Kinowerkstatt St. Ingbert: Programm vom 12. – 15. April 2019

„In My Room“ (Freitag, 12. April, 20 Uhr; Sonntag, 14. April, 20 Uhr)
„Weil du nur einmal lebst – Die Toten Hosen auf Tour“ (Samstag, 13. April, 20 Uhr; Montag, 15. April, 20:15 Uhr)
„Des hommes et des dieux / Von Menschen und Göttern“ (Sonntag, 14. April, 11 Uhr; Montag, 15. April, 18:00 Uhr)
„Das schönste Mädchen der Welt“ (Sonntag, 14. April, 16 Uhr)

Neu: „In My Room“ von Ulrich Köhler.
Von Magie lebt der einzige deutsche Cannes-Beitrag des Jahres 2018: Der Endzeitparadies-Film „In My Room“ (Deutschland, Italien 2018) von Ulrich Köhler mit Hans Löw, Elena Radonicich, Michael Wittenborn, Ruth Bickelhaupt, Emma Bading, ist zu sehen am Freitag, den 12. April, und am Sonntag, den 14. April, jeweils um 20 Uhr.
Köhlers wunderbarer neuer Film, hatte es unbegreiflicherweise nur in die Nebenreihe „Un certain Regard“ von Cannes geschafft. Wäre er im Wettbewerb gelaufen, hätte man ihn zweifellos zu den Favoriten zählen müssen. Denn Köhlers Geschichte hat das, was so vielen anderen fehlt: Sie ist zwingend, überraschend und unberechenbar. Noch nie ist unsere Spezies so unaufgeregt verschwunden wie in diesem Film: keine atomare Katastrophe, keine Seuche, kein Angriff von Außerirdischen. Eines Morgens sind die Menschen einfach weg!
Es ist die auf den ersten Blick einfache Geschichte des buchstäblich letzten Menschen in unserer modernen Welt. Die Hauptfigur Armin (Hans Löw) ist ein unglücklicher Medienarbeiter aus Berlin, der in seine ostwestfälische Heimat zurückkehrt, um seine sterbende Großmutter noch einmal zu sehen. Und dann sind plötzlich die Menschen verschwunden, alle außer Armin, alles bleibt stehen und liegen. Stell dir vor, du gehst raus und die Menschen sind weg. „Wer bin ich, wenn es die anderen nicht mehr gibt?“ – fragt sich Armin, als er morgens aufwacht und feststellt, er ist der letzte Mensch auf der Erde: Plötzlich ist die Tankstelle, in der gestern noch Bier gekauft wurde, verwaist, auf der Straße liegen Mopeds herum, Autos hängen in den Leitplanken, ein Partyboot dümpelt auf dem Fluss und in der Ferne bellen Hunde. Die Tiere sind noch da, die Dinge auch, keine Apokalypse, es geschah einfach so. Der Rest der Menschheit ist verschwunden, und die Natur holt sich die Zivilisation zurück. Fünf Jahre später führt Armin ein Eremitendasein mit selbst gebautem Haus, Wasserkraftgenerator, Kartoffelfeld, einem Pferd und Haustieren. Und Armin wird doch noch (soweit man das beurteilen kann) glücklich. Eine Frau taucht auf: Kirsi (Elena Radonicich). Die Menschheitsgeschichte kann also von vorn beginnen. Oder nicht? „Das ist eine so schöne Parabel, mit so viel Gespür für das Nie-zuviel erzählt, dass die Stimmung von Köhlers Film auch nach dessen Schluss nach zwei kinosatten Stunden noch lange in der Luft hängt“, schrieb Lutz Meier auf perlentaucher.de. Eine Filmentdeckung!
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„Weil du nur einmal lebst – Die Toten Hosen auf Tour

So lieben die Fans die Band: In der Doku „Weil du nur einmal lebst – Die Toten Hosen auf Tour“, für die Cordula Kablitz-Post die Gruppe auf ihrer 2017/2018-Tour durch Deutschland, die Schweiz und Argentinien begleitete, kommen „die Hosen“ noch immer so rüber, wie sie sich ihren Anhängern über die Jahre auf großen wie kleinen Bühnen und in unzähligen Interviews präsentiert haben: bodenständig, immer bereit und ganz bestimmt nicht perfekt. Die Offenheit „der Hosen“ ist immer sympathisch und manchmal saulustig. „Weil du nur einmal lebst“ (Deutschland 2018) von Cordula Kablitz-Post mit Campino, Kuddel, Breiti, Andi, Vom Ritchie ist weniger ein Film über, als ein Film von den Toten Hosen und begleitet die Band 2018 auf ihrer Rekordtournee »Laune der Natour« und zeigt eine Band, die jeden Tag schätzt, an dem sie noch gemeinsam auf der Bühne mit dieser unglaublichen Energie der ersten Stunde spielen können. Die Konzertreise, die von insgesamt fast 1 Mio. Zuschauern besucht wurde, führte die Band unter anderem durch die Stadien und Open Air-Locations in Deutschland und der Schweiz sowie nach Argentinien, wo „Die Toten Hosen“ seit 26 Jahren die enthusiastischsten und treuesten Fans außerhalb des deutschsprachigen Raums haben. Zu sehen am Samstag, den 13. April, um 20 Uhr und am Montag, den 15. April, ab 20:15 Uhr.

