Programm Kinowerkstatt St. Ingbert vom 14. – 18. August 2014

„Jimmy’s Hall“ (Donnerstag, 14. August, 18 und 20 Uhr; Freitag, 15. August, 19+21:45 Uhr; Sonntag, 17. August, 18 Uhr; Montag, 18. August, 20 Uhr)
„Die geliebten Schwestern“ (Sonntag, 17. August, 20 Uhr; Montag, 18. August, 17 Uhr)
„Ella und das große Rennen“ (Sonntag, 17. August, 16 Uhr)

Premiere in Cannes: Der neue Film von Ken Loach „Jimmy’s Hall“!

Die Kinowerkstatt zeigt zum Bundesstart an diesem Donnerstag, den 14. August, um 18 und 20 Uhr, am Freitag, den 15. August um 19 und 21:45 Uhr, am Sonntag, den 17. August, um 18 Uhr, sowie am Montag, den 18. August, um 20 Uhr, „Jimmy’s Hall“(Großbritannien, Irland, Frankreich, 2014) – den neuen Film von Ken Loach mit Barry Ward, Simone Kirby, Andrew Scott, Jim Norton, Brían F. O’Byrne, Paul Fox, Sorcha Fox. „Jimmy’s Hall“ ist die beschwingt erzählte wahre Geschichte über den einzigen gebürtigen Iren, der jemals aus seinem Geburtsland ausgewiesen wurde. Denn der politische Aktivist wurde 1933 in einem bis dato und seitdem beispiellosen Fall aus seiner Heimat Irland ausgewiesen – und zwar als „illegal alien“. Er durfte bis zu seinem Tod nicht zurückkehren. Doch zunächst ein Jahr zurück.
Irland 1932: Nach zehn Jahren in den USA ist Jimmy Gralton zurückgekehrt, um nach dem Tod seines Bruders bei der Bewirtschaftung der elterlichen Farm zu helfen. In seinem Gepäck befinden sich ein Grammophon und Schallplatten mit amerikanischer Jazzmusik. Junge Menschen überreden ihn, die einstige Community Hall wiederaufzubauen: ein Gemeindezentrum als Ort des Zusammenseins, wo sich an Tanzabenden und in Studienkreisen eine eigenständige Arbeiterkultur entfalten kann.
Das gefällt allerdings nicht jedem, ganz besonders nicht dem lokalen Vertreter der katholischen Kirche: Als die Massen zur Eröffnung der Hall strömen, lässt Pater Sheridan die Namen der Ortsansässigen von seinen Helfern notieren und verliest diese am nächsten Sonntag von der Kanzel.
Die vermutlich interessanteste Figur des Films ist dieser Father Sheridan (Jim Norton), der einerseits ein bösartiger Heuchler ist, aber ansatzweise auch ein ambivalentes Potential zur Veränderung zeigt, wenn er in der Abgeschiedenheit seiner Kammer selbst dem Hochprozentigen zuspricht oder sich auf dem eigenen Grammophon an der Musik einer farbigen Jazzsängerin erfreut, wo doch diese »Dschungelmusik« mit ihren »pelvic thrusts« das ultimative Feindbild darstellt.
Der Zorn über eine Kirche, die nach einer allumfassenden Kontrolle über das Leben der Menschen strebt und alles, was ihr nicht passt, als »kommunistisch« brandmarkt, ist deutlich spürbar in diesem Film, einem hoch politischen Film über die Notwendigkeit von Zusammenhalt und Solidarität. Es ist aber auch ein zarter und zärtlicher, ein beschwingter und swingender Film, in dem viel getanzt und gelacht und ein bisschen geliebt wird – mit unverkennbaren Anklängen an John Fords „Der Sieger“ von 1952, in dem John Wayne als ehemaliger Boxer aus den USA in seine irische Heimat zurückkehrt: „Jimmy’s Hall“ ist eine der wenigen Arbeiten von Ken Loach, wo man sich auch gemütlich zurücklehnen und die prächtige Kulisse des ländlichen Irland genießen kann. Bis es dann die bestehenden Mächte sind, die der Harmonie einen Strich durch die Rechnung machen, die der Solidarität der Menschen nicht länger tatenlos zusehen können, weil sie ihre Stellung bedroht sehen. Eindringlich führt der Regisseur vor Augen, warum Musik und Lebensfreude gefährlich für den Status Quo gewesen waren – und in nicht wenigen Ländern auf der Welt auch immer noch als gefährlich angesehen wird.

