Zwei Ereignisse stehen in dieser Woche auf dem Programm der Kinowerkstatt: Am Donnerstag, den 17. Oktober, um 19 Uhr, die filmische und kulinarische Eröffnung der diesjährigen Lammwoche vom 18. bis 27. Oktober, die schon traditionelle Eröffnung inzwischen zum 17. mal mit einem Film und anschliessendem Buffet.
Freunde der Filmkunst, der Koch-Kunst und der Ess-Kultur sind zum Eröffnungsfilm der „Bliesgau-Lammwoche“ in die Kinowerkstatt St. Ingbert und anschließendem Essen eingeladen. Am Donnerstag, den 17. Oktober, um 19 Uhr läuft in der Kinowerkstatt St. Ingbert , Pfarrgasse 49, der Film „Kirschblüten und rote Bohnen“. Der Film ist ein „anrührend-ergreifendes Drama, das der Zubereitung des Essens eine mythische Bedeutung verleiht, in der Wissen, Erfahrung und die Kunst, den Dingen ihre Zeit zu lassen, zusammenfinden“. Im Anschluss an den Film wird zu einem kleinen Imbiss eingeladen.
„Die Bliesgau Lammwoche ist ein Weg, über das Kochen und Genießen den Zugang zur Bildenden Kunst lustvoll zu erfahren.“ Das ist die Philosophie von Rudolf Schwarz, dem Kunstschäfer aus Ballweiler, der vor rund siebzehn Jahren die erste Lammwoche initiierte und organisierte. Und genau so lange wird die Lammwoche in der Kinowerkstatt mit einem zum Thema passenden Film eröffnet – und somit dient die Filmkunst und die anschließende Einladung zum Vorkosten von kleinen Lammspezialitäten als Aperitif für die kommenden zwei Lammwochen.
Am Tag darauf, am Freitag, den 18. Oktober, um 19 Uhr, ist der saarländische Schriftsteller Alfred Gulden persönlich zu Gast mit einem Film »Eine Osterreise« nach Theodor Fontane und einer Lesung, ein Abend, zu der die Rosa Luxemburg Stiftung Saarland und die Kinowerkstatt St. Ingbert einladen.
Theodor Fontane bereist 1871 die Schlachtfelder des besiegten Frankreichs. Wie sich der »in der Wolle gefärbte Preuße«, der Abkömmling von Hugenotten, der dem preußischen König ein pflichtgetreuer Untertan ist, »zwischen den verschiedensten Fronten« bewegt, was er davon mitteilt in seinem Tagebuch und wie es heute, nach zwei weiteren schrecklichen Kriegen, dort aussieht, davon handelt die literarische Filmerzählung von Alfred Gulden.
Bei der Preisverleihung zum Dokumentarfilm »Grenzfall Leidingen« fragte der damalige SR-Chefredakteur Alfred Gulden, ob er sich einen anderen Film mit ähnlichem Thema vorstellen könne. Konnte er nicht. Jahre später, nach einigen anderen Filmen, hatte Gulden plötzlich beim Lesen eines Rimbaud – Gedichtes den Einfall. Und als ihm die beiden, noch in der damaligen DDR gekauften Fontane-Bände (Titel: »Kriegsgefangen. Erlebtes 1870« und »Aus den Tagen der Okkupation. Eine Osterreise. 1871«) in die Hände fielen und – es gibt wahrlich keine Zufälle – in den »Verklingenden Weisen« von Louis Pincks »Lothringer-Lieder«-Sammlung nach einem bestimmten Lied (es kommt neben anderen Lothringer Liedern in Guldens Roman »Die Leidinger Hochzeit« vor) suchte, stieß er dabei auf Soldatenlieder. Alfred Gulden hatte sein Thema und drehte die OSTERREISE.
Anlässlich des 200. Geburtstags von Theodor Fontane begibt sich Alfred Gulden erneut auf die Spuren des großen Schriftstellers…