Am Würzbach im St. Ingberter Stadtteil Oberwürzbach entsteht ein neues Retentionsbecken, das Wasser bei Starkregen- oder Hochwasserereignissen auffängt und später wieder ablaufen lässt und somit die Anwohner vor Überschwemmungen schützt.
Wie weit der Klimawandel fortgeschritten ist, zeigt sich unter anderem an Dauerregen und Starkregenereignissen. Die Katastrophe, die sich vor etwa zwei Jahren im Ahrtal zugetragen hat, hat allen schmerzlich vor Augen geführt, dass Schutzmaßnahmen nötig sind – und zwar schnell. Im St. Ingberter Stadtteil Oberwürzbach wird daher der bisher ungenutzte Bolzplatz in der Talstraße zur Auffangfläche umgebaut. Baubeginn wird im März/April dieses Jahres sein; die Baukosten sind mit 90.000 Euro veranschlagt. Dazu wird ein Teil der Rasenfläche abgetragen und in Form von kleinen Wällen wieder aufgebaut. So kann sich extremes Wasservolumen auf der Fläche stauen und nach Abklingen des Regenwetters langsam wieder versickern. Der Platz selbst wird anschließend wieder grün und bei gutem Wetter als Rasenfläche nutzbar.
„Wir haben ähnliche Retentionsflächen in St. Ingbert bereits am Kleberweiher, am Rohrbach und im Betzental gebaut. Darüber hinaus haben wir an diesen neuralgischen Punkten auch Messstationen installiert, mit denen wir die Pegelstände jederzeit anhand objektiver Daten überwachen können“, erklärt Gert Lang von der Stabsstelle Umwelt. Oberhalb des Oberwürzbacher Tals am Römerweg werden derzeit zudem Entwässerungsgräben quer zum Hang angelegt, die das Wasser bei Bedarf auf andere Freiflächen ableiten. Zusammen mit der zusätzlichen Rückhaltefläche am im Tal gelegenen Bolzplatz entsteht so ein guter Schutz für die Oberwürzbacher Häuser. „Natürlich müssen die Hausbewohner auch selbst Schutzmaßnahmen für ihre Häuser treffen. Aber das haben die meisten Oberwürzbacher bereits getan“, lobt Ortsvorsteherin Lydia Schaar
Die Schutzmaßnahmen durch die Retentionsflächen in St. Ingbert wirken – das hat sich erst kürzlich bei dem Dauerregen Anfang Januar gezeigt. Für potenzielle Problemlagen floss das Wasser so gut ab, dass die Pegelmesser nicht einmal Meldestufe 1 vermeldeten. „Die zusätzliche Ablauffläche in wird den Schutz für das durch die Tallage gefährdete Oberwürzbach nun kurzfristig noch weiter verbessern“, so Gert Lang. Mit wachsamem Blick sucht er ständig nach weiteren Plätzen, in denen das Wasser auf natürliche Weise abfließen kann. So plant er unter anderem, überschüssigen Erdaushub vom Oberwürzbacher Bolzplatz ins Steckental zu befördern, um dort einen Wall für eine weitere Retentionsfläche zu bauen.