Mit „Wenn nicht jetzt, wann dann“ und einem Schunkel-Medley eröffnete der Fastnachtschor des MGV Frohsinn am vergangenen Freitag seine Kappensitzung in der St. Ingberter Stadthalle. Der neue Elferratspräsident Björn Busch begrüßte die Gäste und rief das Tanzmariechen-Duo Hana Puzo und Emily Wendel vom jungen Karnevalsverein „die Schermscha e.V.“ auf die Bühne, die sich in die Herzen der Zuschauer tanzten. Politisch wurde es dann mit dem Hofnarren alias Andreas Franz von den Bruchkatzen aus Ramstein. Mit seinem Motto „Und ist das Leben noch so trieb, immer hoch die Gellerieb“ und seiner spitzen Zunge nahm er in gekonnten Reimen die Politik aufs Korn. Statt Angies Powerraute gibt es jetzt nur noch die Scholzflaute. Annalena Baerbock wurde von der Pazifistin zur Realistin und Habeck vergaß bei der Beschaffung von Öl und Gas offenbar die Menschenrechte. Am Ende riet er dem Publikum aber, optimistisch zu bleiben und trotz Krise das Lachen nicht zu verlieren.
Nach einem Gardetanz der Karnevals-Union Miesau, die später noch mit einem weiteren Auftritt begeisterten folgte Christoph Lesch, der als „Fidelius“ Musik und Humor perfekt verband. Nach einem Begrüßungsrap stellte fest, dass einige im Saal wohl den Blumenstrauß bei der Beerdigung gefangen hätten und sang zur Erheiterung 24 Weihnachtslieder in beeindruckenden 40 Sekunden. Weiter ging es mit Felix Herold und Phillip Regula in der Bütt, die Oberbürgermeister Prof. Dr. Ulli Meyer im Publikum entdeckten und ihm vorwarfen, nur wegen der Freikarte gekommen zu sein. Sie diskutierten, ob fetzige oder doch eher traditionelle Musik die bessere sei und einigten sich dann auf Stimmungsmusik. Bei dem leicht umgetexteten Lied „Layla“ stand der ganze Saal auf und klatschte mit.
Mit seinem Presslufthammer betrat dann das MGV Frohsinn Urgestein Konrad Weisgerber die Bühne wetterte gegen die Abrissmentalität in der Stadt. Der Karlsbergsaal und damit die Heimat der St. Ingberter Fastnacht werde dem Erdboden gleichgemacht. Aber auch das Edelweiß gegenüber wird kurz vor seinem Abriss noch einmal neu verputzt. Schon Oberbürgermeister Hellenthal hatte seinerzeit schon das alte Rathaus abreißen lassen und prophezeite, dass OB Meyer das Rathaus bald an die Holzer-Gruppe verkaufen werde. Wenn so manches Neubauprojekt in der Nachbarschaft die Aussicht verschandelt wird jeder plötzlich grün und setzt sich für den Artenschutz ein. Aber auch vor dem CISPA-Campus machte er nicht Halt und sieht St. Ingbert bald als St. CISPA. Denn Wohnraum wird immer knapper und wenn dann immer mehr gebaut wird, erkenne man die Stadt unter diesem OB nicht wieder. Mit einem „Hasta la vista, CISPA“ und einem Abschiedsrap ging es dann mit tosendem Applaus von der Bühne.
Die Saalband „Die drei lustigen Vier“, an dem Abend allerdings nur zu zweit, spielten ihren ersten Schunkler und bereitete das Publikum auf die „Frohsinnskrätzjer“ vor, die bekannte Lieder mit politischen Seitenhieben würzten. Mit „Beim Kleben ist nicht alles Eben“ haben die Umweltaktivisten der „Letzten Generation“ aber auch eine Portion Satire abbekommen. Die Krätzjer konnten mit dem Gendersternchen nicht viel anfangen und sangen „wir können das Gendern nicht verstehen“ (keine Sterne in Athen), und trafen damit den Nerv des Publikums. Zum Thema kulturelle Aneignung sangen sie „Schnucki, wir fahren nach Kentucky“ und „es gibt kein Bier in Katar“.
Weiter ging es mit einer tollen Show aus Tanz und Akrobatik. Die Kirkeler Burgnarren zogen mit ihrem Showtanz „Wicket“ das Publikum in ihren Bann und sorgten für ausgelassene Stimmung im Saal und großem Beifall.
Die nächste Büttenrede kam von Kirk Rebmann, auch bekannt als „es Nissje“, der die närrischen Gene seines Vaters hat, der bereits als „die Doof Nuss“ landesweit in der Bütt bekannt ist.
De Wuschd aus Spiese klagte über Probleme mit seiner besseren Hälfte. Als er früher von der Arbeit kam fand er seine Frau im Bett mit dem „Läädisch“ vor. Als er ihn fragte, was hier vorgeht, antwortete de Läädisch: „Dei Uhr“. Aber auch bei anderen Frauen hatte er wenig Glück. Als ihn eine vollbusige Dame im Lift aufforderte auf die Zwei zu drücken, hatte er das offensichtlich falsch verstanden. Dass sie auch noch seine Beraterin auf der Arbeitsagentur war und sie ihm später drei offene Stellen anbot machte die Sache auch nicht besser.
Damit sich das Zwerchfell wieder etwas entspannen konnte suchte der neunfache amtierende Deutsche Meister im karnevalistischen Schautanz aus Miesau das Elwedrittsche. Mit den Wesen aus dem Pfälzerwald wurde dem begeisterten Publikum Akrobatik und Tanz vom Feinsten geboten.
Zum großen Finale mit den Frohsinnskrätzjern standen alle im Saal auf und sangen „mir von der Saar sinn gut gelung“ nach dem bekannten Karnevalshit „Kölsche Jung“ von Brings. Anschließend wurde an der Sektbar weiter gefeiert.