Oberfläche entstanden, in denen sich Wasser sammelt. Der Platz wird daher in den Sommerferien, wenn zumindest der Schulbusverkehr ausfällt, gesperrt, sodass die Decke erneuert werden kann.
Wiesenstraße
Ab August werden zwischen den Anwesen 123 und 203 die Gas- und Wasserleitungen erneuert, was Ampelregelungen oder temporäre Sperrungen erfordert.
Spieser Landstraße
Auch hier werden zwischen Supermarkt und Spieser Landstraße im Herbst 2022 die Gas- und Wasserleitungen erneuert. Die Dauer der Bauarbeiten ist mit etwa zwei Monaten geplant, während der es zu Verkehrsbeeinträchtigungen kommen kann.
Oberwürzbach
Friedhofstraße
Zwischen den Anwesen 10 und 68 werden ab Mai 2022 bis zum Jahresende die Gas- und Wasserleitungen erneuert, was Ampelregelungen oder temporäre Sperrungen erfordert.
In der Hochstraße (64 bis 84) und Zur Rothell werden im Sommer die Gas- und Wasserleitungen erneuert. Die Maßnahmen werden jeweils etwa 2 Monate dauern. Ampelregelungen und Sperrungen werden erforderlich sein.
Abteilung Straßenbau
Im Verlauf des Jahres werden des Weiteren zahlreiche Straßendecken erneuert werden. Die Liste der geplanten Maßnahmen liegt vor und ist bereits mit den jeweiligen Ortsräten abgestimmt. Das Arbeitsprogramm wird im Laufe des Jahres durchgeführt, die Termine müssen jedoch noch festgelegt werden. Auch bei diesen Arbeiten kann es zu Beeinträchtigungen kommen; sie dauern in der Regel drei bis sieben Tage. „Wir müssen unsere Straßen jedoch kontinuierlich instandhalten, um die Verkehrssicherheit und den Verkehrsfluss zu sichern“, erklärt Thomas Diederichs.
Mögliche Hürden
Alle Maßnahmen wurden präzise geplant und mit Pufferzeiten belegt, die mögliche Verzögerungen auffangen sollen. Christian Fettig und Thomas Diederichs sind sich jedoch einig, dass die Arbeiten planmäßig verlaufen sollen, sofern es in ihrem Ermessen liegt. „Bislang konnten Materialengpässe ausgeglichen werden, vor allem, weil das Material größtenteils in Deutschland gefertigt wird“, so Christian Fettig. Sollten jedoch aufgrund der Ukrainekrise Probleme mit Zulieferern aus Osteuropa auftreten, können Lieferkettenverzögerungen nicht ausgeschlossen werden. Probleme gab es zu Coronazeiten durch den Ausfall von Personal, der jedoch gut durch die Baufirmen kompensiert wurde. „Auch während des Lockdowns haben wir immer weitergearbeitet, denn die Kanalisation muss kontinuierlich gepflegt werden, damit unser Grundwasser und die Stadt vor Starkregen und Hochwasser geschützt werden können“, so Fettig. Darüber hinaus wurden aufgrund der allgemeinen Preissteigerungen zum Beispiel von einigen Rohrherstellern bereits 20 Prozent höhere Preise angekündigt. Diese Zusatzkosten müssen in den jeweiligen Ausschreibungen nachgesteuert werden.