Gut gefüllt waren die Reihen in der Stadtbücherei St. Ingbert, als dort Georg Fox auf Einladung des St. Ingberter Literaturforums (ILF) einen Querschnitt durch sein sich über ein Vierteljahrhundert erstreckendes literarisches Schaffen präsentierte.
Die Veranstaltung stand unter dem Titel seines aktuellen Buches: „Saa, was de willschd!“ Zu hören gab es aber neben der rheinfränkischen Mundart, die wesentlich wortreicher als unsere Standardsprache ist mit ihren treffenden Widerspiegelungen saarländischer Lebensart besticht („Alles geschwäddsd“, „E Gruuwelamb“, „Aan der Hidd“ oder „Die ald Buggs“) auch manche hochdeutsche Texte dieses vielseitigen Autors, die in den letzten Jahren entstanden sind, kurz und prägnant ins essayistische Gewand gekleidet daherkommen und wegweisend für die Selbstvergewisserung unserer saarländischen Identität stehen.
In seiner Einführung stellte ILF-Sprecher Jürgen Bost Leben und Schaffen des weit über unsere Region hinaus bekannten Schriftstellers vor und würdigte ihn als außergewöhnliche und in vielen Disziplinen aktive Persönlichkeit. Eine Bildfolge zu den über zwanzig Büchern, die Fox im Lauf der Jahre publiziert hat, darunter die Erfolgstitel „Gaa kää Probleem“, „Gudd druff“ und „Haus-Geheischnis“, zeigte auch manche Aquarelle, Buchillustrationen und Strichzeichnungen des Autors.
Georg Fox las über anderthalb Stunden aus seinen Texten, die einen weiten Bogen spannten von der philosophisch inspirierten Kurzgeschichte „Ein Haus ist ein Haus“ über verschiedene Glossen und Satiren bis hin zu den zahlreichen Mundarttexten, wie z.B. „Oomend im Dorf“ oder „Bucherbach-Ballaadsche“ (prämiert mit dem Goldenen Lautsprecher von SR3).
Dabei schaffte er es mühelos, sein Publikum auf eine Reise in frühere Zeiten und in benachbarte Regionen mitzunehmen und aufgrund seiner hoch entwickelten Vortragskunst herzerfrischend zu begeistern. Besonderer Höhepunkt waren zwei Titel aus seiner HörbuchCD „Òòmends schbääd“, die von den Mühen des Häuslebauens und von einer Landung auf dem Ensheimer Flughafen erzählten. Fox ist ein genauer Beobachter, ein Erzähler, der mit einem Schuss augenzwinkernder Ironie darstellt, was er in seiner Umgebung erlebt und im Alltag seiner Mitmenschen beobachtet.
Die zahlreichen Auszeichnungen und Literaturpreise, die ihm verliehen wurden, belegen eindrucksvoll, dass er mehr kann als „nur“ Mundart. Doch gerade dieses Herzensanliegen bestimmte das anschließende Gespräch mit den Zuhörern, in dem Georg Fox deutlich betonte, dass die Globalisierung unserer Sprachen und die immer wieder beklagte Nivellierung der Dialekte durchaus mit einer Rückbesinnung auf regionale Ausdrucksweisen einhergeht, die sich in einem ständigen Anpassungsprozess befinden. Zum Abschluss der Lesung dankte ILF-Sprecher Jürgen Bost dem Autor für seine eindrucksvollen Darbietungen und kündigte als nächste Veranstaltungen des St. Ingberter Literaturforums einen Poesieabend mit den Lyrikerinnen Hannah Lang und Heide Werner am 5. April 2017 sowie eine Präsentation des Romans „Hammelzauber“ von Frank P. Meyer am 10. Mai 2017 an.