Kinowerkstatt St. Ingbert: Programm vom 24. – 26. Mai 2019

„25 km/h“ (Freitag, 24. Mai, 20 Uhr; Samstag, 25. Mai, 20 Uhr)
„Was kostet die Welt“ (Sonntag, 26. Mai, 20 Uhr)

„25 km/h“: Zwei Brüder brettern durchs Land

Die Kinowerkstatt zeigt am Freitag, den 24. Mai und am Samstag, den 25. Mai, jeweils um 20 Uhr „25 km/h“ (Deutschland 2018) von Markus Goller, Drehbuch: Oliver Ziegenbalg, mit Lars Eidinger, Bjarne Mädel, Franka Potente, Alexandra Maria Lara, Wotan Wilke Möhring u.a. (Länge: 116 Minuten, FSK: ab 6 Jahren)

Zwei ungleiche Brüder, der eine Schreiner im Schwarzwald, der andere erfolgreicher Geschäftsmann gerade aus Singapur eingeflogen, treffen nach 30 Jahren bei der Beerdigung des Vaters in der schwäbischen Heimat wieder aufeinander, prügeln sich noch am offenen Grab, um nach einer beschwipsten Tischtennispartie auf dem Dachboden des elterlichen Hofs einen Jugendtraum nachzuholen: mit den Mofas vom Brunnen des schwäbischen Dorfes bis zum Timmendorfer Strand – und zwar sofort.

Mit dem TV-Liebling Bjarne Mädel und dem Film- und Theaterliebling Lars Eidinger besetzt, spielt der Film mit den klassischen Motiven des Roadmovie. Regisseur Markus Goller kennt sich aus mit dem Genre: 2010 schickte er nach einem Drehbuch von Oliver Ziegenbalg Matthias Schweighöfer und Friedrich Mücke in „Friendship!“ als zwei Ossis kurz nach der Wende von der Ost- zur Westküste der USA. Es wurde der erfolgreichste deutsche Film des Jahres. 2017 folgte „Simpel“, in dem ein junger Mann (Frederick Lau) mit seinem behinderten Bruder (David Kross) aus der norddeutschen Provinz nach Hamburg reist, um dort den Vater zu suchen. Bei aller Schwere des Themas gelang Goller damit auch ein urkomischer Film.

Trotz der gemächlichen Fahrt auf den Uralt-Mofas mit titelgebender Höchstgeschwindigkeit erzählt Goller die Geschichte in teils wahnwitzigem Tempo – angetrieben von Synthie-Klängen von „The Cure“ und „Camouflage“.

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„Was kostet die Welt“ läuft weiter !

Vorgestellt wurde diese spannenden Doku auf dem Dokumentarfilmfestival Leipzig: „Was kostet die Welt“ (Deutschland 2018) spielt auf Sark, der im Ärmelkanal gelegenen, kleinen Insel, die Europas letzter Feudalstaat war. „Was kostet die Welt – Monopoly um eine Insel“ läuft noch mal am Sonntag, den 26. Mai, um 20 Uhr.
Einst britischer Kronbesitz fanden die ersten demokratischen Wahlen hier erst vor 10 Jahren statt. Keiner der rund 600 Einwohner besaß bislang das Land, auf dem er lebte. Das Leben war einfach und beruhte mehr auf gegenseitigem Vertrauen als auf Gesetzesvorgaben.

Diese Tradition aber wurde jäh zertrümmert, als zwei milliardenschwere Brüder begannen, juristisch gegen die Gesetze und Parlamentsbeschlüsse von Sark vorzugehen und Stück für Stück der Insel aufzukaufen. Was mit Rechtstreitigkeiten begann, setzt sich bald in Kampagnen und Szenarios von unterschiedlicher Herkunft fort, durch die sich die Kritiker der Tycoons verleumdet, bedroht und erpresst fühlen. Sark wurde so zum Schauplatz eines geradezu abstrusen modernen Medien, Finanz- und Machtkonfliktes.
Aus dem Off rekapituliert Bettina Borgfeld mit zuweilen fragender, teils nüchterner, teils emotionaler Stimme die Entwicklung und den Hergang einer unglaublichen Auseinandersetzung in Zeiten des globalen Finanzkapitalismus – einer Auseinandersetzung, die sich stellenweise anhört wie der Plot einer Netflix Serie.

Vor idyllischer Kulisse entfaltet sich ein erbitterter Kampf um Demokratie, Meinungs- und Pressefreiheit sowie die Auslegung der Rechtslage. So wirft der Film fundamentale, aktuelle Fragen auf nach sozialer Verantwortung, den Schlupflöchern der Finanzindustrie und den Herausforderungen, vor denen diejenigen stehen, die diesen Strategien auf die Spur kommen oder sich ihnen widersetzen wollen.

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