Programm der Kinowerkstatt St. Ingbert vom 24.- 27. Februar 2023

„Was sehen wir, wenn wir zum Himmel schauen“ (Freitag, 24. Februar, 19 Uhr; Montag, 27. Februar, 19 Uhr)
Steven Spielberg „Duell“ (Samstag, 25. Februar, 19 Uhr)
„Acht Berge“ (OmU) (Sonntag, 26. Februar, 19 Uhr)

„Was sehen wir, wenn wir zum Himmel schauen“ ist der Beste Spielfilm beim Preis der deutschen Filmkritik 2022

„Was sehen wir, wenn wir zum Himmel schauen?“, diese Frage ist gleichzeitig der ungewöhnliche Titel des Films von Alexandre Koberidze, der gerade Zum Besten Spielfilm des Jahres 2022 gekürt wurde. „Der zweite Spielfilm des in Berlin und Tiflis lebenden und arbeitenden Regisseurs erzählt in poetischen Bildern von großen Gefühlen und der Macht der Fantasie.“, so die Jury.

Als sich Lisa und Giorgi eines Tages vor den Türen einer Schule über den Weg laufen, ist es Liebe auf den ersten Blick – und der Beginn einer Odyssee durch das georgische Kutaisi, bei dem leblose Objekte um sie herum auf einmal zum Leben erwachen.

Vor lauter Aufregung vergessen die beiden, sich ihren Namen zu sagen, doch man verabredet sich bei einer weiteren zufälligen nächtlichen Begegnung für den nächsten Tag in einem Café, da kann ja eigentlich nichts passieren, so denken sich die beiden. Falsch gedacht. Es passiert etwas Besonderes: Beide werden in der Nacht jeweils in eine andere Person verwandelt. Sie haben keine Chance, sich wieder zu erkennen.

Koberidzes Film ist etwas ganz Besonderes, eine sehr seltene Kostbarkeit: Ein Märchen, das dennoch den Blick geschärft hält für die Absurditäten und auch die schlimmen Ereignisse seiner Gegenwart. Ein Liebesfilm, der nicht nur die Liebe eines Paares zueinander beschreibt, sondern auch eine generelle Liebeserklärung an die Poesie des Kinos ist – eine Liebeserklärung an das Leben und an die Menschen, an Kutaisi, einen magischen Ort in Georgien.

Info zum Film: https://kinowerkstatt.de/de/filme/detail/11779/

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Steven Spielbergs „Duell“

Steven Spielberg wird an diesem Wochenende während der Berlinale für sein Lebenswerk geehrt. Anlaß für die Kinowerkstatt, seinen allerersten Spielfilm aus dem Archiv zu holen: „Duell“ (1971): Ein Horrorfilm, bei dem das Grauen aus einer ganz anderen Ecke kommt, als gewohnt. Das Monster ist eine riesige schwarze Stahlblech-Scheußlichkeit, ein 40 Tonnen Tanklaster. Mr. Mann (Dennis Weaver) ist Handlungsreisender. Wie jeden Tag ist er unterwegs um Geschäfte zu machen und die tägliche Arbeit möglichst reibungslos hinter sich zu bringen. Er fährt auf einer dieser endlosen,einsamen Straßen und überholt ein riesiges Ungetüm von Laster, alles ist wie gewöhnlich. Der Fahrer verlangsamt seine Fahrt und hindert ihn zunächst am Überholen, bis er dann Mann zuwinkt, dass er ihn überholen kann, was David Mann auch tut, ohne zu wissen, dass in der Gegenrichtung ein Auto auf ihn zufährt. Mit größter Mühe und Blut und Wasser schwitzend, kann er eine Kollision gerade noch verhindern.

Mit diesem Low Budget Film machte Steven Spielberg 1971 erstmals auf sich aufmerksam. Eigentlich als Fernsehfilm gedacht, kam „Duell“ dann doch ins Kino und wurde völlig unerwartet zum Kassenschlager. Der Film bietet -trotz oder gerade wegen der wenigen Dialoge- eine beklemmende und hochspannende Atmosphäre.

Hauptdarsteller Dennis Weaver liefert eine beeindruckende schauspielerische Leistung ab, die unter anderem diesem Film diese intensive Atmosphäre verschafft: Ärger, Verwunderung, ungläubiges Staunen, Angst, Panik, Hysterie, Freude bzw. Erleichterung (wenn er glaubt, seinen Widersacher losgeworden zu sein) sowie schlussendlich die wilde Entschlossenheit, dem Alptraum ein Ende zu bereiten. Zu sehen nur am Samstag, den 25. Februar, um 19 Uhr.

Info zum Film: https://kinowerkstatt.de/de/filme/detail/10112/

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„Acht Berge“- „Le otto montagne“

Acht Berge lief letzte Woche in der deutschen Fassung, läuft diese Woche, am Sonntag, den 26. Februar, um 19 Uhr, für Cineasten in der italienischen Originalfassung mit deutschen Untertiteln.
Von einer ungewöhnlichen Freundschaft erzählen auf sehr berührende Weise Charlotte Vandermeersch und Felix van Groningen in ihrem Cannes-Wettbewerbsbeitrag „Le Otto Montagne“, „Acht Berge“ – zu sehen am Samstag, den 18. Februar und am Montag, den 20. Februar, jeweils um 19 Uhr.
Der aus Turin stammenden Pietro (Luca Marinelli) ist 12 Jahre alt, als seine Eltern für drei lange Monate ein Haus im hinterletzten Eck Aostatals in einem Ort namens Grana mieten, in dem gerade noch eine Handvoll Menschen leben — alle anderen sind weggezogen, haben das Weite und bessere Lebensperspektiven für sich gesucht. Für einen Jungen wie Pietro ist das ein Albtraum, doch dann trifft er auf Bruno (Alessandro Borghi), das einzige gleichaltrige Kind, das noch in diesem Dorf lebt. Und so freunden sich die beiden Jungen bei aller Unterschiedlichkeit miteinander an.
Es ist eine Freundschaft, die viele Jahre andauern und die zahlreichen Wendungen erfahren wird.
Immer wieder überwindet der Film, der auf einem Bestsellerroman von Paolo Cognetti aus dem Jahre 2016 beruht, im folgenden Verlauf souverän und bruchlos in den Fluss der Erzählung eingebunden große Zeiträume und erzählt die Geschichte zweier paralleler, miteinander verbundener und dennoch völlig unterschiedlicher Lebensläufe allein über die Begegnungen von Pietro und Bruno: Während Bruno den Bergen seiner Heimat stets verbunden bleibt und sich nicht vorstellen kann, jemals in die Welt hinauszugehen, streift Pietro ziellos durch sein Leben und findet sein Glück schließlich im fernen Nepal, wo es ihn immer wieder hintreibt.

Es sind vor allem die traumhaften Bilder der Berge, die diesen vergessenen Ort hoch droben wie ein kleines Paradies erscheinen lassen.

Info zum Film: https://kinowerkstatt.de/de/filme/detail/12006/

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