„Senor Kaplan“ (Freitag, 4. Sept. 19 Uhr; Samstag, 5. Sept. 20 Uhr; Montag, 7. Sept. 20 Uhr)
„Das Salz der Erde“ (Sonntag, 6. Sept. 17 Uhr)
„Yamamoto – Aufzeichnungen von Kleidern und Städten“ (Sonntag, 6. Sept. 20 Uhr)
„Senor Kaplan“
Eine Komödie ganz besonderer Art ist „Senor Kaplan“ (Uruguay , Spanien , Deutschland 2014) Regie: Alvaro Brechner, mit Hector Noguera, Néstor Guzzini, Rolf Becker. Der Film, Uruguays Vorschlag für den Auslands-Oscar 2015, beruht auf dem Roman „Kaplans Psalm“ von Marco Schwartz, zu sehen in der Kinowerkstatt am Freitag, den 4. September, um 19 Uhr, am Samstag, den 5. September, um 20 Uhr und am Montag, den 7. September, um 20 Uhr!
„Mit Mitte 70 hat man die Kämpfe des Lebens überstanden. Zeit, behaglich auf das Erreichte zurückzuschauen und zu genießen – denkt man vielleicht als Jungspund, der keine Ahnung vom Altwerden hat. Jacob Kaplan (Héctor Noguera) weiß es besser: Er hat mit seinen 76 Jahren nichts Besseres zu tun, als sich vor den versammelten Mitgliedern seiner jüdischen Gemeinde in Montevideo lächerlich zu machen. Weil er sich und den anderen beweisen will, dass er schwimmen kann, springt er vom Drei-Meter-Brett in den Pool. Kurz darauf muss seine Frau im Abendkleid hinterher stürzen, um ihn zu retten.
Mit dieser wunderbar verschrobenen Sequenz eröffnet der uruguayische Regisseur Álvaro Brechner seinen Film Señor Kaplan, der Mitte der neunziger Jahre spielt. Sie beginnt damit, dass Jacob und Frau beim Festessen mit viel zu niedrigen Stühlen vorlieb nehmen müssen und gerade eben über den Tischrand schauen können; und sie endet mit ihrer pitschnassen Flucht im Auto, auf der Jacob auch noch den Wagen eines Freundes rammt. Doch was als herrliche Slapstick-Komödie beginnt, entwickelt sich zu einem rührenden Drama über einen alten Mann, der mit seinem Leben noch nicht abgeschlossen hat. Schließlich handelt Jacob nur deshalb plötzlich so merkwürdig, weil er sich Fragen stellt. Vor allem die: Was habe ich in meinem Leben erreicht?“ (Oliver Kaever in ZEIT-online)
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Wim Wenders „Das Salz der Erde“
Die Kinowerkstatt zeigt noch einmal, am Sonntag, den 6. September um 17 Uhr die Dokumentation „Das Salz der Erde“, in dem Wim Wenders das Lebenswerk des Photographen Sebastiao Salgado porträtiert.
40 Jahre lang reiste der brasilianische Sozialfotograf Sebastião Salgado von Kontinent zu Kontinent und dokumentierte einige der wichtigsten Ereignisse in der Menschheitsgeschichte: internationale Konflikte, Hungersnöte und Vertreibungen. Salgado selbst wäre seelisch daran fast zugrunde gegangen, wenn er nicht ein neues, ein gigantisches Fotoprojekt begonnen hätte: „Genesis“: Fast die Hälfte unseres Planeten ist bis heute unberührt. Mit seiner Kamera widmet sich Salgado seit nunmehr fast einem Jahrzehnt diesen paradiesischen Orten unserer Erde, kehrt an den Ursprung allen Lebens zurück und offenbart uns eine wunderbare Hommage an die Schönheit unseres Planeten.
Gemeinsam mit Salgados Sohn, Juliano Ribeiro Salgado, begleitete Regisseur Wim Wenders („Buena Vista Social Club“, „Pina“) den Fotografen auf seinen Expeditionen. Heraus kam eine Dokumentation über das Lebenswerk Salgados, die zutiefst erschütternd und lebensbejahend zugleich ist. Nicht ohne Grund wurde das für den Oscar nominierte Werk bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2014 in der Sektion „Un Certain Regard“ mit dem Spezialpreis ausgezeichnet. Im Februar 2015 gewann „Das Salz der Erde“ außerdem den César als bester Dokumentarfilm. (sho)
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Sonntagabend im Kino!
Es läuft „Yamamoto – Aufzeichnungen zu Kleidern und Städten“ (Deutschland/Frankreich 1989, 79 Minuten) von Wim Wenders, am Sonntag, den 6. September, um 20 Uhr! Der Film läuft in der 35 mm – Filmfassung!
Yohji Yamamoto – ein kreatives Genie zwischen den Metropolen Paris und Tokio – Wim Wenders findet in ihm einen Seelenverwandten. Mit der Kamera beobachtet er den Mode-Avantgardisten beim Kreieren seiner Kleider zwischen Models, Ateliers und Laufsteg. Dabei wird der Film über die Kunst des Kleidens zum Porträt der Städte und zum interessanten Diskurs der Gemeinsamkeiten von Architektur, Design und Kino.
Dieser „Tagebuchfilm“, wie Wenders ihn nannte, untersucht die Gemeinsamkeiten seines Handwerks, des Filmemachens, mit dem Handwerk eines Modedesigners, dem in Tokio lebenden Yohji Yamamoto, der zu Beginn der 1980er Jahre die Modewelt revolutionierte. Wenders drehte den Film weitgehend alleine und als Ein-Mann-Team. Yamamoto und Wenders wurden im Laufe der Dreharbeiten, die sich über ein Jahr hinzogen, zu guten Freunden.