Programm der Kinowerkstatt St. Ingbert am 26. – 27. März 2017

„Tschick“ (So. 26. März, 18 + 20 Uhr; Mo. 27. März, 18 + 20 Uhr)

Der neue Film von Fatih Akin: „Tschick“ – Heldenreise im Lada

Die Kinowerkstatt St. Ingbert, Pfarrgasse 49, zeigt am Sonntag und Montag, 26. und 27 März, jeweils um 18 und 20 Uhr „Tschick“ (Deutschland 2016 – 93 Min. – FSK: ab 12 Jahre), Regie: Fatih Akin – Drehbuch: Hark Bohm, Lars Hubrich, Darsteller: Anand Batbileg, Tristan Göbel, Nicole Mercedes Müller, Sammy Scheuritzel, Max Kluge, Bella Bading, Florian Wihstutz. Es ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Wolfgang Herrndorf.
Kann „Tschick“ im Kino dem Mega-Bestseller gerecht werden? Regisseur Fatih Akin wagte es mit seiner ersten Literaturverfilmung, heraus kam das perfekte Roadmovie.
Der Roman wurde mehr als zwei Millionen Mal verkauft, mit diversen Preisen ausgezeichnet und vor allem: von seinen Lesern so heiß geliebt wie wenige Veröffentlichungen der letzten Jahre. Insofern ist die Erwartungshaltung an seine Verfilmung sehr groß und wird gleichzeitig von bangen Fragen dominiert: Braucht man ihn überhaupt?
DER SPIEGEL: „Ganz deutlich: Tatsächlich braucht man „Tschick“, den Film, unbedingt, wenn man „Tschick“, den Roman, begeistert verschlungen hat. Dass Fatih Akin und sein Team es schaffen, die Atmosphäre des Romans in Bilder und Dialoge zu übersetzen, das ist ihr ganz großes Verdienst.“
Die Handlung dreht sich um Maik (Tristan Göbel), der in einer Wohlstandsblase lebt, während sein Vater auf den Bankrott zusteuert; dessen Mutter alkoholkrank ist und immer wieder in einer als „Beautyfarm“ etikettierten Entzugsklinik verschwindet; der in seiner Klasse Psycho genannt wird, keine Freunde hat und die schöne Tatjana nur aus der Ferne anhimmelt.

Und um Tschick (Anand Batbileg), der eigentlich Andrej Tschichatschow heißt, aus einer Familie russischer Spätaussiedler stammt und neu in der Klasse ist. Der kommt betrunken zur Schule, trägt Assi-Klamotten und sagt ansonsten kaum ein Wort. Was Maik und Tschick verbindet, ist die Tatsache, dass beide nicht zur Geburtstagsparty von Tatjana eingeladen sind, die den Beginn der großen Ferien einläutet. Irgendwann sitzen beide dann in einem gestohlenen Lada und gehen auf eine Reise durch den Sommer in die ostdeutsche Provinz. Eine Heldenreise, ganz ohne Zweifel.
Das Drehbuch schrieb er mit dem mit Herrndorf befreundeten Autor Lars Hubrich und holte sich Hilfe von Hark Bohm, der 1976 den Jugendfilmklassiker „Nordsee ist Mordsee“ drehte.
Überhaupt wirkt der Film stellenweise rasanter, actionreicher als die Vorlage. Wenn Maik und Tschick ihren Lada durch ein Maisfeld jagen und von einem Bauern auf dem Traktor verfolgt werden, dann tritt der magische Realismus des Buches etwas zurück. Aber Akin und sein Kameramann fangen ihn dann wieder ein, wenn sie ihre beiden Helden in stille Dörfer mit ihren merkwürdig freundlichen Bewohnern schicken.

„So wird „Tschick“, wie schon das Buch zuvor, zu einem Film für Erwachsene und Jugendliche gleichermaßen. Aber so leicht und unterhaltsam das Ganze auch daherkommen mag – zu leicht nehmen sollte man es auf keinen Fall.“ (SPIEGEL)

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