Spontane Hilfsaktion der St. Ingberter Stadtverwaltung für Stolberg

Die Flutkatastrophe Mitte Juli hat auch die Stadt Stolberg in der nordrhein-westfälischen Städteregion Aachen schwer getroffen. Ein Angestellter der Stadtverwaltung St. Ingbert stammt aus Stolberg und rief spontan zu einer Hilfsaktion auf.

Lars Krüger, der seit drei Jahren bei der Abteilung Stadtgrün und Friedhofswesen als Sachbearbeiter tätig ist, startete intern bei den Mitarbeitern der Stadtverwaltung einen Hilfeaufruf und bat um Arbeits- und Putzutensilien zur Beseitigung der Flutwasserschäden in seiner Heimatstadt. Dringend benötigt wurden Besen, Schaufeln, Gummistiefel, Handschuhe oder sonstige Arbeitsmaterialien, die er am ersten Augustwochenende persönlich nach Stolberg bringen wollte. In keinster Weise hätte der gebürtige Stolberger mit der riesigen Welle der Hilfsbereitschaft gerechnet, die er mit seinem Hilfeaufruf im Rathaus auslöste. Spontan organisierten die städtischen Mitarbeiterinnen Petra Stuber und Kathrin Gödtel einen Frühstücksverkauf, um den Erlös zu 100 % für Stolberg zu spenden. Mehr als 20 Kuchen wurden von weiteren Mitarbeiterinnen zum Buffet beigesteuert, außerdem gab es auf Vorbestellung verschiedene belegte Brötchen und den allseits beliebten „Mohrenkopfweck“. Auch an die umliegenden Behörden und Firmen wurden Einladungen zum Frühstücksverkauf im Foyer der Ingobertushalle verschickt. Und dank der enormen Resonanz und Spendenbereitschaft aller wurde der unglaubliche Betrag von rd. 1.400 € erzielt, den zwei Mitarbeiter der Stadtverwaltung spontan auf 1.500 € aufstockten. Bei der Übergabe des Geldes war Lars Krüger schier überwältigt: „Niemals hätte ich mit dieser Hilfsbereitschaft für meine Heimatstadt gerechnet. Ihr seid die Besten!“

Foto: Lars Krüger
Lars Krüger (rechts) bei der Übergabe der Arbeitsmaterialien an Stolberger Bürger.

Stolberg sagt DANKE nach St. Ingbert

Die St. Ingberter Feuerwehr brachte bereits ein paar Tage zuvor mit einem LKW und zwei weiteren Anhängern Nahrungsmittel, Werkzeuge und Hygieneartikel nach Stolberg. Insgesamt wurden drei Ausgabestellen beliefert, die die Bevölkerung vor Ort mit dem Notwendigsten versorgen. Ein großer Anteil an Werkzeugen wurde an der Grundschule benötigt, die vollkommen überflutet wurde. Hier arbeiteten ca. 50 freiwillige Helfer, um brauchbares Inventar zu sichern und anschließend das Gebäude von Unrat und Schlamm zu säubern.

Die Geldspende von 1.500 € wurde an den Vorstand des Vichter Dorfladens und Café e. V. überreicht. Der gemeinnützige Verein betreibt seit 2014 mit viel ehrenamtlichem Engagement einen Dorfladen samt integriertem Café im Stadtteil Vicht und stellt so die Nahversorgung der Dorfbevölkerung mit frischen Lebensmitteln und Waren des täglichen Bedarfs sicher. Leider hat die Flut auch diesen Laden komplett zerstört. Bereits in der nächsten Woche möchte der Verein den Laden wieder im Notbetrieb öffnen, um die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger zuverlässig und dauerhaft wiederherzustellen. Damit soll ein Stück Normalität in das Dorf zurückkehren und den Bewohnern ein Treffpunkt geboten werden, den sie in dieser Zeit so dringend benötigen. Die unerwartete Geldspende aus St. Ingbert trägt nun wesentlich dazu bei, dieses Ziel zu erreichen. Am Tag der Wiedereröffnung wird die Speisekarte des Cafés als Hommage an St. Ingbert um den im Saarland so beliebten „Mohrenkoppweck“ erweitert.

„Alle Stolberger, mit denen ich gesprochen habe, sind Euch zutiefst dankbar für Eure Hilfe. In einer solchen Notlage ist es gerade die Solidarität, die den Menschen die Kraft gibt, nicht zu verzweifeln und irgendwann auch wieder hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken“, so Lars Krüger, der seine Dankbarkeit kaum in Worte fassen kann.

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