Fröhlich schallt das beliebte Holz-Lied über den Platz rund um den Ingobertus – das Speedcarving-Event ist eröffnet. 29 Kettensägenschnitzer aus fast allen Bundesländern und Belgien haben sich am Wochenende des 13. und 14. August in St. Ingbert eingefunden, um sich für die deutschen Meisterschaften im Speedcarving zu qualifizieren. „Carving“ kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie „einritzen, schnitzen“. Und das können die Holzkünstler in Perfektion und höchster Geschwindigkeit (speed). Der ganze Platz dröhnt vom Lärm der Kettensägen, die Luft ist von Holzstaub geschwängert und die Sonne brennt. Unter den rund um den Platz verteilten Pavillons stehen Holzstämme, Kettensägen unterschiedlichster Größen, Kanister und starke Männer und Frauen – die Kettensägenkünstler, die die dröhnenden Maschinen virtuos einsetzen, um aus den Holzblöcken filigrane Kunstwerke zu schaffen. „Nach Ablauf der Zeit werden die Werke versteigert. Wer den höchsten Preis erzielt, erhält 10 Punkte. Die Punkte unterschiedlicher Wettbewerbe werden addiert und so qualifiziert man sich für die Deutsche Meisterschaft im September in Naumburg“, erklärt Andreas Müller, Kettensägenschnitzer aus Neuweiler und Ideengeber für das Event in St. Ingbert. Die Einnahmen aus der Abschlussversteigerung einer neuwertigen Kettensäge inklusive einer Engel-Skulptur am Sonntagnachmittag kommen dem Verein „Läufer gegen Krebs e.V.“ zugute, der Spenden für krebskranke Kinder sammelt. Hier konnten alleine für die Säge und den Holz-Engel unglaubliche 1.300 € für den guten Zweck erzielt werden!
Veranstalter ist der Heimat- und Verkehrsverein St. Ingbert e.V. „Die große Wiese um den steinernen Ingobertus ist ein toller Ort für diese Kunst und wird mit diesem Event mal so richtig gut genutzt“, freut sich der Vereinsvorsitzende Konrad Weisgerber. Neben dem Wettbewerb entstehen an dem Wochenende noch weitere Kunstwerke, die ihre Heimat in St. Ingbert finden werden. So wird z. B. ein bunter Holzkobold seinen Platz auf dem Sagenweg in Oberwürzbach finden und den Kobold Pit aus dem Buch „Zauberkristall“ des St. Ingberter Autors und ehemaligen Försters Bodo Marschall verkörpern. Der Kettensägenkünstler Olli Schulz aus Rheinland-Pfalz hat ihn mit Liebe zum Detail erschaffen. Auch der Ortsrat St. Ingbert- Mitte hat ein Werk in Auftrag gegeben: Aus einem 285 Jahre alten, drei Tonnen schweren Stamm schnitzt Andy Assmann aus Tiefenbach (Rheinland-Pfalz) den überlebensgroßen Riesen Kreuzmann, der künftig auf dem Stiefel thronen wird. „Hier haben sich großartige Künstler zusammengefunden“, lobt Ortsvorsteherin Irene Kaiser und dankt im Namen des Oberbürgermeisters Dr. Ulli Meyer allen Beteiligten, den Künstlern, Vereinen, dem Ortsrat St. Ingbert- Mitte und verschiedenen Abteilungen der Stadtverwaltung, für die nahtlose Zusammenarbeit in der Vorbereitung der Veranstaltung. Für das leibliche Wohl sorgen z. B. FC Neuweiler e. V. mit Kuchen., die Gehnbachfreunde e. V. am Grill und Torsten Becker mit Burgern aus dem Fleisch seiner Hochlandrinder. Die Pfadfinder St. Ingbert werden die wertvollen Kunstwerke und Materialen in der Nacht bewachen. Wolfgang Blatt vom Verein Handel und Gewerbe St. Ingbert e.V. (HGSI) führt an beiden Tagen als Moderator durch die Veranstaltung. „Dieses Event ist ein Aushängeschild für St. Ingbert“, freut sich der Beigeordnete Markus Schmitt. „Als Gastgeschenk hat die Stadt zwar kein Geld gegeben, aber die Verkehrsführung, einen Sonderbusverkehr, Werbung und Werbematerial bereitgestellt“, erklärt er. „Und vielleicht können wir ja in nächster Zeit auch einmal die Deutsche Meisterschaft im Speedcarving nach St. Ingbert holen.“