Die Ausstellung von originalen Werken Albert Weisgerbers im Kunstraum von Max Grandmontagne fand ein sehr großes Interesse. Mehr als 200 Besucher wollten sich die erste St. Ingberter Ausstellung mit originalen Werken Albert Weisgerbers nicht entgehen lassen, zeitweise mussten sie auf der Treppe der Laudatio von Albert Haberer lauschen. Nicht nur St. Ingberter gedachten damit auch des 100. Todesjahres des in St. Ingbert geborenen Malers, der am 10. Mai 1915 im ersten Weltkrieg gefallen ist.
CDU-Stadtverbandsvorsitzender Pascal Rambaud eröffnete die Vernissage und wollte diese Ausstellung unter dem Motto ‚St. Ingbert im Herzen’ zum 100. Todesjahr des großen St. Ingberter Künstlers verstanden wissen. „Weisgerber gehört wie kein anderer Maler zu St. Ingbert. Acht Bürger und haben uns ihre sonst im Wohnzimmer hängenden Werke Weisgerbers zur Verfügung gestellt.“ Die St. Ingberter Künstlerin Sabine Franke und Laudator Albert Haberer ergänzten die Vernissage mit Interpretationen vom Werk des St. Ingberter Malers. Max Grandmontagne und Jean-Louis Schwartz steuerten ebenfalls ein Gemälde und eine Skizze bei, die den Neffen Albert Weisgebers zeigt, der in St. Ingbert als „Senkel“ bekannt war. Und der Urgroßneffe Konrad Weisgerber stellte eines seiner Werke zur Verfügung, das zu Gunsten eines karitativen Zweckes versteigert wurde. Insgesamt wurden 19 Werke gezeigt.
Der in St. Ingbert geborene Künstler Albert Haberer streifte in seiner Laudatio das Leben Albert Weisgerbers im Zusammenhang mit der Kunst. Er wusste viele Details zu berichten, denn er hat sich seit langem mit dem Werk des Malers befasst. „Er war nicht fortschrittlich, nicht Avantgarde, kein Intellektueller und empfand Unbehagen gegenüber den revolutionär eingestellten Expressionisten“, so Haberer. „Ihn Stilistisch einzuordnen, ist schwierig, denn man findet bei ihm ein Nebeneinander von Impressionismus, Expressionismus, Jugendstil und neuer Sachlichkeit. Albert Weisgerber entwickelt, malend in der Bewegung, beschäftigt sich mit Meistern der Renaissance und des Manierismus, findet dann seinen persönlichen Stil. Haberer zeichnete verschiedene Stationen von Weisgerbers Lebens nach: seine Zeit in München, wo er bald als einer der besten Maler Münchens galt. „Er musste Geld verdienen mit Gestalten von Plakaten, Karikaturen, war Zeichner für die Zeitschrift „Die Jugend“ und kam so kaum zum Malen“, so Haberer. Sein Vorbild sei Franz von Stuck gewesen, der ihm die richtigen Impulse vermittelt habe. Kritisch habe er immer über seine eigenen Werke nachgedacht.
In der Pariser Atmosphäre der Intellektuellen und der Bohème, wo er 1905/05 gelebt hat, habe sich der Naturbursche nie wohlgefühlt. Ein Neuanfang seiner Kunst sei auf den Einfuss der italienischen Quattrocentisten zurückzuführen, so der Laudator. Er malte jetzt den Menschen, sitzend, liegend, stehend, mit humanen Zügen. Aus dieser Zeit stammten seine religiösen Bilder (u.a. Jeremias, Absalom), vom duldenden und leidenden Menschen, „in denen er Visionen von der kommenden Zeit voraussah“.