„Jeder schreibt für sich allein“ (Donnerstag, 21. September, 19 Uhr; Montag, 25. September,19 Uhr)
„Fallende Blätter“ (Freitag, 22. September, 19 Uhr; Samstag, 23. September, 19 Uhr; Sonntag, 24. September, 19 Uhr)
Dominik Graf: „Jeder schreibt für sich allein“
Die Frage ist aktueller denn je, die Dominik Graf in seinem faszinierenden Filmessay „Jeder schreibt für sich allein“, noch einmal in der Kinowerkstatt am Donnerstag, den 21. September und Montag, den 25. September, jeweils um 19 Uhr zu sehen, an berühmte deutsche Schriftsteller stellt: Was hielt Autoren wie Erich Kästner oder Hans Fallada davon ab, nach der Machtübernahme Hitlers zu emigrieren? Wie steht ihr Verhalten im Kontrast und Konflikt mit bekannten Exilautoren wie Klaus und Thomas Mann?
Angeregt von Anatol Regniers gleichnamigen Buch, unternimmt der Filmemacher Dominik Graf den Versuch, sich einigen der zwischen 1933 und 1945 in Deutschland gebliebenen Schriftstellern und Schriftstellerinnen zu nähern: Gottfried Benn, Erich Kästner, Jochen Klepper, Hans Fallada, Hanns Johst, Ina Seidel oder Will Vesper.
Die Verfilmung des gleichnamigen Sachbuchs von Anatole Regnier ist in gewisser Weise auch eine zeitliche und gedankliche Weiterführung von Grafs Erich Kästner-Verfilmung „Fabian oder Der Gang vor die Hunde“, denn Kästner war einer der Autoren, die nach 1933 in Deutschland geblieben sind.
Sonder- und Glücksfall für den Film ist der Filmproduzent Günter Rohrbach als einziger Nichtautor. Mit 94 Jahren ist er der einzige Zeitzeuge und ein lebendiger Erzähler, der seine Entwicklung im Nationalsozialismus schonungslos ehrlich reflektiert: Im Saarland, in Neunkirchen geboren und aufgewachsen, liefert Günter Rohrbach – eine zentrale Figur des deutschen Autorenkinos – die interessantesten Redebeiträge. 1928 geboren, hat er als einziger Mitwirkender die Nazi-Ära selbst erlebt, erlebte die Saar – Abstimmung für Hitler und sagt am prägnantesten wie es war: „Damals mussten Deutsche davon ausgehen, auf unabsehbare Zeit in der NS-Diktatur zu leben, ob sie wollten oder nicht. Darauf richteten sie sich ein, widerstrebend oder nicht.“
Und wer denkt, die ideologiegetränkten Diktaturen des 20. Jahrhunderts seien Vergangenheit, braucht nur die Machttechniken des Putinismus und die Reaktionen in der russischen Gesellschaft studieren.
Info zum Film: https://kinowerkstatt.de/de/filme/detail/12152/
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Der neue Kaurismäki verlängert.
Zu einem der schönsten Filme des Jahres, „Fallende Blätter“ von dem finnischen Regisseur Aki Kaurismäki, lädt die Kinowerkstatt weiterhin ein.
Mit „Fallende Blätter“, seinem 20. Film, kehrt Aki Kaurismäki von Freitag, den 22. September bis Sonntag, den 24. September, jeweils um 19 Uhr in die Kinowerkstatt zurück.
Es ist eiin typischer Kaurismäki – und trotzdem etwas ganz Besonderes. Ansa (Alma Pöysti) und Holappa (Jussi Vatanen), beide einsam, wortkarg und aus der Arbeiterklasse, lernen sich in einer Karaoke-Bar kennen und finden dann nur sehr zaghaft und über Umwege zueinander. In erster Linie ist »Fallende Blätter« eine ebenso entzückende wie melancholische (und mit 80 Minuten Laufzeit erfrischend kurze) Liebesgeschichte, nicht mehr und nicht weniger. Die Wege zweier einsamer Seelen kreuzen sich in Helsinki.
Bei seiner Weltpremiere in Cannes wurde der große Kino-Humanist Kaurismäki mit dem Preis der Jury ausgezeichnet.
„Am Ende hat er einem mit »Fallende Blätter« auf zarte, tragikomische Weise das Herz gewärmt – und man hofft doch, dass auch dieser Film nicht sein letzter gewesen sein wird.“ (Joachim Kurz, kino-zeit.de)