Kinowerkstatt St. Ingbert: Programm vom 1. – 4. März 2019

„Astrid“ (Freitag, 1. März, 20 Uhr; Samstag, 2. März, 20 Uhr; Sonntag, 3. März, 18 Uhr; Montag, 4. März, 20 Uhr)
„Colette“ (Sonntag, 3. März, 20 Uhr)
„Brot und Tulpen“ (OmU) (Montag, 4. März, 18 Uhr)

Astrid Lindgren ist Astrid

Die Kinowerkstatt zeigt am Freitag, den 1. März, 20 Uhr, am Samstag, den 2. März, 20 Uhr und am Montag, den 4. März, jeweils um 20 Uhr, am Sonntag, den 3. März, um 18 Uhr den Film „Astrid“ über die Jugendjahre von Astrid Lindgren. „Astrid“ (Schweden 2017) von Pernille Fischer Christensen mit Alba August ist einer der schönsten Filme des Jahres, schrieb die Süddeutsche Zeitung. (Länge: 100 Min. FSK: ab 6, ff. FBW: besonders wertvoll)
Die weltbekannten Bücher der schwedischen Schriftstellerin Astrid Lindgren handeln von glücklichen Kindheiten und heilen Welten – kamen aber immer ohne Kitsch aus. Von Lindgrens schwierigen Anfängen als ledige Mutter im Schweden der 1920er Jahre wissen nicht viele ihrer Fans. Als Praktikantin bei der kleinen Ortszeitung verliebt Astrid sich in den Chefredakteur der Zeitung und wird von ihm schwanger. Pernille Fischer Christensen hat die prägenden Jahre der Autorin voller Mitgefühl, aber auch konventionell inszeniert. Aber in der Verkörperung der jugendlichen Astrid Lindgren durch Alba August werden der Optimismus der Bücher und ihre Originalität lebendig.
Rahmenhandlungen sind oft reine Anbiederungen an die Gegenwart, die dem Zuschauer den Einstieg in ferner zurückliegende Geschichte erleichtern sollen. In »Astrid« aber nutzt Regisseurin Pernille Fischer Christensen sie für etwas anderes: Nicht nur zu
Beginn, sondern auch zwischendurch unterbricht sie ihr Drama einer jungen ledigen Mutter im Schweden der 20er Jahre, und man sieht den hageren Rücken einer alten Frau Jahrzehnte später. Sie sitzt an einem Schreibtisch, auf dem sich die Fanpost stapelt. Mit Leichtigkeit will man in der kantigen Gestalt jene Astrid Lindgren erkennen, deren Bücher so vielen Kindern in der Welt so viel Freude gebracht haben. Während die Kamera über die bunt bemalten Postkarten und selbst gebastelten Briefumschläge voller Glückwünsche fährt, werden ein paar Stellen verlesen. »Liebe Astrid, wie kommt es, dass du so gut über Kinder schreiben kannst, wo es doch so lange her ist, dass du eines warst?«, fragt jemand. Nicht, dass der Film, der von den schwierigen Jugendjahren Lindgrens erzählt, darauf dann die Antwort liefert. Die Fanpost erinnert den Kinozuschauer vielmehr an die Unmittelbarkeit, die Lindgren durch ihre Bücher herzustellen wusste. An das Gefühl von Zuhause, das man lesend in Bullerbü empfand, an die Nähe, die man zu Lisa, Lasse, Bosse und Ole und all den anderen spürte.
„Christensen erzählt konventionell, aber mit präzis dosiertem Mitgefühl. Den Lindgren-Fans dürfte die Autorin nach diesem Film trotzdem noch einmal ein Stück näherrücken.“(epdFilm)

