Programm Kinowerkstatt St. Ingbert vom 6. – 9. November 2015

Filmfestival 50 Jahre Kuratorium junger deutscher Film:

„Daheim sterben die Leut“ (Fr. 6. Nov. 19 Uhr),

„My beautiful country – Die Brücke am Ibar “ (Fr. 6. Nov. 21 Uhr),

„Wer früher stirbt, ist länger tot“ (Sa. 7. Nov. 20 Uhr),

„Lebenszeichen“ (Sonntagsmatinée, 8. Nov. 11 Uhr),

„Flussfahrt mit Huhn“ (So. 8. Nov. 16 Uhr),

„Stilles Land“ (So. 8. Nov. 20 Uhr),

„Kehraus“ (Mo. 9. Nov. 18 Uhr),

„Los Angeles“ (Mo. 9. Nov. 20 Uhr), 

Am Wochenende: Filmfestival in der Kinowerkstatt „50 Jahre Kuratorium junger deutscher Film“!

Seit 50 Jahren gibt es das „Kuratorium junger deutscher Film“, eine Fördereinrichtung, der viele inzwischen arrivierte Filmemacherinnen und Filmemacher wie z.B. Wim Wenders, Werner Herzog oder Edgar Reitz ihre Debütfilme zu verdanken haben. Das Jubiläum wird in verschiedenen Städten gefeiert.

Die Kinowerkstatt widmet vom 6. – 9. November ein kleines Festival mit acht Filmen dem Jubiläum des Kuratoriums.

Alle Filme:

„Daheim sterben die Leut“ (BRD 1984/1985) von Leo Hiemer und Klaus Gietinger, am Freitag, den 6. November um 19 Uhr, spielt in einem Dorf im Allgäu, das nach den ehrgeizigen Plänen des Landrats Dr. Strobel an die Fernwasserleitung angeschlossen werden soll. Dagegen wehrt sich der alteingesessene Bauer Allgeier, der sein Wasser aus einem selbstgebauten Brunnen bezieht – zunächst, indem er unter handfestem Einsatz von Mistgabeln die Bauarbeiter von seinem Hof vertreibt. Doch als das nicht hilft, greift er zu übernatürlichen Mitteln und engagiert den Gesundbeter Guggemoos. Der belegt den Landrat mit einem üblen Fluch: Quälender Harndrang…!

Am Freitag, um 21 Uhr läuft „My beautiful country“ (Deutschland 2011/2012) von Michaela Kezele. Kosovo, 1999. Während Kampfjets der Nato das Morden zwischen Serben und Albanern stoppen sollen, lebt die junge Serbin Danica mit ihren zwei Söhnen in einer serbisch-albanischen Siedlung in ständiger Angst. Danicas Ehemann wurde von albanischen Soldaten umgebracht. Als sich eines Tages der schwerverletzte UCK-Soldat Ramiz in ihrem Garten versteckt, beschließt Danica ihm zu helfen, anstatt ihn an die serbischen Milizen auszuliefern – trotz der Gefahr, der sie sich und ihren Söhnen damit aussetzt.

Hauptperson in „Wer früher stirbt, ist länger tot“ von Marcus H. Rosenmüller, am Samstag, den 7. November, um 20 Uhr, ist der elfjährige Sebastian. Er lebt mit seinem Vater und seinem älteren Bruder in einem oberbayerischen Dorf. Als der Junge eines Tages erfährt, dass seine Mutter bei seiner Geburt gestorben ist, fühlt er sich nicht nur schuldig, sondern entwickelt auch eine tiefe Angst vor dem Tod. Nacht für Nacht quälen ihn Alpträume, in denen er vor dem Jüngsten Gericht steht und zu endlosen Qualen im Fegefeuer verurteilt wird. Schließlich sieht der arme Bursche nur einen Ausweg, um dem Fegefeuer zu entgehen: Er muss unsterblich werden…Der Regisseur Marcus H. Rosenmüller ist an diesem Abend zu Gast in der Kinowerkstatt und stellt seinen Film „Wer früher stirbt, ist länger tot“ persönlich vor. Anschließend findet ein Filmgespräch mit Dr. Andrea Dittgen und dem Regisseur statt.

