Sternenstaub bezeichnet als wissenschaftlicher Begriff aus der Astronomie kleine, teilweise mikroskopische Materiepartikel im interstellaren Raum, die aus Sternen hervorgegangen und nicht in festen Gebilden wie Sternen, Planeten oder Asteroiden gebunden sind. „Sternenstaub“ lautet aber auch der Titel der neuesten Sammlung von Aphorismen, Gedichten und Kurzprosa aus der Feder Hans-Guido Klinkners, herausgegeben von Gerhard Sauder, 2020 im St. Ingberter Röhrig Universitätsverlag veröffentlicht.
Der 350 Seiten umfassende Band ist ein wahres Schatzkästlein und eröffnet einer treuen Lesergemeinde und neuen Freunden den Zugang zur vielfarbigen literarischen Welt Hans-Guido Klinkners, eines versierten Bergbaukundlers und hochgeschätzten Autors, der seine Bücher über viele Jahre hinweg im In-und Ausland vorgestellt hat. Unvergessen sind nach wie vor seine Auftritte beim St. Ingberter Literaturforum (ILF), die stets auf ein überwältigendes Publikumsinteresse gestoßen waren.
Im Vergleich zur 2016 unter dem Titel „Wege der Erinnerung“ vorgestellten Summe seines Werks mit aus insgesamt 13 Bänden ausgewählten Gedichten und Reiseimpressionen bietet diese neue Auswahl nicht nur deutlich mehr an Umfang, sondern erschließt auch völlig neue Werkgruppen. Dies gilt insbesondere für die Aphorismen, die sich weniger für die persönliche Präsentation in Lesungen eignen. „Ein gutes Buch beatmet die Seele“, so lautet der erste Sinnspruch, seinerzeit ebenso spontan notiert wie alle 533 weiteren inspirierenden Einfälle und Gedankenblitze, die vom Allgemeinmenschlichen bis hin zu verblüffenden hochaktuellen Einsichten fortschreiten. In ihrer gedrängten Kürze und gedanklichen Brillanz erweist sich der Autor als absoluter Meister in der Kunst der kleinen Form.
„Reisen ist Leben“, resümierte Hans-Christian Andersen einst. Das gilt auch für Klinkner, der sehr weit herumgekommen ist, wenngleich sich der Radius seiner Weltentdeckungen im Laufe der Jahrzehnte altersbedingt einschränkte und sich sein Horizont von der weiten Ferne auf die räumliche Nähe verengte. Trotz eines sich gelegentlich einschleichenden Gefühls der Negativität reflektieren seine Gedichte, die überwiegend Reiseimpressionen im besten Sinne des Wortes verdichten, Landschaften und Städtebilder, Alltag und Ferien, Tageszeiten und Lebenszeiten, wobei Zeit, Ort und Menschen als große Themen die Ordnung vorgeben und Anlass für Reflexionen und Assoziationen bieten.
Die 23 Prosastücke zuletzt kommen unbeschwert und geschmeidig daher, sie zeigen sich geistreich und heiter. Ausgehend vom Erfahrungshorizont des Studenten, Weltreisenden und Bergbauexperten entfaltet sich ein weit gespannter Weltentwurf, der auch die Niederungen des Anekdotischen nicht scheut. Das Themenspektrum ist vielfältig und reicht von der Geburtstagslaudatio und Reisenotizen bis hin zur humorvollen Selbstpersiflage und Zivilisationskritik.
Diesem elegant geschriebenen und weltoffen inspirierten Band gebührt eine große Leserschaft. So bringt es der Herausgeber Gerhard Sauder am Ende seines Vorworts auf den Punkt: „Den vielen Freunden und treuen Lesern öffnet Hans-Guido Klinkner mit seiner neuen Sammlung Schätze der Erfahrung, der Lebensfreude und der vielfarbigen Ansichten, die ihm in seinem Leben zuteilwurden und die er in seiner genauen Sprache festgehalten hat.“