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Der zweite Sonntag im Monat ist „jour fixe“ des Films in französischer Sprache (mit deutschen UIntertiteln): Am Sonntag, den 14. April um 11.00 Uhr (Wiederholung, Montag, 15. April, um 18 Uhr) läuft „Des hommes et des dieux / Von Menschen und Göttern“ (2010) von Xavier Beauvois, mit Lambert Wilson, bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet.
Im Kloster Notre-Dame de l’Atlas in Tibhirine im algerischen Atlas-Gebirge leben neun Trappisten-Mönche in Nachbarschaft mit der vorwiegend muslimischen Bevölkerung. Die Dorfbewohner konsultieren den Arzt, Bruder Luc, oder lassen sich von den Mönchen beim Verkehr mit den Behörden helfen. Als radikale Islamisten alle Ausländer auffordern, das Land zu verlassen und bald eine Gruppe kroatischer Arbeiter niedermetzeln, stellt sich für die Mönche die Frage, ob sie bleiben oder gehen sollen. Den Vorschlag der Behörden, das Kloster militärisch bewachen zu lassen, lehnen sie ab. Eine schwierige Zeit beginnt, in der die Mönche zwischen dem Wunsch nach Sicherheit und jenem, die lokale Bevölkerung nicht im Stich zu lassen, abwägen. Am Weihnachtstag tauchen islamistische Kämpfer auf und verlangen, dass ihr verletzter Kamerad medizinische Versorgung erhält, die ihm die Mönche geben. Sie ziehen wieder ab. Nach wenigen Tagen erscheinen sie wieder…Einige Urteile: „Cinema“: Ergreifend unsentimental, behutsam inszeniert / „epd Film“: Mit Reife und Hingabe erzählt; hat innere Spannung, beschenkt den Zuschauer / „Süddeutsche Zeitung“: Einer der bewegendsten Filme des Jahres.
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„Das schönste Mädchen der Welt“
Im Familienkino am Sonntag, den 14. April, um 16 Uhr ist noch einmal „Das schönste Mädchen der Welt“ von Aron Lehmann zu sehen. Frei nach dem Klassiker Cyrano der Bergerac, der von dem unter einer ausgeprägten Nase leidenden Dichter des 17. Jahrhunderts erzählt, hat Aron Lehmann mit „Das schönste Mädchen der Welt“ die Geschichte in die Jetzt- Zeit einer pubertierenden Jugendszene gelungen umgesetzt.
Beide Hauptdarsteller Luna Wedler und Aaron Hilmer wurden beim Günter Rohrbach-Filmpreis 2018 in Neunkirchen als Nachwuchsdarsteller ausgezeichnet. Es spielen weiterhin Damian Hardung, Jonas Ems, Anke Engelke, Heike Makatsch, Heiko Pinkowski u. a.
Cyril verliebt sich auf der Klassenfahrt nach Berlin in seine neue Mitschülerin Roxy und glaubt, aufgrund seiner großen Nase keine Chance bei dem Mädchen seiner Träume zu haben. Cyril ist klug, witzig und weiß mit Worten umzugehen. Eigenschaften, die ihn vom Großteil seiner Mitschüler in der Klasse unterscheiden. Doch wenn sich Cyril nachts wegen seiner Nase seine goldene Maske aufsetzt, um in Rap-Battles unerkannt alle Gegner nass zu machen, fühlt er sich großartig. Auf der Klassenfahrt nach Berlin hat Rick, der zwar schön, aber im Denken etwas langsam ist, die größeren Chancen bei Roxy. Cyril schreibt Rick ganz gegen seine Interessen die Texte, die Ricks Chancen bei Roxy vergrössern. Doch letztendlich trifft Cyril mit seinem wortgewaltigen Rap-Battle direkt ins Herz seiner großen Liebe.

Female Plaesures
In ihrem Dokumentarfilm „#FemalePleasures“ befasst sich Barbara Miller mit der kulturübergreifenden Unterdrückung weiblicher Sexualität. Der Film wird zwar immer dann schwach, wenn er zum Pathos greift, erklärt Juliane Liebert in der SZ. Aber es finden sich auch sehr erhellende Momente darin: Etwa wenn die indische Aktivistin Vithika Yadav „sagt: ‚Religion ist einer der schlimmsten Mörder der Welt.‘ Und tatsächlich ist Religion (…) eines der mächtigsten Werkzeuge, um Frauen kleinzuhalten. Sicher sind die Zustände im hinduistischen Kastenwesen, die massenhafte Verstümmelung von Mädchen (nicht nur) in Afrika und die Widerstände, gegen die Deborah Feldman sich aus der Parallelwelt des orthodoxen Judentums in New York befreien musste, nicht in jeder Hinsicht miteinander vergleichbar. Aber Religion spielt überall eine Rolle.“

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