In einer Sonntagsmatinée, am 8. November, um 11 Uhr ist der erste Spielfilm von Werner Herzog zu sehen: „Lebenszeichen“ (BRD1967/1968). Er spielt 1942 auf der griechischen Insel Kos. „Unbehelligt, fast wie ein Urlauber“ soll sich der Fallschirmjäger Stroszek hier nach einem Lazarettaufenthalt erholen. Mit seiner griechischen Frau Nora und seinen zwei Kameraden Meinhard und Becker muss er das Munitionsdepot in einem Kastell am Hafen des Inselstädtchens bewachen. Lange geschieht nichts. Bis Stroszek plötzlich alle vom Kastell verjagt, sich verbarrikadiert und der Welt um sich den Krieg erklärt…Werner Herzog wurde für sein Spielfilmdebüt „Lebenszeichen“ mit dem Silbernen Bären für den Besten Erstlingsfilm auf der Berlinale 1968 ausgezeichnet.

Ebenfalls zu den vom Kuratorium geförderten Filmen gehört „Flussfahrt mit Huhn“ (BRD1983/1984) von Arend Agthe, am Sonntag, den 8. November, um 16 Uhr: Die kleine Johanna verbringt ihre Ferien bei ihrem Opa und ihrem Cousin Robert. Vor allem Robert kommt ihr zunächst merkwürdig vor – bis er das Mädchen in seinen Plan einweiht, mit dem Boot des Opas einen geheimen Zugang zum Meer erkunden zu wollen. Mitten in der Nacht brechen Johanna und Robert gemeinsam mit Harald und dessen kleinem Bruder Alex auf. Einen tierischen Begleiter hat das Quartett ebenfalls: Ein braunes Huhn aus Opas Stall…

Am Sonntagabend, um 20 Uhr ist Andreas Dresen’s Debutfilm „Stilles Land“ (Deutschland 1991/1992) zu sehen. Er spielt in den bewegten Herbsttagen des Jahres 1989. Während sich die politischen Ereignisse der Wendezeit überschlagen, herrscht in der Provinz noch Stille, so auch an einem Kleinstadttheater. Der junge Regisseur Kai soll dort zum ersten Mal inszenieren – ausgerechnet „Warten auf Godot“. Doch ein Ensemble-Mitglied ist zur ungarischen Botschaft geflohen…

„Kehraus“ (BRD 1983), von Hans Christian Müller, die kafkaeske, absurd-komische Odyssee durch die Korridore der Versicherungs-Bürokratie läuft am Montag, den 9. November, um 18 Uhr: Der leicht naive Gabelstaplerfahrer Ferdinand (Gerhard Polt) hat sich von einem Vertreter zahllose Versicherungspolicen aufschwätzen lassen, die er nie im Leben brauchen wird und die er zudem gar nicht alle bezahlen kann. Also macht er sich auf den Weg zur Zentrale der Versicherung, um seine Policen zu kündigen. Allerdings herrscht in den Büros bereits feuchtfröhliche Fastnachtslaune. Niemand fühlt sich für Ferdinands Problem zuständig…

Sehenswert als deutscher Film ist „Los Angeles“ (Deutschland 2013/2014) von Damian John Harper, am Montag, um 20 Uhr: Mateo lebt in einer kleinen Ortschaft im Süden von Mexiko mit seiner Mutter und seinem jüngeren Bruder. Der Vater lebt in Los Angeles, wo er für ein besseres Einkommen sorgt, hat sich allerdings schon eine ganze Weile nicht mehr gemeldet. Mateo ist nun 16 und man erwartet, dass auch er das Land verlässt, um Geld zu verdienen. Er schließt sich einer Gang an, auf Unterstützung in Los Angeles hoffend. Um aufgenommen zu werden, muss er schwere Verbrechen begehen. Mateo beginnt, seine Entscheidung zu bereuen. In Erwartung der Gefahr beginnt er, seinen Heimatort mit anderen Augen zu sehen, entwickelt einen melancholischen Blick auf seine Umgebung und das Leben der Menschen. Die alten Bewohner halten fest an althergebrachten Werten und ihren Wurzeln; sie unterstützen einander, wo es ihnen möglich ist.

Regisseur Damian John Harper vermeidet mit sicherer Hand jedes Klischee, wenn er zeigt, wie Engel gegen Dämonen aufbegehren.

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