Kinowerkstatt St. Ingbert: Programm vom 17. – 20. Juni 2022

„Leander Haußmanns Stasikomödie“ (Freitag, 17. Juni, 20 Uhr; Samstag, 18. Juni, 20 Uhr; Sonntag, 19. Juni, 19 Uhr; Montag, 20. Juni, 20 Uhr)

Die DDR, ein Witz?

„Die DDR, ein Witz?“ – Leander Haußmanns neuer Film „Stasikomödie“ trifft es im übertragenen Sinn. Der Film ist weder Analyse noch Nostalgie noch Empörung: Er ist einfach nur ein Lachen über ein System, das Gelächter verdient hatte. Lächerlichkeit tötet. Lachen befreit.

In diesem Sinn ist „Stasikomödie“ eine Zäsur. „Nach 40 Jahren spießiger Diktatur und 30 Jahren bierernster Aufarbeitung macht sich hier einer endlich locker“, schreibt Hanns-Georg Rodek in seiner WELT-Kritik. Auf vielfachen Wunsch verlängert, läuft „Stasikomödie“ am Freitag, 17. Juni, am Samstag, 18. Juni und am Montag, 20. Juni, jeweils um 20 Uhr, am Sonntag, den 19. Juni um 19 Uhr.

Leander Haußmanns Vater, der Schauspieler Ezard Haußmann, der in der DDR zehn Jahre kein Theater spielen durfte, weil er nach der sowjetischen Niederschlagung des Prager Frühlings einen Kranz zur tschechischen Botschaft gebracht hatte, kam nach der Wende eines Tages mit seiner Stasiakte nach Hause. Darin fand sich der glühende Verehrerbrief einer Geliebten, von der Haußmanns Ehefrau nichts wusste. Diese Situation ist der Ausgangspunkt der „Stasikomödie“ und sorgt für Verwicklungen.

Und weiter der Kritiker: „Es ergibt keinen Sinn, sich über Haußmanns Karikierungen zu beschweren. Ja, Die Stasi ist eine Gurkentruppe, und ja, die Prenzlbohème in ihrer Verehrung von Allen Ginsberg und Performance-Kunst wirkt arg provinziell….Man kann sich selbst und dem Film nichts Schlimmeres antun, als eine „Aufarbeitung“ von DDR-Geschichte zu erwarten. Eigentlich will er alles hinweglachen, 40 Jahre spießige Diktatur, 30 Jahre bierernste Aufarbeitung und eine Gegenwart, die nicht in der Lage ist, sich von den Mustern der Vergangenheit zu lösen. Der korrekte Filmtitel lautet „Leander Haußmanns Stasikomödie“, worüber sich sowohl der markenbewusste Verleih als auch der nicht uneitle Regisseur freuen dürften, aber vor allem betont der Titel, dass es eine zutiefst persönliche Sicht der Dinge ist, ohne jeglichen pädagogisch-repräsentativen Anspruch – dafür mit einem im Filmverlauf immer mehr wachsenden surrealistischen…

„Der Weg in den Orkus des Arbeiter- und Bauernstaats ist gespickt mit Kalauern, Anspielungen und Respektlosigkeiten, wie man sie in dieser Fülle lange in keinem deutschen Film mehr gesehen hat. Der Letzte macht in der DDR buchstäblich das Licht aus, und der Abgang von Henry Hübchen muss wohl als epochal bezeichnet werden.“ , so Hanns-Georg Rodek.

Info zum Film: https://kinowerkstatt.de/de/filme/detail/11816/

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