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Noch einmal: „Colette“
Die Hauptrolle in „Colette“ (Großbritannien, USA 2018) Regie: Wash Westmoreland spielt Keira Knightley. Weitere Rollen: Dominic West, Denise Gough, Fiona Shaw, Eleanor Tomlinson, Robert Pugh, Ray Panthaki, Rebecca Root. Die Rolle der Gabrielle Colette ist eine, die Keira Knightley über viele Jahre hinweg gesucht hat. Zu sehen ist „Colette“ noch einmal am Sonntag, den 3. März, um 20 Uhr.
Die Filmbiografie handelt vom Leben der französischen Schriftstellerin Sidonie-Gabrielle Colette, kurz Colette. Colette war eine französische Schriftstellerin, Varietékünstlerin und Journalistin. Bei einer Reise nach Paris lernte sie 1889 im Alter von 16 Jahren den fast doppelt so alten Henry Gauthier-Villars kennen, der sich unter dem Pseudonym „Willy“ einen Namen als Journalist und Schriftsteller gemacht hatte. 1893 heiratete sie ihn. Rasch erkannte er ihr Talent und ließ sie unter seinem Pseudonym ab 1896 eine Serie von zunehmend erfolgreichen Romanen verfassen, die in der Ich-Form und mit vielen autobiografischen Elementen die Geschichte einer jungen Frau erzählen: Claudine à l’École, Claudine à Paris, Claudine en Ménage und Claudine s’en va, die in der deutschen Übersetzung als Claudine erwacht, Claudine in Paris, Claudine in der Ehe und Claudine geht verlegt wurden.
Im Laufe der Zeit wird sie zur starken, selbstbewussten Frau, die sich von den Zwängen der Gesellschaft, aber auch ihres Mannes freikämpft.
„Colette“ ist ein sehenswerter Film, der von längst vergangener Zeit erzählt und dennoch aktuell ist.

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„Brot und Tulpen“ im Original (mit deutschen Untertiteln)

„Brot und Tulpen“ (Pane e tulipani, Italien 2000) von Silvio Soldini mit Licia Maglietta und Bruno Ganz läuft am Montag, den 4. März, um 18 Uhr, in der italienischen Originalfassung (mit deutschen Untertiteln) für alle Freunde der schönen italienischen Sprache, die gerade in diesem Film durch die Rolle von Bruno Ganz, der selbst italienisch spricht, wunderbar zur Geltung kommt!
Mit der Rolle des tiefsinnigen Fernando, dem jede noch so alltägliche Äußerung eine umständliche, literarische Formulierung wert ist, feierte Bruno Ganz einen seiner größten Kinoerfolge.
Die Geschichte: Die Hausfrau Rosalba unternimmt mit Mann und Söhnen eine Busreise zu den Sehenswürdigkeiten der Antike. Als sie zu lange auf der Toilette einer Raststätte bleibt, fährt der Bus ohne sie ab. Niemand, schon gar nicht ihr mürrischer Ehemann Mimmo, bemerkt zunächst ihr Fehlen. Das hindert ihn jedoch nicht daran, sie anschließend per Handy ausdauernd zu beschimpfen. Bei dem Versuch, dem Bus per Anhalter zu folgen, landet Rosalba aus Versehen statt in ihrer Heimatstadt Pescara in Venedig. Dort findet sie bei Fernando, einem melancholischen Kellner, Unterschlupf.
Sie beschließt, eine kurze Auszeit von ihrer Familie zu nehmen. Ihr Ehemann, der mehr seine gebügelten Hemden vermisst als seine Frau, engagiert einen Amateurdetektiv, um die für die Hausarbeit dringend benötigte Gattin zurückzuholen. Rosalba erobert inzwischen Schritt für Schritt die Lagunenstadt, nimmt einen Job im Laden eines anarchistischen Blumenhändlers an und findet neue Freunde.
Mit der aufblühenden Mittvierzigerin schöpft auch ihr schwermütiger Gastgeber Fernando (Bruno Ganz) neuen Lebensmut und beginnt Rosalba schüchtern zu umwerben. Kein Wunder, dass sie vor dem Detektiv, der mit Flugblättern nach ihr fahndet, die Flucht ergreift. Es beginnt ein Versteckspiel, bei dem Rosalba sich über ihre Gefühle klar werden muss und der Detektiv Rosalbas netter Nachbarin Grazia über den Weg läuft.
Ungewöhnlich ist auch der leicht surreale Blick auf Venedig, der die allseits bekannten Touristenattraktionen meidet und stattdessen mit der Heldin Rosalba die kleinen Gässchen und Plätze der Stadt entdeckt.
Das „Lexikon des Internationalen Films“ schreibt: „… melancholisch-beschwingte Komödie, die normale Menschen in den Mittelpunkt stellt und sie liebevoll zeichnet. Präzise beobachtete Details, witzige Dialoge, eine klare Bildersprache und die ausgezeichneten Darsteller machen den Film zu einem amüsanten Exkurs über die Zufälle des Lebens und der Liebe.“

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