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Die Kinowerkstatt St. Ingbert zeigt weiterhin mit großem Erfolg den neuen Film von Dominik Graf „Die geliebten Schwestern“ (Deutschland 2014) mit Hannah Herzsprung, Florian Stetter, Henriette Confurius, Claudia Messner, Ronald Zehrfeld, Länge: 140 Min., am Sonntag, den 17. August, um 20 Uhr und am Montag, den 18. August, um 17 Uhr.

Die Geschichte einer mehrfach „unerhörten“ Liebe um Friedrich Schiller erzählt Dominik Grafs Kino-Comeback „Die geliebten Schwestern“: Ein intensives Melodram, das nie den Staub eines Historienfilms ansetzt. Die Ménage-à-trois von früher, die sehr lebendig Liebesweisen ausprobiert, überzeugte auf der diesjährigen Berlinale als einer von vier Wettbewerbsfilmen.

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„Ella und das große Rennen“

Die Kinowerkstatt wiederholt am Sonntag, den 17. August, um 16 Uhr, den Film für Kinder, den die Kinder des Ferienprogramms bereits gesehen haben: „Ella und das große Rennen“ (Finnland 2013) von Taneli Mustonen mit Freja Teijonsalo (Ella), Eero Milonoff (Opettaja), Ville Virtanen (Virastosetä), Pamela Tola (Virastotäti), Joseph Scarpinito (Chef), Armi Toivanen (Rehtori), Kari Ketonen (Isä Yksi), Ari Murto (Isä), Eetu Julin (Pukari), Oliver Kivi (Äf Yksi), frei ab 6 Jahren, 81 Min.
Zweitklässlerin Ella liebt ihre kleine gemütliche Schule samt ihrem liebenswerten, wenn auch etwas chaotischen Klassenlehrer über alles. Doch dann heißt es plötzlich, dass das Gebäude abgerissen werden und einer Formel-Eins-Rennstrecke weichen soll. Wenig später werden Ella und ihre Klasse tatsächlich in eine hässlich-graue Riesenschule verlegt. Aber noch geben sich die Kinder nicht geschlagen. In einem ungleichen Wettrennen gegen den zukünftigen Formel-Eins-Weltmeister will Ella um den Fortbestand ihrer Schule kämpfen.
Wenn man vom skandinavischen Kinderfilm spricht, dann in erster Linie über schwedische Werke, die überwiegend in der Tradition der großen Schriftstellerin Astrid Lindgren entstanden sind. Jetzt schickt sich das Nachbarland Finnland an, auf diesem Gebiet mächtig aufzuholen. Denn „Ella und das große Rennen“ basiert auf dem ersten von acht Kinderbüchern von Timo Parvela, die auch in Deutschland bereits große Popularität genießen (rund 380.000 verkaufte Exemplare).

Die Geschichte dreht sich um die Zweitklässlerin Ella und ihre Mitschüler, die mit allen Mitteln versuchen, ihre kleine, von der Schließung bedrohten Schule zu retten. Dabei begeistert Regisseur Taneli Mustonen mit einer Handvoll junger Nachwuchsdarsteller, die ihren sympathischen Figuren mit erfrischend unverbrauchtem Spiel Leben einhauchen. Beim Inszenierungsstil hält sich der Filmemacher an die Klassiker der Slapstickgeschichte, zitiert „Die kleinen Strolche“ ebenso wie die unvergessenen Komiker Stan Laurel und Oliver Hardy alias „Dick und Doof“. Dabei setzt er auf Übertreibung und scheut sich auch nicht, mit typischem Bananenschalen-Ausrutsch-Humor und Furz-Gags Lacher einzuheimsen.

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